https://static.az-cdn.ch/__ip/7MswQmqDMj9ALq4nvIJbHM3ASOU/0a37b9a29bfe919ad36f866e9931fcd86e6a767a/remote.adjust.rotate=0&remote.size.w=542&remote.size.h=800&local.crop.h=305&local.crop.w=542&local.crop.x=0&local.crop.y=0&r=1,n-mobile2x-16x9-far
Paul von Hindenburg.© CH Media

Paul von Hindenburg verliert seinen Ehrenbürgertitel – trotz dessen Kritik an Adolf Hitler

by

Der ehemalige Reichspräsident ist nicht mehr Berliner Ehrenbürger. Die Mehrheit des Berliner Parlaments goutiert nicht länger, dass er Hitler an die Macht verhalf.

Fast auf den Tag genau vor 87 Jahren – am 30. Januar 1933 – ergriffen die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland. Unter gütiger Mithilfe von Reichspräsident Paul von Hindenburg, der Adolf Hitler an jenem Tag zum Reichskanzler berufen hatte.

Obwohl ihn mit dem späteren Diktator Abneigung verband. Abschätzig lästerte Hindenburg über Hitler und bezeichnete diesen im vertrauten Kreis als «böhmischen Gefreiten». Spätestens nach seinem Tod im August 1934 wurde Hindenburg von den Nationalsozialisten zur Ikone stilisiert.

Ehrenbürger wie Adolf Hitler

Bis zu diesem Donnerstag war der frühere Generalfeldmarschall Ehrenbürger der Stadt Berlin. Diese Auszeichnung wurde dem 1847 in Ostpreussen geborenen Hindenburg am 20. April 1933 verliehen – am selben Tag, an dem auch Adolf Hitler die Ehrenbürgerschaft Berlins erhielt. Hitler verlor den Titel drei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1948. Hindenburg am Donnerstag dieser Woche – auf Antrag der rot-rot-grünen Mehrheit im Berliner Abgeordnetenhaus.

Hindenburg habe dazu beigetragen, die Demokratie der Weimarer Republik in Deutschland zu zerstören und der Diktatur den Weg zu ebnen, begründete Linken-Politikerin Regina Kittler. «Die Zeit, in der wir leben, erfordert wieder ein Aufstehen für Demokratie», sagte sie im Parlament. «Das schliesst die konsequente Verurteilung von Tätern ein. Und Hindenburg war Täter.»

Umstrittene historische Figur

Die oppositionelle CDU lehnte die Aberkennung der Ehrenbürgerschaft ab. Freilich sei Hindenburg eine umstrittene historische Figur. Allerdings sei er in der damals noch jungen Demokratie zweimal in freier Wahl zum Reichspräsidenten gewählt worden – einmal gar mit Unterstützung der SPD, monierte CDU-Politiker Robbin Juhnke.

Hindenburg schlug im deutschen Kaiserreich eine militärische Karriere ein und stieg im August 1914 zum Oberbefehlshaber auf. Seinen militärischen Erfolg bei der «Schlacht bei Tannenberg» in Ostpreussen gegen die russische Armee begründete Hindenburgs ausserordentliches Prestige in der Bevölkerung, das ihn im Verlaufe des Ersten Weltkrieges zum mächtigsten Mann Deutschlands – mächtiger als der Kaiser selbst – machen sollte.

War dieser Artikel lesenswert?

thumb-upJAthumb-downNEIN

Kommentar hinterlegen