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Bild: dpa/C. Soeder
Auswertung der Berliner Charité

Die meisten E-Scooter-Verletzten sind Touristen

Fahrer von E-Scootern erleiden bei schwereren Unfällen oft Arm- oder Handgelenksbrüche und Kopfverletzungen. Auch Wunden am Fußgelenk durch ungeschicktes Antreten der Roller gehören zu typischen Folgen. Das ergab eine Auswertung von Unfällen durch ein Ärzteteam der Berliner Uniklinik Charité, die am Freitag veröffentlicht wurde.

Die Analyse bezog sich allerdings nur auf einen Monat, den Juli 2019. Etwas mehr als die Hälfte der 24 damals behandelten Patienten habe sich am Kopf verletzt. Meistens handelte es sich um Prellungen mit Schürfwunden. Einige Patienten hatten auch Gehirnerschütterungen.

Abgefragt wurden neben den medizinischen Untersuchungsergebnissen auch demografische Angaben, Erfahrung im Straßenverkehr und das Fahrverhalten der Patienten, die am Campus in Berlin-Mitte oder Wedding in den Notaufnahmen vorstellig wurden.

Zwei Drittel aller Patienten waren vorher noch nie E-Scooter gefahren, weniger als die Hälfte hatte einen Führerschein.

Über die Hälfte jünger als 30 Jahre

Die 24 Patienten waren im Alter zwischen 12 und 62 Jahren, mehr als die Hälfte von ihnen dabei unter 30. 14 waren Touristen, 10 wohnten in Berlin.

Die Untersuchung habe ergaben, dass die Unfallursachen häufig Unachtsamkeit, Verstöße gegen die Verkehrsregeln und Geschäftsbedingungen, aber auch eine eingeschränkte Verkehrstauglichkeit waren. "Unsere Untersuchungen zeigen, dass das Fahren von E‑Scootern im Großstadtverkehr hinsichtlich der Häufigkeit und Schwere der Verletzungen mit dem Fahrradfahren mindestens vergleichbar ist", sagte der Ärztliche Leiter der Notfall- und Akutmedizin, Martin Möckel, dazu.

15.000 E-Scooter stehen in Berlin zur Verfügung

Der Berliner Senat geht davon aus, dass in der Stadt rund 15.000 E-Scooter zur Anmietung zur Verfügung stehen. Nach Angaben von Ende 2019 bieten derzeit sechs Unternehmen die elektrischen Tretroller zur Vermietung an: Bird, Circ, Jumo, Lime, Tier und Voi.

Im vergangenen September bereits hatte die Berliner Polizei gemeldet, dass sie auffallend viele betrunkene E-Tretroller-Fahrer registriere. Die häufigsten Ursachen für Unfälle mit E-Scootern seien, so die Angaben der Polizei, Fehler beim Fahren, unzulässige Benutzung von Gehwegen und Alkohol. Besonders bei Kontrollen am Abend und in der Nacht seien die Fahrer "überdurchschnittlich oft alkoholisiert" gewesen. "Der festgestellte Höchstwert lag hier bei rund 2,78 Promille", so die Polizei.

Sendung: Abendschau, 28.01.2020, 19:30 Uhr