Neuer Anlauf für Kasernenareal
Kanton und Stadt Zürich stellen ihre neuen alten Pläne vor
Die Weiterentwicklung des Kasernenareals mitten in der Stadt Zürich nimmt wieder Fahrt auf. Am Freitag haben Vertreter des Kantons und der Stadt an einer Medienkonferenz die neuen Pläne vorgestellt. Und dabei zeigte sich: Sie halten an den alten Ideen fest.
Der grüne Baudirektor Martin Neukom zu diesem Vorgehen: «Die vorliegende Lösung ist gut. Deshalb versuchen wir nun ein zweites Mal, das Parlament davon zu überzeugen.»
Wenn die Kantonspolizei in rund zwei Jahren ins neue Polizei- und Justizzentrum zieht, wird das Kasernenareal in der Nähe des Zürcher Hauptbahnhofes frei. Bereits ab 2012 hatten der Kanton als Eigentümer und die Stadt Zürich gemeinsam eine Vision für das Gesamtareal erarbeitet und hielten diese in einem vor Jahren publizierten Masterplan fest.
Neues Parlament will alte Pläne
Vor rund einem Jahr liess der damals noch bürgerlich dominierte Kantonsrat die Pläne für die Sanierung der Zeughäuser und für den Baurechtsvertrag mit der Stadt jedoch platzen.
Seit den kantonalen Wahlen im März 2019 ist die bürgerliche Mehrheit im Parlament jedoch Vergangenheit – und der neu zusammengesetzte Kantonsrat hat angeregt, dass er erneut über die gemeinsam erarbeitete Lösung abstimmen kann.
Dieser Plan sieht vor: In den alten Zeughäusern soll es Platz haben fürs Gewerbe, aber auch für kulturelle und soziale Angebote, wie es in der gemeinsamen Mitteilung von Kanton und Stadt heisst.
Kantonsrat muss nochmals abstimmen
Der Kanton Zürich verpflichtet sich, eine Kostenbeteiligung von maximal 30 Millionen Franken an die Sanierung zu leisten. Ausserdem gibt er das Zeughausareal für 50 Jahre zu vergünstigten Konditionen im Baurecht an die Stadt ab. Dieser Deal muss noch vom Kantonsrat bewilligt werden. Das Stadtparlament hat dem Kompromiss bereits zugestimmt. Die Stadt beteiligt sich mit rund 25 Millionen Franken an der Sanierung der Zeughäuser.
Gibt es ein Kindertheater in der Polizeikaserne?
Die Militärkaserne wird weiterhin für kantonale Aufgaben genutzt. Es entsteht ein Bildungszentrum für Erwachsene, wobei das Erdgeschoss für publikumsorientierte Nutzungen geöffnet werden soll.
Mit «wenigen gezielten Eingriffen» soll die denkmalgeschützte Militärkaserne zum Bildungszentrum werden, wie es der Kanton in der Mitteilung formuliert. Die Kasernenwiese wird in ihrer ursprünglichen Grösse als öffentlicher Freiraum nutzbar.
Ausserdem werden Kanton und Stadt Verhandlungen über die Zukunft der Polizeikaserne aufnehmen. Dieses Gebäude benötigt der Kanton selber nicht. Zwar sind die Pläne der Stadt noch nicht weit gediehen, zur Debatte stehen Angebote wie ein Kinder- und Jugendtheater, Handwerksbetriebe oder ein Quartierladen.
In sieben Jahren für die Bevölkerung öffnen
Zuerst sollen jetzt aber die Arbeiten bei den Zeughäusern beginnen. Wenn der Kantonsrat beim zweiten Anlauf dem Projekt zustimmt, das städtische Parlament den Sanierungskredit bewilligt und auch eine Mehrheit an einer Volksabstimmung das Geld für die Zeughäuser spricht, können die Zeughähuser frühestens Ende 2026 von der Stadt genutzt werden.