Einen Monat vegan leben - so geht's!

RTL-Redakteurin Martine Etterich testet "Veganuary"

1 Monat vegan leben - Martine führte das in teils seeehr witzige Situationen

1,3 Millionen Veganer leben in Deutschland. Die Nachfrage im Lebensmittelhandel wächst, Fleischalternativen, vegane Brotaufstriche und Pflanzenmilch boomen und auch vegane Mode und Kosmetikprodukte sind gefragt wie nie. Vegan ist im Trend! Die gemeinnützige Organisation "Veganuary Deutschland" ermutigt jedes Jahr im Januar Menschen dazu, sich einen Monat rein pflanzlich zu ernähren. Über 380.000 Menschen weltweit machen mit - auch viele Prominente. Und auch unsere RTL-Kollegin Martine kann voller Stolz sagen: "Ich bin eine von Ihnen!" Wie es ihr während des Monats ging, hat sie in Ihrem Videotagebuch - oben im Video - festgehalten.

von Martine Etterich

Warum vegan?

Ich entscheide mich aus ethischen Gründen, an "Veganuary" teilzunehmen und vielleicht auch langfristig meine Lebensweise vegan umzustellen. Ich bezeichne mich mein Leben lang als sehr große Tierliebhaberin. Nutztiere wie Schweine, Kühe und Hühner habe ich dabei aber immer außen vorgelassen. Wie konnte mir das passieren?

In den letzten Wochen und Monaten meiner Recherche zu Massentierhaltung und Schlachtungen vergieße ich oft Tränen. Es ist nicht so, dass ich vorher nichts davon gewusst habe. Ich konnte einfach nur erfolgreich wegsehen und verdrängen. Zum Beispiel beim Überholvorgang eines Schweinetransportes auf der Autobahn. Dabei gelten gerade Schweine als hoch empfindsam und emotional. Sie lieben es, Musik zu hören, schlafen gerne Nase an Nase ein und sind besonders intelligent. Intelligenter als mein Hund Balu!

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Martine und ihr Hund Balu.© Privat

Ich kann schon länger nicht mehr genüsslich in ein Stück Fleisch beißen. Und mittlerweile möchte ich auch mein Brötchen nicht mehr mit Käse und Ei belegen. In dem Moment, wo ich tierische Produkte esse, unterstütze ich automatisch die Massentierhaltung, in der allein in Deutschland jährlich 750 Millionen Tiere leben und sterben. Eine Zahl, deren Dimension ich kaum begreifen kann.

Tieren Leid zu ersparen - das ist meine Motivation. Andere machen es für den Umweltschutz, ihre Gesundheit oder um den Welthunger zu bekämpfen. Alle Gründe sind unmittelbar miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig.

Mein erster Monat vegan

Als ich mich Anfang Januar dazu entscheide, bei "Veganuary" mitzumachen, esse ich bereits kein Fleisch mehr, trinke keine Milch und beschäftige mich auch in anderen Bereichen meines Lebens mit einer veganen Umstellung. Vegan zu sein, bedeutet nämlich nicht nur auf tierische Produkte bei der Ernährung zu verzichten, sondern auch bei Kleidung, Pflege- und Kosmetikprodukten und anderen Alltagsgegenständen. Und so ziehe ich seit Monaten mit einer Lupe durch Drogeriemärkte, um die Labels und das Kleingedruckte auf Verpackungen lesen zu können. Sind tierische Produkte drin? Sind sie tierversuchsfrei? Ich sage Ihnen, da durchzublicken, bedarf schon einer genauen Recherche.

Nun nehme ich mir also vor, auch noch auf meinen geliebten Käse und das Rührei zum Frühstück zu verzichten. Auf Schafskäse im Salat. Die Pfannkuchen meiner Mutter und den Süßigkeitenschrank bei der Arbeit. Na, dann mal los!

So einfach habe ich es mir nicht vorgestellt

Ich bin keine große Köchin. Unter der Woche esse ich meistens in der Arbeitskantine. Am Wochenende zwinge ich mich für meinen Mann in die Küche. Wir sind in der Hinsicht sehr klassisch aufgestellt. Mit Beginn des "Veganuary" mache ich mich darauf gefasst, meine Koch-Skills zu erweitern. Ein erstes Opfer, dass ich bereit bin zu bringen. Für die Tiere.

Bereits nach den ersten Tagen bin positiv überrascht!

Vorurteile machen mir zu schaffen

Die Ernährungsumstellung an sich macht mir zwar keine Probleme, jedoch die Vorurteile und der Hohn meiner Mitmenschen. Das ist teilweise so krass, dass ich vor Freude anfange zu weinen, als mir meine Freundin zu ihrer eigenen Geburtstagsparty (diesmal in der Stadt) einen veganen Kuchen backt. Denn Unterstützung und Anerkennung sind nicht selbstverständlich. Meistens muss ich mich verteidigen anstatt mich zu erklären. Leider beruht ein Großteil der Kritik auf Unwissenheit.

Fazit zu einem Monat vegan: Es ist leichter, Teil der Lösung zu sein als Teil des Problems

Nach einem Monat vegan muss ich zugeben, dass ich meine Sorglosigkeit vermisse. Also einfach drauflos zu schlemmen, ohne sich Gedanken zu machen. Vegan zu leben, bedeutet Verantwortung zu übernehmen und seine Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit ein Stück weit aufzugeben. Das ist zwischendurch schwer. Für mich ist die Umstellung nicht nur ein Lifestyle-Trend, sondern die Weiterentwicklung meiner Wertvorstellung. Und die kann ich nicht einfach wieder über Bord werfen.

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