Gehen vor Rad und Öffis: ÖAMTC-Erhebung: Am Land ist man auf das Auto angewiesen

Insgesamt schlossen sich 84 Prozent entweder voll und ganz oder zumindest weitgehend der Ansicht "am Land ist man auf das Auto angewiesen, um mobil zu sein" an.

https://media.kleinezeitung.at/images/uploads_520/a/1/5/5761557/Wintermorgen---Autos-auf-Landstrae_1580471133293613_v0_h.jpg
© (c) APA/dpa/Sebastian Gollnow

Wer am Land lebt, ist auf das Auto angewiesen. Das ist das Ergebnis einer Erhebung im Auftrag des ÖAMTC, die bei einer Pressekonferenz am Freitag in Linz veröffentlicht wurde. Die Landbewohner setzen demnach für ihre Mobilität vor allem auf den Pkw, es folgen zu Fuß gehen und die Nutzung von Fahrrad und Öffis.

Von den 8,7 Millionen Einwohnern Österreichs leben rund 3,7 Millionen in Gemeinden, die als ländlich eingestuft werden. 3.400 dieser Bewohner hat der ÖAMTC von der in Wien ansässigen Demox Research im Frühjahr vergangenen Jahres zu ihrer Mobilität befragen lassen. Dabei ging es vor allem darum, wie sie die Wege von, zu und in ihrer Wohnortgemeinde zurücklegten und wie sie dies beurteilen. In den davorliegenden zwölf Monaten haben 83 Prozent den Pkw täglich oder mehrmals pro Woche als Fahrer benützt, 27 Prozent als Beifahrer. Zu Fuß gingen zumindest mehrmals pro Woche 56 Prozent. Das Fahrrad haben 20 Prozent für ihre Wege eingesetzt, zehn Prozent öffentliche Buslinien, acht Prozent die Bahn.

Autofahrten werden von 51 Prozent unternommen, um zur Arbeit zu gelangen. Den Pkw genutzt haben 79 Prozent für den Weg zum Facharzt oder Krankenhaus. Mit diesem wurde auch von jeweils 66 Prozent die nächstgelegenen Einkaufsmöglichkeit und die Apotheke erreicht. 65 Prozent steuerten damit den Hausarzt an.

67 Prozent gaben an, dass das Fahrrad oder das E-Bike für sie keine Rolle spiele, weil sie unter anderem lieber mit dem Auto fahren, aus Gewohnheit nicht auf das Rad steigen, keine Lust darauf haben oder körperlich dazu nicht in der Lage sind. 33 Prozent gaben andere Gründe als reines Desinteresse für ihre Verweigerung an, darunter mit 56 Prozent Nennung, dass die angepeilten Ziele nicht zeitgerecht erreichbar seien.

Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Öffentlichen Verkehr: Dieser spielt für 56 Prozent der Befragten keine Rolle, weil sie lieber oder besser mit anderen Verkehrsmitteln unterwegs sind. Unter den insgesamt 44 Prozent, die ihre Ablehnung detaillierter begründen, verweisen 81 Prozent darauf, dass die direkte Verbindung von A nach B schlecht sei. Für 79 Prozent sind ihre Ziele per Öffi nicht zeitgerecht erreichbar. 76 Prozent beklagen die geringe Taktung. 42 Prozent argumentieren, dass der Fahrkartenpreis zu hoch sei.

Gefragt wurde auch nach der Zufriedenheit mit den jeweiligen Mobilitätsarten. Dazu gab es die Skala von 1 bis 6 - sehr zufrieden bis überhaupt nicht zufrieden. Beim Pkw vergaben insgesamt 93 Prozent die Noten 1, 2 oder 3. Für das Fahrrad gaben 90 Prozent diese Beurteilung ab. 85 Prozent drückten so ihre Zufriedenheit mit dem zu Fußgehen aus. Der Öffentliche Verkehr bekam diese Zensuren von 73 Prozent.

Mit den Ausgaben für die Verkehrsinfrastruktur ist die Zufriedenheit im Bereich Schiene und Bahn in Vorarlberg überdurchschnittlich, dies ist sie im Ländle und im Burgenland auch was die Radwege betrifft.

Insgesamt schlossen sich 84 Prozent entweder voll und ganz oder zumindest weitgehend der Ansicht "am Land ist man auf das Auto angewiesen, um mobil zu sein" an. Besonders hoch war diese Zustimmung im Burgenland, in Kärnten und in der Steiermark. Weitere 78 Prozent unterstützen stark die Vermutung: "Höhere Kosten für die Nutzung des Pkw treffen das Land." 55 Prozent urteilten: "Der ländliche Raum ist bezogen auf die Mobilität ausgebremst und abgehängt."