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Ashley Nicolette Frangipane alias Halsey.© Aidan Cullen

Halsey: Manic

Die US-Sängerin setzt auf Album Nummer drei auf ein übergroßes Narrativ. Die Musik kann nicht ganz mithalten.

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Mit der 3 hat sie’s , die Sängerin Halsey. Einst verkündete sie, dass sie "tri-bi" sei, also bipolar, bisexuell und biracial (wobei die schwarzen Wurzeln bei der 1994 in New Jersey Geborenen mehr als kultureller Einfluss denn genetisch gemeint sind). Nun spricht Ashley Nicolette Frangipane (so ihr eigentlicher Name) im Zusammenhang mit ihrem dritten (!) Album, "Manic", von drei Gesichtern, die sie darauf zeige - jene von Ashley, Halsey (einem Anagramm ihres Vornamens) und noch ein drittes, "das in den Rissen zwischen den beiden existiert".

Im Verbund mit all den übrigen Selbstbeschreibungen der Sängerin, ihren gescheiterten Beziehungen und Identitätswechseln entsteht so ein übergroßes Narrativ, mit dem die Musik nicht ganz mithalten kann. Gereicht wird auf den 16 Nummern Girlie-Pop in verschiedensten Schattierungen. Im besten Falle mit existenziell grundiertem Beschwörungston, wie auf "Forever ...(is a long time)" oder "I Hate Everybody", den zwei stärksten Stücken. Ansonsten überwiegt elektrifizierter Country - und auf "Alanis’ Interlude" gibt’s ein Duett mit Alanis Morissette. Alles gut & schön, aber halt doch weit entfernt von Billie Eilish, mit der Halsey gelegentlich verglichen wird, an deren Erfindungsreichtum sie aber nicht herankommt.