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Ride im GloriaFoto: cbo
Konzert

Ride spielen ihre erste Köln-Show seit Jahrzehnten

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Köln - Unter dem Label „Shoegazing“ fasste die britische Musikpresse Ende der 1980er Jahre Bands zusammen, deren Sound sich durch Lautstärke, Verzerrung und ins Rauschen genuschelte Lyrics auszeichnete. Shoegazing-Musiker neigten dazu, gesenkten Kopfes auf ihre Schuhe zu starren. Entweder, weil sie zu schüchtern waren, um Kontakt mit dem Publikum aufzunehmen, oder weil sie sich in Feedback-Orgien versenkten, beziehungsweise hochkonzentriert auf ihre Effektgeräte starrten.

Die Oxforder Band Ride – sie galt neben My Bloody Valentine und Slowdive als archetypischer Shoegazing-Act – lehnte diese Schubladisierung stets ab. Zurecht, wie man nach dem Konzert des seit ein paar Jahren wiedervereinten Quartetts im Kölner Gloria sagen muss. Die ersten zwei Drittel des Abends bestreiten Andy Bell und Mark Gardener, die beiden Songschreiber von Ride, größtenteils mit Songs aus ihrem aktuellen Album „This Is Not a Safe Place“: Handwerklich gekonnte Stücke, die mit ungemein dichtem Sound beeindrucken, aber auch luftdicht und selbstgenügsam daherkommen.

Erst die finalen Nummern – vor allem „Vapor Trail“ und „Seagull“ aus dem überragendem 1990er Debüt „Nowhere“ – erinnern daran, wie weit Ride in jungen Jahren waren: Hochmelodisch, psychedelisch und mit weit aufgerissenem, auf den Horizont und keinesfalls auf die Schuhe gerichteten Augen. Gar nicht schüchtern, hatten sich Ride damals John Lennons „Tomorrow Never Knows“ zum idealen Ausgangspunkt für ihren bewusstseinserweiternden Pop auserkoren.