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bild: watson / shutterstock

Ein «Looner» erzählt, wieso er gern Sex mit Luftballons hat

Was ich wirklich denke

Was ist «Was ich wirklich denke»?
Wir gestehen: Bei der Idee für «Was ich wirklich denke» haben wir uns schamlos beim «Guardian»-Blog «What I'm really thinking» bedient. Wir mussten fast, denn die Idee dahinter passt wie die Faust aufs Auge auf unseren alten Claim «news unfucked». Es geht darum, Menschen, Experten, Betroffene anonym zu einem Thema zu Wort kommen zu lassen, ohne dass diese dabei Repressalien befürchten müssen. Roh und ungefiltert. Und wenn du dich selber als Betroffener zu einem bestimmten Thema äussern willst, dann melde dich bitte unter wasichdenke@watson.ch.

Die Namen unserer Gesprächspartner sind frei erfunden.​

Ich habe einen Fetisch, den viele Menschen nicht verstehen. Bereits als Kind war ich fasziniert von Luftballons. Ich erinnere mich noch ganz genau daran, wie traumatisch es für mich als kleines Kind war, wenn jemand auf einer Party einen Luftballon platzen liess. Ich konnte es immer nur schwer ertragen, wenn Dinge ohne irgendeinen Grund kaputt gemacht wurden – und finde es auch heute noch komisch.

Ich musste mich als Kind dieser Angst aber häufig stellen. Es kommt schliesslich öfter vor, dass Luftballons auf Kinderpartys platzen. Das war für mich in etwa so, als würde jemand einem Kuscheltier den Kopf abschneiden. Es ist aber ja normal, dass Kinder Gegenstände vermenschlichen. Und so habe ich Luftballons, genau wie Kuscheltiere, immer eher als meine Spielpartner betrachtet.

Irgendwann habe ich mich dann selbst getraut, Luftballons platzen zu lassen und hatte Freude daran. Wieso das so war und wann, weiss ich aber nicht mehr. Aber wenn mein bester Freund zu Besuch war, haben wir irgendwann mit Lufballons gespielt und sie platzen lassen. Ich habe sie auch häufig als Polster oder Kopfkissen verwendet.

Als ich 11 Jahre alt war, habe ich dann mal aus Spass einige Ballons mit unter meine Bettdecke geholt und mich daran gerieben. Und bei der Reibung an meiner nackten Haut ist es dann passiert: Ich bin zum ersten Mal gekommen. Damals hatte ich aber noch keine Ahnung, was das eigentlich bedeutet. Ich konnte damals auch nicht einfach googeln, was das alles bedeutet. Und so wusste ich auch nicht, dass ich einen Fetisch habe.

Später, als ich dann ungefähr mit 12 Jahren angefangen habe, zu onanieren, habe ich die Luftballons dabei bewusst verwendet. Ich mochte das Material, den Geruch und die Elastizität der Ballons.

Irgendwann waren aber all meine Vorräte aus Kindheitstagen aufgebraucht, und ich habe mich zu sehr geschämt im Supermarkt neue zu kaufen. Ich dachte es sei nicht normal, kam mir blöd dabei vor und war zu unsicher. Ich weiss, es ist zwar prinzipiell kein Problem Luftballons zu kaufen, ich wusste aber, was ich damit vorhabe, und habe mich dafür geschämt.

Als ich dann älter wurde, hat es mir immer gefallen, wenn andere Jungs auf Partys Luftballons kaputt gemacht, oder einfach nur damit gespielt haben. Ich habe mir vorgestellt, wie meine Klassenkameraden Geburtstagsluftballons kaputt machen, oder wie wir in einem Raum voller Ballons Sex haben. Es hat mich erregt, und es wurde zu einer Fantasie. Und diese Fantasie wurde mit der Zeit immer präsenter. Erst Jahre später, als ich 22 Jahre alt war, habe ich sie zum ersten Mal mit meinem damaligen Freund ausgetestet.

Bevor ich ihm davon erzählt habe, war ich ziemlich aufgeregt. Wie würde er reagieren? Irgendwann habe ich dann meinen Mut zusammengenommen und es ihm erzählt – und er wollte es auch mal versuchen. Als wir es dann aber gemacht haben, wusste ich nicht so richtig, was ich eigentlich will. Mein Freund sah dabei auch unbeholfen aus – so als würde er es zum ersten Mal machen.

Ich erzähle nicht vielen Menschen von meiner Vorliebe. Beim Online-Dating ghosten mich Männer ab und zu, wenn ich es erwähne oder schreiben, dass sie es komisch finden – dabei ist es eigentlich nichts anderes als ein Leder- oder Latex-Fetisch. Manchmal merke ich bei einem Date, dass jemand Interesse daran hat und dann taste ich mich langsam heran. Aber es ist immer ein bisschen komisch, jemandem, den man neu kennenlernt, von einem Fetisch zu erzählen. Ich kann schliesslich nie wissen, wie die Person darauf reagiert. Ausserdem habe ich keine Lust, dass mich jemand deswegen verarscht – oder mich nur darauf reduziert. Denn Spass am Sex kann ich auch ohne Luftballons haben.

