50 Jahre Klimaschutz mit den Waldbesitzern
Vereinigung feiert Jubiläum
Im Gasthaus „Oberbräu“ wurde ein Verein gegründet, der seit 1970 für Klimaschutz arbeitet – lange bevor der Begriff „Klimaschutz“ geprägt und zum politischen Thema wurde. Es ist die Waldbesitzervereinigung (WBV) Weilheim. Zur Feier des Jubiläums begrüße der Vorsitzende Jakob Promberger 80 Gäste beim „Stroblwirt“ in Oberhausen.
Weilheim – Die Bedeutung von Holz wird häufig unterschätzt, wie Josef Ziegler, der Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbands, in seinem Festvortrag erläuterte. 2,6 Millionen Hektar Wald gebe es in Bayern, zehn Hektar bildeten die Basis für einen Arbeitsplatz, damit stehe die Waldwirtschaft auf einer Stufe mit der Automobilindustrie und dem Maschinenbau. Außerdem erfolge die gesamte Wertschöpfung in der Region. Hinzu komme noch der Beitrag zum Klimaschutz. Während Beton und Stahl bei ihrer Produktion viel CO2 freisetzten, binde Holz beim Wachsen Kohlenstoff, es sei also ein klimafreundlicher Baustoff. Die Waldbesitzer, die ihren Wald ordentlich bewirtschaften, seien am wichtigsten für den Klimaschutz, „nicht die Aktivisten, die sich an Bäume ketten“, so Ziegler.
Die Gründungsväter der WBV Weilheim um Franz Lebacher erkannten bereits vor 50 Jahren, dass eine geordnete Waldbewirtschaftung nicht mehr auf allen Flächen möglich war. Durch Erbfolge kamen immer mehr Waldflächen in den Besitz von Leuten, die nicht dazu in der Lage waren oder kein Interesse daran hatten.
Borkenkäferbefall ist ein großes Problem
Die Gründung eines Vereins, der diese Aufgabe übernimmt, war unbedingt erforderlich, wie Marc Euer, einer der drei Geschäftsführer der WBV, in seiner Zeitreise durch die 50 Jahre feststellte. Die größten Herausforderungen an den Verein stellten die Kalamitäten, vor allem die Sturmschäden und der auf sie folgende Borkenkäferbefall. Der erste große Schaden trat schon ein Jahr nach Gründung des Vereins auf, der bisher letzte wurde 2015 durch den Sturm Niklas verursacht, bei dem fast 90 000 Einheiten – Fest- und Raummeter – Holz aufzuarbeiten und zu vermarkten waren.
Ein großes Problem für die Waldbesitzer stellt laut Euer die Preisentwicklung dar. So seien vor 50 Jahren für einen Ster Papierholz – umgerechnet – 24 Euro gezahlt worden, derzeit bekomme man auch nicht mehr dafür. Euer zum tatsächlichen Wert des Nennbetrags: „Wenn man bedenkt, was man damals dafür kaufen konnte – und heute.“
Um das zunehmende Arbeitsvolumen zu bewältigen, wurden Geschäftsführer angestellt, als erster 1993 Klaus Deibel, 2007 kamen Georg Goldhofer und Marc Euer dazu. Vorsitzender des Vereins ist seit 1998 Jakob Promberger. Seit 2008 hat die WBV eigene Büroräume am Fischerried im Weilheim. Heute hat der Verein 1080 Mitglieder mit einer Waldfläche von insgesamt 8840 Hektar. Zu den Aufgaben der WBV gehörte anfangs vor allem der gemeinsame Einsatz von Maschinen und der Verkauf von Span- und Papierholz. Heute vermarktet der Verein alle Holzarten, informiert und berät seine Mitglieder und schließt Pflegeverträge mit Waldbesitzern. Zudem vermittelt er Interessenten an Waldbesitzer, die ihren Wald verkaufen wollen.
Alfred Schubert