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Flugschüler können sich in Linz zu Piloten ausbilden lassen.
© Josef Leitner

Flughafen Linz: Mit dem Pferd im Gepäck verreisen

Unterwegs mit dem Pepimobil: Bis zu 80 voll beladene LKWs verlassen jeden Abend mit Luftfracht den Linzer Flughafen

von Josef Leitner

Viele oberösterreichische Reisefreunde haben den Flughafen in Linz bereits kennengelernt. Er ist klein und überschaubar, fast familiär. Wenige haben wohl hinter die Kulissen dieses Betriebes geblickt. Wir passieren die Sicherheitskontrolle des Flughafenbetriebs und begleiten den Leiter Markus Kugler durch die Hangar-Hallen.

Neben einer Austrian Airlines Dash 8-400 , befinden sich noch 70 Kleinflugzeuge hier. Kugler kennt die verschiedenen Typen, die zwischen einer und zehn Tonnen Startgewicht haben: „Hier parken Flugzeuge mit Jet-Triebwerken, mit Turbo-Prop-Antrieb oder mit Kolbentriebwerken, welche bis zu 40 Jahre alt sein können. “

Die Besitzer

Es fragt sich, wem diese Flugzeuge gehören und wer sie benutzt. Meist sind es mehrere Eigentümer, die aus Kostengründen einen Flieger gemeinsam betreiben.

Ausnahme ist die Firma Globe Air, welche in Linz den Hauptsitz hat und der größte Lufttaxi-Anbieter Europas mit 4-sitzigen Jets ist. Vorzugsweise werden Formel-1-Piloten, Ski- und Tennisstars zu ihren Einsatzorten geflogen.

Alle Mitarbeiter sind zu größter Vorsicht angehalten, denn Kugler weiß: „Eine Cockpit-Scheibe kostet 30.000 Euro. Jeder noch so kleine Schaden an der Außenhaut oder am Fahrwerk kostet das Zehnfache eines Schadens an einem PKW.“

Flugschüler sind hier ebenfalls bestens aufgehoben und können sich zu Piloten ausbilden lassen. Das kleine Schulungsflugzeug ist mit einem Trainings-Cockpit wie das Großraumflugzeug Boeing A 320 ausgestattet. Ein erstaunlich vielfältiger Flugbetrieb, den man nicht vermuten würde.

Frachtmaschinen

Ähnlich überrascht ist man als Besucher im Frachtbereich des Flughafens. Wir besichtigen mit dem Frachtleiter Christoph Strassgschwandtner den Cargo-Bereich, der sich über zahlreiche Hallen im Anschluss an die Hangars erstreckt.

Strassgschwandtner nennt die Anzahl von 600 Personen, die innerhalb oder als externe Partner dieses oberösterreichischen Businessparks Arbeit finden. Viele große Speditionen haben hier eine Niederlassung.

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70 Kleinflugzeuge stehen im Hangar des Flughafens. Darunter Flugzeuge mit Jet-Triebwerken oder mit Turbo-Prop-Antrieb.© Bild: Josef Leitner

Der Linzer Flughafen vertritt als Nummer Eins der Regionalflughäfen Österreichs große Fluglinien und transportiert die Luftfracht von Oberösterreich bis Tschechien und Niederösterreich.

Auf Sprengstoff untersucht

Jedes Frachtgut wird gewogen und auf Sprengstoff untersucht. Dann wird es entweder mit den beiden täglich von Linz aus startenden DHL-Express-Frachtmaschinen nach Brüssel oder Leipzig transportiert oder als Luftfrachtersatzverkehr zu diversen europäischen Frachtflughäfen gebracht. Jeden Abend verlassen so bis zu 80 voll beladene LKWs mit Luftfracht den Flughafen.

Wer mit seiner Kuh oder seinem Pferd verreisen möchte, ist hier ebenfalls richtig. Ein eigener Grenztierarzt gibt Huftiere für den Flugtransport frei.

Wir bekommen auch Gelegenheit den Tower, in dem die Firma Austro Control für die Flugsicherung sorgt, zu besichtigen. Ein wesentlicher Sicherheitsfaktor im Flugverkehr ist die exakte Kenntnis des Wetters. Ein kleines Team von österreichweit 60 Meteorologen ist hier tätig.

Wetter in der Höhe

Wir folgen dem Meteorologie-Experten Günter Mahringer nach oben in die Wetterwarte. Mahringer: „Unsere Monitore zeigen die Wetterparameter bis zu einer Höhe von 18 Kilometern an.“ Im Tower und in der Anflugkontrollstelle werden alle Flugbewegungen überwacht und geleitet.

Sehr professionelle Arbeit, die wir als normale Flugpassagiere bisher nicht ausreichend gewürdigt haben. Niemand will schließlich in eine Situation kommen, die der amerikanische Flugpionier Wilburg Wright so ausdrückte: „Das einzig Gefährliche am Fliegen ist die Erde.“

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