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Logo der WHO | Bildquelle: dpa

Was die WHO-Erklärung bedeutet

Gesundheitsnotstand

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Die WHO hat die Coronavirus-Epidemie zum internationalen Gesundheitsnotstand erklärt. Eine solche Krisenmaßnahme hat die Organisation bereits in anderen Fällen ausgerufen. Aber was bedeutet das eigentlich?

Nach einer Krisensitzung zum Coronavirus hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" ausgerufen. Diese Maßnahme kann sie ergreifen, wenn eine Seuche mehrere Länder bedroht und eine koordinierte internationale Antwort erforderlich ist. Darauf haben sich die WHO-Mitgliedsländer 2005 geeinigt.

Coronavirus: WHO ruft internationalen Gesundheitsnotstand aus
tagesschau 12:00 Uhr, 31.01.2020, Hubertus-Carlo Schorn, BR

Ob ein neu entdecktes Virus eine "Notlage von internationaler Tragweite" ist, entscheidet die WHO nach Absprache mit Experten. Bei einer Notlage - auch Gesundheitsnotstand genannt - handelt es sich um eine "außergewöhnliche Situation, die mit einer erheblichen überregionalen oder potenziell globalen Gefährdung der Gesundheit der Bevölkerung assoziiert ist", wie das Robert Koch-Institut erklärt.

Im Fall des Coronavirus hat die WHO die Notlage vergangene Woche unter anderem deshalb nicht erklärt, weil zu dem Zeitpunkt im Ausland nur Menschen erkrankt waren, die aus der betroffenen Region in China kamen. Seitdem haben sich aber Menschen auch ohne Aufenthalt in China im Ausland angesteckt, etwa in Bayern, Vietnam und in Japan.

Empfehlungen an die Länder

Verbunden mit der Erklärung einer Notlage sind Empfehlungen, wie Länder sich schützen und eine Ausbreitung des Virus verhindern können. Bei einer Notlage sind die WHO-Mitglieder verpflichtet, ihre Maßnahmen zu koordinieren. "Wenn jedes Land seine eigenen Maßnahmen verhängt, kann das das Rezept für ein Desaster sein, etwa wirtschaftlich", sagt der WHO-Nothilfekoordinator Michael Ryan.

Reform geplant

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus will das Notlage-Konzept reformieren. Ihm schwebt eine Art Ampel vor. Dann könnte die WHO zum Beispiel bei sich entwickelnden Bedrohungen mit Gelb eine Vorwarnung geben und Länder damit in Alarmbereitschaft versetzen und zu Absprachen über koordinierte Maßnahmen drängen, bevor eine Notlage erklärt wird.

Die bisherigen Fälle

In der Vergangenheit hat die WHO fünf Mal die Gesundheitsnotalge ausgerufen:

Im Jahr 2019 nach den Ebola-Fällen in der Grenzregion des Kongo. Die lebensgefährliche Krankheit ist auch nach über einem Jahr Einsatz von medizinischen Fachkräften noch nicht gestoppt.

Allein in Brasilien sollen sich 2016 mehr als eine Million Menschen mit Zika infiziert haben. Eine Infektion mit dem vor mehr als 70 Jahren erstmals in Uganda entdeckten Virus kann bei Neugeborenen zu Schädelmissbildungen führen.

Beim bisher folgenschwersten Ausbruch von Ebola-Fieber 2014 in Westafrika erkrankten mehr als 28.000 Menschen, über 11.000 starben. Vor allem Guinea, Liberia und Sierra Leone waren betroffen.

Im selben Jahr wurde der Notfall wegen der Kinderlähmung Polio ausgerufen. Er dauert - anders als die anderen, die die WHO nach der Eindämmung aufhob - bis heute an. Eine Übertragung der Polio-Erreger gab es 2018 und 2019 nur in Afghanistan und Pakistan.

2009 verursachte der neuartige H1N1-Subtyp eine Grippe-Epidemie mit etlichen Todesfällen. Ihren Ursprung hat die Schweinegrippe in Mexiko. Das Robert Koch-Institut schätzt, dass damals in Deutschland rund 350 Menschen wegen der Pandemie starben. Heute ist die Schweinegrippe Teil der saisonalen Grippe, für die es Impfungen gibt.