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Man kann es auch übertreibenAPA/Ag.
China

Zahl der Coronavirus-Toten steigt - Experten beruhigen

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Die Infektionen und Todesfälle durch das Coronavirus in China haben den bisher größten Anstieg innerhalb eines Tages verzeichnet.

Die Zahl der Toten stieg um 43 auf 213, wie die Gesundheitskommission in Peking erklärte. Die Zahl der Erkrankungen kletterte um 1.981 auf 9.692. Experten gehen unterdessen davon aus, dass die Erkrankung in den meisten Fällen mild verläuft, zum Teil sogar ohne Symptome.

Aber wie ansteckend ist das neue Virus überhaupt? "Wir gehen davon aus, dass man über einige Zeit Kontakt auf einer Entfernung unter einem Meter haben muss", meint der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, Bernd Salzberger. Dazu gehöre zum Beispiel eine Unterhaltung am gleichen Tisch. Er beruhigt aber auch: "Das Virus ist sicherlich nicht so ansteckend wie die Masern." Auch das Robert Koch-Institut schätzt die Gesundheitsgefahr weiterhin als gering ein.

Bisher wird vermutet, dass das neuartige Coronavirus mit Tröpfcheninfektion übertragen wird. Der erste Fall in Bayern Anfang der Woche sei dennoch "äußerst beunruhigend", meint der Medizinprofessor an der Norwich Medical School an der Universität von East Anglia, Paul Hunter. Denn zum einen war es eine der ersten Mensch-zu-Mensch-Übertragungen außerhalb Chinas. Zum anderen steckte sich der Mann wohl bei der Chinesin an, noch bevor sie Symptome zeigte. Wenn sich das Virus aber schon zu dieser frühen Zeit ausbreite, mache das die Standardkontrollstrategien weniger wirksam.

Genau das unterscheidet das Virus auch vom SARS-Erreger, meint Salzberger. Das neue Coronavirus ist demnach zwar ansteckender als der SARS-Erreger. Allerdings sei bei dem Schweren Akuten Respiratorischen Syndrom (SARS) die Rate von schweren Krankheitsverläufen höher gewesen. Nach Einschätzung von Experten verläuft die neue Lungenkrankheit offenbar in den meisten Fällen mild, zum Teil sogar ohne Symptome.

Wie lange genau das Virus auf Oberflächen bleibt, ist bisher unklar. "Wenn man in die Hand hustet oder niest und dann eine Türklinke anfasst oder sein Telefon anfasst und weiterreicht, kann das Virus so übertragen werden. Aber eine halbe Stunde später sollte das kein Problem mehr sein", meint der Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Christian Lindmeier. Deswegen sollte man die gleichen Schutzmaßnahmen ergreifen wie bei der Grippe: Händehygiene und für die Erkrankten eine gewisse Hustenetikette. Ein Mundschutz sei nicht sinnvoll.

Unterdessen holen immer mehr Länder ihre Bürger aus der chinesischen Provinz Hubei zurück. Am kommenden Wochenende sollen auch die sieben Österreicher aus der Provinz heimgebracht werden. Der Plan ist demnach, dass sie in der Nacht auf Sonntag mit einem Airbus A380 nach Frankreich ausgeflogen werden. Das Bundesheer schickt dann eine C130 nach Frankreich, die die Staatsbürger abholen soll.

Am Freitag ließ die britische Regierung 83 Briten und 27 Nicht-Briten aus Wuhan ausfliegen. Deutschland lässt eine Bundeswehrmaschine starten, um über 100 Deutsche zu holen.

Italien hat inzwischen nach der Bestätigung von zwei Verdachtsfällen den Notstand ausgerufen. Damit sollen in den nächsten sechs Monaten sofortige Maßnahmen zugunsten der Bevölkerung und der Gebiete garantiert werden, die vom Coronavirus betroffen sind.

Die chinesische Gesundheitsbehörde teilte mit, in der Volksrepublik sei bis einschließlich Donnerstag die Zahl der Toten auf 213 gestiegen. Die Zahl der bestätigten Erkrankungen liege mittlerweile bei 9.692. Die Regierung sei aber zuversichtlich, "den Krieg" gegen das neue Coronavirus zu gewinnen, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums in Peking.