Ich würde meinen Fetisch gerne öfter ausleben. Es gibt aber ein paar Hindernisse, die es mir erschweren. Wenn ich ein eigenes Haus hätte, könnte ich es machen, wann immer ich Lust darauf habe – und nicht nur, wenn ich weiss, dass einige meiner Nachbarinnen und Nachbarn nicht da sind. Ich mache mir dann immer zu viele Gedanken:

Es ist einfach zu laut und das macht es schwierig die Fantasie umzusetzen.

Berlin ist zwar eine Fetisch-Stadt, aber eine Looner-Szene gibt es hier leider nicht. Ich bin auch erst mit 20 Jahren online auf den Begriff «Looner» gestossen. Der Fetisch ist einfach selten und das macht es schwierig, Menschen mit der gleichen Vorliebe zu finden. Ich merke aber, dass die Community in den letzten Jahren grösser geworden ist.

Looner sind untereinander aber auch unterschiedlich: Manche blasen die Ballons gerne auf bis sie platzen, andere reiten sie und manche wollen sie erst gar nicht platzen lassen. Und dann gibt es auch noch Personen, die auf Inflatables stehen, also Luftboote oder Schläuche. Das mag ich nicht gerne. Mir sind Material und Geruch besonders wichtig. Es dürfen keine billigen Luftballons sein, sondern qualitativ hochwertige aus gutem Latex – und die riechen am besten, wenn sie bereits ein oder zwei Tage herumliegen.

Ich stehe auch darauf, einem anderen Mann dabei zuzuschauen, wie er Luftballons kaputt macht. Ich finde es aber auch geil, die Ballons so lange aufzublasen bis sie platzen – oder anderen dabei zuzuschauen. Da ich auch einen Fussfetisch habe, finde ich es sexy, jemandem zuzschauen, wie er Luftballons zertritt.

Menschen, die offen für den Luftballon-Fetisch sind, machen auf mich einfach einen unbeschwerten und verspielten Eindruck. Looner wirken so, als würden sie nicht alles zu ernst nehmen und als hätten sie keinen Stock im Arsch. Das finde ich einfach wahnsinnig attraktiv.

(Aufgezeichnet von watson)

Spielregeln:
Kommentare sind wie immer sehr erwünscht. Kommentare, welche die Identität des Protagonisten zu entlarven versuchen, werden allerdings nicht freigeschaltet.

Der Sex im Kopf:

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Neun Fantasien stuften die Forscher als unüblich ein; darunter Spielchen mit Natursekt und Sex mit einer Prostituierten oder einer wehrlosen Person. Weniger als 16 Prozent der Männer und Frauen gaben an, davon zu fantasieren. quelle: JOCKEL FINCK
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quelle: JEAN-CHRISTOPHE BOTT
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Sex mit einem Kind oder einem Tier: Das sind die einzigen beiden Fantasien, die weniger als 2,4 Prozent der Befragten ansprachen – man kann sie also auch nach der aktuellen Untersuchung als unnormal bezeichnen. quelle: RICK MYERS
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Ganze 30 der 55 Sexfantasien hatten mehr als die Hälfte der Befragten schon mal. Dazu gehörte etwa Sex in der Öffentlichkeit oder vom Partner dominiert zu werden.
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Fünf Fantasien hatten sogar mehr als 84 von 100 Befragten schon mal, etwa Sex mit zwei Frauen (knapp 85 Prozent der Männer). Umgekehrt dachten im Schnitt nur etwa 31 von 100 Frauen über Sex mit zwei Männern nach. (Bild: Szene aus «Liars All»)
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Bei den Frauen war dagegen Sex in einer besonders romantischen Atmosphäre eine der beliebten Fantasien (knapp 85 Prozent der Frauen). Aber auch immerhin 78 Prozent der Männer hatten diese Fantasie. (Bild: Szene aus «Pretty Woman»)
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Ein grosser Anteil der Frauen (knapp 65 Prozent) hat laut der Untersuchung zudem Unterwerfungsfantasien. Unter den Männern stellen sich 53 Prozent vor, sexuell dominiert zu werden. (Bild: Szene aus «Gone with the Wind»)
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Die Fantasie, geschlagen zu werden, hatten nach eigenen Angaben ebenfalls mehr Frauen – 36 Prozent im Vergleich zu knapp 29 Prozent der Männer. quelle: Universal Pictures
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Gleichzeitig unterscheiden Frauen aber offenbar deutlich zwischen ihren Fantasien und dem, was sie wirklich erleben wollen. So gaben viele Frauen mit Unterwerfungsfantasien an, dass diese Ideen nie Realität werden sollen. (Bild: Szene aus «Hollywood Inn»)
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Die Mehrheit der Männer dagegen möchte ihre Fantasien laut Studie ausleben. (Bild: Szene aus «Dracula»)
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Die Vorstellung, einen anderen Menschen zu dominieren, gefiel im Schnitt nur 47 von 100 Frauen, aber 60 von 100 Männern. (Bild: Szene aus «Swing Time»)
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Über Seitensprünge fantasierten gut 83 Prozent der Männer in Beziehungen. (Bild: Szene aus «An Affair to Remember»)
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Bei den Frauen waren es immerhin 66 Prozent. (Bild: Szene aus «Dangerous Liaisons»)
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Gleichzeitig wünschen sich sowohl Frauen (92 Prozent) als auch Männer (88 Prozent) häufig romantische Gefühle beim Sex. (Bild: Szene aus «Titanic»)

Dr. Ruth (91) gibt uns Sex-Tipps

Video: watson/Emily Engkent, Linda Beciri