Wandertag auf Traumpfaden

Warum die „Toskana der Eifel“ im Winter ein Besuch wert ist

Himmlische Ausblicke, urwüchsige Landschaft, sanfte Stille: Auch ungeübte Wanderer und Kinder können die vom Deutschen Wanderinstitut als „Premium-Spazierwanderweg“ eingestufte Tour problemlos bewältigen. Es gibt nur wenige moderate Steigungen, aber vieles zu entdecken.

Traumpfad Rhein-Mosel-Eifel

Der mit Wegzeichen (auch auf Bodenplatten) gut ausgeschilderte Wanderweg, der zu den Traumpfädchen im Rhein-Mosel-Eifel-Land gehört, startet am Heim der laut Chroniken „ältesten Schützenbruderschaft des südlichen Rheinlandes“, die 1214 von den mächtigen Rittern von Polch gegründet worden sein soll. Zu deren Herrschaftsgebiet gehörte das Maifeld, das sich nach dem Aufstieg auf Uhlenberg und Kuckertsberg hinter der Straße nach Kaan von einem Aussichtspunkt gut überblicken lässt. Von hier bietet sich ein schöner Ausblick auf Maifeld, Hunsrück und die Kegelberge der Osteifel.

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Raurreif an Bächen in der Eifel.Foto: Michael Hedrich

„Toskana der Eifel“ nennen nicht nur Lokalpatrioten die Hochebene zwischen den Flusstälern von Mosel, Rhein, Nette und Elz. Schon Kelten und Römer bauten auf dem fruchtbaren Boden Getreide an. Heute noch gedeihen hier Wintergerste und Weizen prächtig, im Frühjahr leuchten gelbe Rapsfelder in der die welligen Landschaft. Abgeleitet wird der Name Maifeld vom römisch-fränkischen Kaiser Magnentius, der um 350 nach Christus in dieser Gegend gelebt haben soll. In der Neuzeit werden auf dem Maifeld tonnenweise Kartoffeln geerntet. Sie landen nicht nur in der Chipsindustrie, sondern werden vor Ort zu lokalen Spezialitäten wie Kartoffelpizza oder in Rapsöl gebackenem „Eifler Landhausschnitzel“ verarbeitet. Zum Beispiel im Städtchen Münstermaifeld, das vom Paradiesweg aus zu sehen ist.

Sehenswert: Kirche St. Martin und St. Severus

Der mächtige Doppelturm seiner Stiftskirche prägt den staatlich anerkannten Fremdenverkehrsort, der nur 3500 Einwohner zählt. Im 13. Jahrhundert wurden Münstermaifeld, das seinen Namen dem spätmittelalterlichen Münster verdankt, die Stadtrechte verliehen. Als Stiftsprobst des „Monasteri in Meinefeld“ begann der Gelehrte und Theologe Nicolaus von Cues hier um 1440 vermutlich mit der Arbeit an „De Docta Ignorantia“ (von der gelehrten Unwissenheit), dem ersten klassischen philosophischen Werk eines Deutschen. Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges wurde der Ort 1690 fast vollständig zerstört, die französischen Revolutionstruppen hoben 1802 das Stift auf.

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Wandern auf freiem Feld in der EifelFoto: Michael Hedrich

Sehenswert ist bis heute die Kirche St. Martin und St. Severus mit dem Antwerpener Goldaltar und dem acht Meter hohen Bild des Heiligen Christopherus aus dem 13. Jahrhundert. Wer durch die engen Gassen mit ihren romantischen Fachwerkhäusern schlendert, der stößt auf Reste der alten Befestigung und ein prächtiges historisches Rathaus. Pranger und Halseisen auf dem Martinsplatz erinnern schauerlich an frühere Zeiten.

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PfadfinderkreuzFoto: Michael Hedrich

Nach den Ausblicken auf Stadt und Region geht es auf dem Paradiesweg hinab ins Polcher Bachtal. Vorbei an Felsgestein führt der Weg am Bach entlang über Wiesen und durch kleine Gehölze. Ein kurzer Abstecher ist der Aufstieg zum Pfadfinderkreuz mit Panoramablick. Zurück auf dem Traumpfädchen geht es kurz darauf auf die andere Bachseite, dann wieder durch Felder. Die markanten Kirchtürme von St. Stephanus in Polch sind von hier aus schon zu sehen. Nahe der Döllermühle werden erneut die Straße nach Kaan und der Bach überquert, bevor es zurück zum Schützenhaus geht.

