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Wirtschaft in der Eurozone schwächelt – Inflation steigt
by fls, AFP, dpa, rtrIn der Eurozone hat die Teuerung im Januar weiter zugelegt. Das Wirtschaftswachstum ging zuletzt hingegen zurück. Auslöser dafür sind besonders zwei große Euro-Länder, deren Wirtschaft im Herbst schrumpfte.
Die Eurozone hat im vierten Quartal 2019 das schwächste Wirtschaftswachstum des Jahres erzielt. Das Bruttoinlandsprodukt der 19 Länder erhöhte sich lediglich um 0,1 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte. Ökonomen hatten mit 0,2 Prozent gerechnet, nachdem es im dritten Quartal noch ein Plus von 0,3 Prozent gab.
Ein Grund für das geringere Wachstum ist die wirtschaftliche Entwicklung in Italien und Frankreich. In beiden Ländern schrumpfte die Wirtschaftsleistung in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres. In Spanien wuchs die Wirtschaft dagegen schneller als von Experten erwartet. Im Gesamtjahr 2019 erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Euro-Zone nach ersten Berechnungen von Eurostat um 1,2 Prozent.
Für Frankreich ist es das erste Mal seit drei Jahren, dass die Wirtschaftsleistung gesunken ist. Das BIP der nach Deutschland zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone lag demnach im vierten Quartal 0,1 Prozent unterhalb des Vorquartals. Für viele Analysten kam diese Entwicklung überraschend. Sie hatten zuletzt noch mit einem Wachstum von durchschnittlich 0,2 Prozent gerechnet.
Für Belastung sorgten die Warenausfuhren und die Lagerbestände der Unternehmen. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte und die Investitionen der Unternehmen wuchsen zwar, allerdings langsamer als im Vorquartal. Möglicherweise haben die Massenproteste gegen die Rentenreform der Regierung die Konjunktur belastet.
Italiens Wirtschaft schrumpft deutlich um 0,3 Prozent
Ebenso überraschend und noch deutlicher schrumpfte die italienische Wirtschaft. Nach Angaben des italienischen Statistikamtes Istat lag die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 0,3 Prozent tiefer als im dritten Quartal. Es ist das erste Minus seit gut einem Jahr und der stärkste Rückgang seit Anfang 2013. Auch im Falle Itailiens hatten Analysten im Schnitt mit einem leichten Wachstum gerechnet.
Derweil haben zum Jahresbeginn die Verbraucherpreise in der Eurozone weiter zugelegt. Im Januar lag die Teuerungsrate in den 19 Ländern der Währungsunion bei voraussichtlich 1,4 Prozent. Das teilte die Statistikbehörde Eurostat in einer ersten Schätzung mit. Im Dezember waren es noch 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gewesen.
Am stärksten zogen im Januar dabei mit 2,2 Prozent die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak an. Es folgten Energie mit einer Inflationsrate von 1,8 Prozent und Dienstleistungen mit 1,5 Prozent. Die Preise für Industriegüter legten dagegen lediglich um 0,5 Prozent zu.
Inflation in Deutschland bei 1,7 Prozent
Dieser Trend bestätigt sich auch für Deutschland: Nach Angaben des Statistische Bundesamts betrug die Teuerungsrate im Januar in Deutschland 1,7 Prozent. Im Dezember lag sie noch bei 1,5 Prozent, im November bei 1,1 Prozent.
Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für den Euroraum eine Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent an. Den erneuten Anstieg dürfte sie als ermutigendes Zeichen werten.
Die Bank unter neuer Führung von EZB-Präsidentin Christine Lagarde versucht mit einer ultralockeren Geldpolitik ein Abrutschen der Inflation zu verhindern und die Konjunktur anzukurbeln. Für diesen Kurs, der neben Ankäufen von Staatsanleihen auch einen negativen Leitzins vorsieht, erntet die EZB seit Längerem starke Kritik.