Medienbericht
Sanierung des Pergamonmuseums soll deutlich teurer werden
Seit 2013 wird das Pergamonmuseum umgebaut. Die geplanten Kosten sind im Laufe der Jahre gestiegen - auch weil aufwendiger gebaut wurde. Dabei ist der zweite Bauabschnitt noch nicht einmal gestartet. Und der soll laut einem Bericht deutlich teurer werden.
Die Sanierung des Pergamonmuseums auf der Berliner Museumsinsel wird offenbar deutlich teurer als geplant. Wie der "Tagesspiegel" am Freitag berichtet, könnten für den zweiten Bauabschnitt Kosten in Höhe von 350 Millionen Euro entstehen.
Dabei geht es um die Grundsanierung des nördlichen Flügels und den Neubau eines vierten Flügels. Die Zeitung beruft sich auf eine Ausschreibung für Planungsleistungen des zuständigen Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR).
Planung beginnt jetzt erst
Auf Nachfrage des rbb betonte das BBR allerdings, bei den genannten 350 Millionen handele es sich nicht um eine Kostenschätzung oder gar um eine Kostenberechnung. Es sei lediglich eine Angabe für die Architekten des zweiten Bauabschnitts. In einem Auswahlverfahren hatte das Berliner Büro Jan Kleihues den Zuschlag erhalten, das auch schon am ersten Bauabschnitt mitgewirkt hat. Die konkreten Planungen für den zweiten Bauabschnitt beginnen laut dem Bundesamt jetzt erst.
Vor sechs Jahren hatte die damalige Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) die Kosten für den zweiten Bauabschnitt mit 124 Millionen Euro beziffert. Diese Zahl beruhte allerdings auf älteren Planungen, in denen etwa unterirdische Verbindungsbauten nicht berücksichtigt waren.
Noch kein Termin für Fertigstellung
Schon die Kosten für den ersten Bauabschnitt, der 2013 begonnen hatte, waren deutlich gestiegen: von zunächst geplanten 261 Millionen Euro auf 477 Millionen Euro. Die Gesamtkosten für den Umbau des Museums liegen demnach bei mehr als 800 Millionen Euro. Vor drei Jahren waren laut "Tagesspiegel" 430 Millionen Euro genehmigt worden.
Zudem dauert die Sanierung länger als ursprünglich geplant: Erst war davon ausgegangen worden, dass die Arbeiten am ersten Abschnitt 2023 beendet werden. Zum Richtfest im vergangenen Frühjahr hieß es allerdings vom Bundesamt für Bauwesen, eine Verlängerung der Bauzeit bis 2025 sei nicht auszuschließen. Ein Puffer von 19 Monaten sei aber von Anfang an mitgedacht worden. Hintergrund seien unter anderem hohe Anforderungen des Denkmalschutzes. Wann der gesamte Umbau abgeschlossen sein wird, wollte das Bundesamt für Raumwesen auf rbb-Anfrage nicht sagen.
Das Pergamonmuseum ist auch während der Umbauten für Besucher zumindest teilweise geöffnet, nicht zu sehen ist allerdings der Pergamonaltar. Im vergangenen Jahr kamen rund 804.000 Besucher in das Museum.
Sendung: Inforadio, 31.01.2020, 10:00 Uhr