Wer mit Kindern wandert, kann sie am Ende fürs Durchhalten noch mit einem Besuch des Polcher Outlets der Keksfabrik DeBeukelaer (August-Horch-Straße 4) belohnen.

Der Wanderweg im Detail

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BodenmarkierungFoto: Michael HEdrich

1. Die Tour startet am Parkplatz der Schützenhalle Polch. An der Infotafel zunächst links laufen, am Wäldchen entlang leicht bergan. Nach dem kleinen Anstieg führt der Wanderweg zwischen Wiesen und Feldern entlang. An der ersten Kreuzung links, nach wenigen Metern wieder rechts. Weiter der Ausschilderung (Bodenplatte) folgen und Wiesenweg bis zur Straße nehmen.

2.Straße queren, rechts Richtung Maifeldpanorama. Der Weg führt leicht bergan durch ein Wäldchen. An der nächsten T-Kreuzung links und dem naturbelassenen Weg bergan folgen. Oben halb links der Beschilderung folgen, nach ca. 100 Meter rechts den Feldweg bis zum Wegweiser nehmen. Jetzt links Richtung Maifeldpanorama.

3. Bis zum Bildstock Wingert, dahinter dem Feldweg weiter folgen. Ca. 30 Meter bis zur nächsten Weggabelung.

4. Der Ausschilderung Richtung Polcher Bach folgen. Am Rastplatz geradeaus weiter laufen. In sanften Windungen geht es talwärts bis zur nächsten Ruhebank.

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Gerade bei Frost und Nebel zeichnet die Landschaft in der Eifel ein besonderes Gesicht.Foto: Michael Hedrich

5. Rechts der Beschilderung folgen, scharf rechts und parallel zum Bachlauf führt Wanderweg zur nächsten T-Kreuzung. Hier nach rechts und bis zum Wegweiser Pfadfinderkreuz/Kolpingkreuz. (Abstecher: Rechts steil bergan über einen Waldpfad rund 250 Meter bis zum Kreuz, genauso zurück.)

6. Am Wanderweg der Ausschilderung nach rechts folgen, weiter entlang des Polcher Baches. Der Weg führt jetzt durch ein breites Tal, rechter Hand liegt ein Imkerhaus. Weiter geradeaus, nach ca. 150 Meter links halten Richtung Dollermühle. Den Bach queren, dahinter rechts, an der ersten Weggabelung (Markierung Bodenplatte beachten) wieder rechts. Dem Wiesenweg geradeaus folgen, am nächsten Wegweiser links halten, an der Gabelung geradeaus Richtung Straße.

7. Straße überqueren, links halten und hinter dem Bildstock nach rechts wenden. An der Ruhebank vorbei weiter der Beschilderung folgen. Wanderweg bis zur Straße gehen, kurz davor rechts halten und parallel zur Straße weiterlaufen, bis ein asphaltierter Weg erreicht ist. Rechts halten, noch ca. 100 Meter bis zum Parkplatz am Schützenhaus.

Service zur Wanderung:

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Weites Land in der EifelFoto: Michael Hedrich

Start und Ziel: Parkplatz an der Schützenhalle in 56751 Polch, Am Blumenberg

Länge/Dauer: 7,7 km (mit Abstecher zum Pfadfinderkreuz), rund 1,5 bis 2 Stunden

Anfahrt: Mit dem Pkw von Köln A 61, AS Mendig, dann B 262 Richtung Mayen, über L 82 und bis Polch, Laßportstraße folgen, rechts über St.-Georgen-Straße, dann links über Justus-von-Liebig-Straße bis Schützenplatz. Mit der Bahn von Köln Hbf bis Koblenz, Buslinie 353/337 bis Polch Maifeldhalle, von dort etwa 15 Minuten Fußweg bis Schützenhalle.

Profil: Leicht zu begehende Wald- und Wirtschaftswege ohne nennenswerte Steigungen, Pfade mit Treppen, schmale Wege über Wiesen und Baumwurzeln. Bei nasser Witterung kann es glatt sein. Trittsicherheit ist wichtig, festes Schuhwerk zu empfehlen.

GPSDaten/Karte:www.traumpfade.info/traumpfaedchen/traumpfaedchen/paradiesweg-polch

Einkehr: Löffel's Landhaus, 56294 Münstermaifeld, Obertorstraße 42, 02605 / 953773.

Alter Bahnhof, 56751 Polch, Am Bahnhof 5, Tel. 02654 / 964544,