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Australian Open 2020

Zverev verpasst ersten Finaleinzug eines Deutschen seit 17 Jahren

Halbfinal-Niederlage gegen Thiem

Als sein Traum vom Einzug ins Endspiel der Australian Open geplatzt war, riss sich Alexander Zverev das Stirnband vom Kopf und nahm am Netz seinen Kontrahenten und Kumpel Dominic Thiem lange in den Arm. 3:42 Stunden hatten sich die beiden im Halbfinale einen nervenaufreibenden Fight geliefert – mit dem besseren Ende für den Österreicher.

Thiem trifft auf Djokovic

Nach verlorenem ersten Satz triumphierte Thiem in einem Duell auf Augenhöhe mit 3:6, 6:4. 7:6, 7:6. "Es war vielleicht ein bisschen die Erfahrung", sagte der Weltranglistenfünfte und spendete Zverev Trost: "Wir müssen nicht mehr lange warten, bis er in sein erstes Grand-Slam-Finale kommt." Im Endspiel trifft der 26-Jährige auf Melbourne-Rekordsieger Novak Djokovic. Der siebenmalige Titelverteidiger hatte in der Vorschlussrunde mit Altmeister Roger Federer kurzen Prozess gemacht.

Zverev wäre der erste Deutsche in einem Grand-Slam-Endspiel seit Rainer Schüttler gewesen, der 2003 ebenfalls in Melbourne den Titel durch eine Niederlage gegen Andre Agassi verpasst hatte. Letzter deutscher Gewinner eines Major-Turniers war 1996 - ebenfalls in Melbourne - Boris Becker.

Weltklasse-Tennis

Zverev startete mit einem Break furios in das Duell mit seinem Freund aus Österreich. Doch Thiem konterte und nahm Zverev seinerseits direkt den Aufschlag ab. Bis zum Stand von 3:3 beackerten sich die beiden in langen Grundlinien-Rallyes, ehe Zverev - gefolgt von einer kurzen Regenunterbrechung - mehr und mehr die Initiative übernahm und bis zum 6:3 eindrucksvoll durchmarschierte.

Im 2. Satz wackelte Zverev beim Service, gleich zweimal gab er seinen Aufschlag ab. Bei 4:5 gegen sich hatte er dennoch die große Chance, noch einmal zum Einstand zu kommen, Thiem wehrte jedoch gleich zwei Breakbälle ab und brachte den Satz mit einem Ass nach Hause. Die Ballwechsel der beiden zu diesem Zeitpunkt: Weltklasse!

Der dritte Durchgang begann kurios. Wegen des Ausfalls eines Deckenlichts musste das Duell für mehrere Minuten unterbrochen werden. Als die Lampe wieder leuchtete, gingen dafür bei Zverev die Lichter aus. Der Deutsche agierte zu zögernd und kassierte schnell ein Break. Beim Stand von 1:3 drohte der nächste Aufschlagverlust, ehe ein gewonnener Wahnsinnsballwechsel Zverevs Spiel wieder Leben einhauchte.

Leidenschaftlich unterstützt von seiner neuen Freundin Brenda Patea, diktierte der 22-Jährige plötzlich das Tempo und hatte den Gewinn des Durchgangs bei zwei Satzbällen dicht vor Augen, ehe er den Tiebreak mit 3:7 herschenkte.

Auch der letzte Satz war nichts für schwache Nerven. Bis zum Tiebreak brachten beide ihre Aufschlagspiele durch. Doch ausgerechnet, als es drauf ankam, versagten Zverev erneut bei einigen Schlägen die Nerven. Thiem verwandelte nach 3:42 Stunden seinen zweiten Matchball zum 7:4.

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