Frühchen Uniklinik Ulm: Mit Morphin vergiftet: Was wir wissen und was wir nicht wissen
by Südwest Presse Online-Dienste GmbHEine Krankenschwester der Ulmer Kinderklinik soll fünf Früh- und Neugeborenen Morphin verabreicht haben. Die Babys bekamen daraufhin Atemprobleme und wurden auf die Intensivstation verlegt. Die Tatverdächtige bestreitet die Vorwürfe, vieles ist noch unklar.
Was wir über den Vorfall an der Ulmer Kinderklinik wissen
- In der Nacht vom 19. auf den 20. Dezember bekamen fünf Früh- und Neugeborene in der Kinderklinik Atemprobleme. Drei der Babys mussten beatmet werden. Das Klinikpersonal habe schnell gehandelt und so das Leben der Kinder gerettet, sagte Prof. Udo X. Kaisers, Vorstandsvorsitzender der Uniklinik, am Donnerstag auf einer Pressekonferenz der Klinik. Alle Babys kamen auf die Intensivstation.
- Zur Zeit des Vorfalls befanden sich zwei Ärztinnen und vier Krankenschwestern auf der Station.
- Die Klinik ließ toxikologische Untersuchungen durchführen. Die Ergebnisse lagen nach drei Wochen vor. In Urinproben aller fünf Babys wurden Morphin-Rückstände gefunden, zwei der Babys war aber offiziell kein Morphin verabreicht worden.
- Am 16. Januar setzte die Klinikleitung eine Taskforce ein. Am 17. Januar wandte sie sich an die Polizei und stellte Anzeige gegen Unbekannt wegen des Verdachts auf versuchten Totschlag.
- Die Klinikleitung geht davon aus, dass den Babys ein Zehnfaches der üblichen Dosis an Morphin verabreicht wurde.
- Eine Krankenschwester sitzt seit Mittwoch in Untersuchungshaft. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz von Polizei und Staatsanwaltschaft sagte Oberstaatsanwalt Christof Lehr am Donnerstag, es handle sich um eine „junge Frau“. Die Tatverdächtige ist Deutsche, sie war zuvor nicht polizeilich aufgefallen. Gegen die anderen fünf zum Tatzeitpunkt Anwesenden wird ebenfalls ermittelt. Sie dürfen nicht in der Klinik arbeiten, bis die Ermittlungen gegen sie eingestellt worden sind.
- Im Spind der tatverdächtigen Krankenschwester fanden die Ermittler eine Spritze mit Muttermilch und Morphin.
Youtube Babys bekamen Atemprobleme – das sagen die Ärzte der Klinik
Was wir über den Morphin-Vorfall noch nicht wissen
- Man müsse davon ausgehen, „dass an unserer Klinik mit krimineller Energie ein Verbrechen verübt wurde“, sagte der Ärztliche Direktor der Kinder- und Jugendklinik, Prof. Klaus-Michael Debatin, bei der Pressekonferenz in der Uniklinik am Donnerstag. Bewiesen ist das aber nicht. Die Krankenschwester, die seit Mittwoch in Untersuchungshaft sitzt, bestreitet den Vorwurf. Die Staatsanwaltschaft geht von einem „dringenden Tatverdacht“ aus. Der ermittelnde Staatsanwalt Peter Staudenmaier sagte, dass die Frau wohl in Kauf genommen habe, dass die Kinder geschädigt werden oder sterben könnten.
- Es gibt weder von der Polizei noch von der Staatsanwaltschaft oder der Uniklinik Aussagen zu einem möglichen Motiv der Frau.
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