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Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn stehen vor schwierigen Entscheidungen und Gesprächen.© Getty Images/TF-Images

Bundesliga: Spätestens 2021 muss der neue FC Bayern stehen

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Fast sieben Jahre ist das historische Triple des FC Bayern im Jahr 2013 inzwischen her. Im Fußball eine Ewigkeit. Fünf Trainer haben den FC Bayern seither trainiert. Der Verein hat sich stark verändert. Doch auffällig ist, dass fünf Spieler, die beim Champions-League-Sieg gegen Borussia Dortmund in der Startelf standen, noch heute den FC Bayern maßgeblich prägen.

Der Umbruch beim FC Bayern hat spätestens mit den Abgängen von Arjen Robben und Franck Ribéry im Sommer richtig Fahrt aufgenommen, doch mit Manuel Neuer (33), Jerome Boateng (31), David Alaba (27), Javi Martinez (31) und Thomas Müller (30) spielen eine Reihe von Triple-Helden weiter eine maßgebliche Rolle in München. Neben den Erfolgen der Vergangenheit haben die fünf noch etwas weiteres gemeinsam. Ihre Verträge enden allesamt am 30. Juni 2021.

Seit Jahren ist dieser Sommer ein Fixpunkt in der Kaderplanung des FC Bayern. Schon vor einiger Zeit waren die hoch dotierten Verträge der Triple-Helden frühzeitig bis zu diesem Stichtag verlängert worden. Auch Mats Hummels und Thiago gehörten zum Projekt21. Hummels verließ den Verein jedoch vorzeitig in Richtung Dortmund. Thiagos Kontrakt endet nach wie vor im übernächsten Sommer.

Der FC Bayern agierte zuletzt relativ vorsichtig auf dem Transfermarkt

Die Fokussierung auf das Jahr 2021 erklärt auch, warum die Münchner zuletzt verhältnismäßig zögerlich auf dem Transfermarkt agierten und häufiger auf das Instrument der Leihe setzte. James machte 2017 den Anfang. Aktuell stehen gleich drei Leihspieler bei den Münchnern unter Vertrag. Coutinho, Ivan Perisic und der erst in der Winterpause verpflichtete Alvaro Odriozola.

Sie alle waren nicht unbedingt die erste Wahl der Münchner. Durch die Leihgeschäfte behalten die Münchner ein großes Stück Flexibilität mit Blick auf die nächste Stufe des Umbauprozesses, der 2021 weitgehend abgeschlossen sein muss. Denn dann soll eine neue Mannschaft stehen, die den FC Bayern im neuen Jahrzehnt prägen kann.

Langfristig gebunden sind aktuell Robert Lewandowski, Alphonso Davies, Joshua Kimmich, Serge Gnabry, Kingsley Coman, Lucas Hernandez und Benjamin Pavard. Alexander Nübel kommt hinzu. Sie bilden schon jetzt einen Grundstock für die Zeit nach 2021.

Heiß diskutierte Namen wie Leroy Sané und Kai Havertz könnten ebenfalls folgen. Entweder 2020 oder 2021. Doch was wird dann aus den Triple-Helden und Spielmacher Thiago?

Boateng und Martinez Kandidaten für einen Wechsel

Die Situation der sechs langjährigen Leistungsträger ist sehr unterschiedlich. Jerome Boateng war schon jetzt ein Kandidat für einen Wechsel. Weil Bayerns Verletzungssorgen in der Defensive aber immer größer wurden, ist er nun plötzlich wieder gefragt. Eine Verlängerung über 2021 hinaus wäre dennoch eine große Überraschung.

Gleiches gilt für einen Verbleib von Javi Martínez, der von vielen Verletzungen geplagt wurde und ein gutes Stück Schnelligkeit und Explosivität eingebüßt hat. Er wird wie Boateng im September 2021 33 Jahre alt. In diesem Alter geht es wenn überhaupt meist nur noch um Einjahresverträge. Doch der neue FC Bayern muss eigentlich auf jüngere Spieler setzen.

Sehr gute Chancen auf eine Vertragsverlängerung hat dagegen Thiago, der derzeit in überragender Form agiert. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat sich dafür sogar bereits öffentlich ausgesprochen. Thiago ist der beste Fußballer im Verein, muss aber immer wieder gegen den Ruf ankämpfen, in wichtigen Spielen abzutauchen.

Wer sich näher mit seinen Leistungen beschäftigt merkt schnell, dass dieses pauschale Urteil absolut nicht zutreffend ist. Vielmehr geht es darum, dem Spanier die passende Hilfe im zentralen Mittelfeld an die Seite zu stellen, um seine Fähigkeiten optimal zu nutzen.

Im Sommer entschieden sich die Bayern gegen die Verpflichtung eines Sechsers. Die Versetzung von Joshua Kimmich ins Mittelfeld ist eine logische Reaktion darauf. Thiago, der im April 2021 30 Jahre alt wird, hat beste Chancen auch dem "neuen FC Bayern" anzugehören.

Gleiches gilt für David Alaba (27). Der Jüngste der 21er Riege ist seit acht Jahren Stammspieler in München. Wenn es nach dem FC Bayern geht, soll das auch so bleiben. Immer mal wieder machen Gerüchte die Runde, dass Alaba, der in München alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt, nochmal eine neue Herausforderung im Ausland suchen will. Das sind jedoch bisher nur Gerüchte. Der FC Bayern wird für eine Vertragsverlängerung des Eigengewächses mit Sicherheit an die finanzielle Schmerzgrenze gehen.

Was planen Neuer und Müller?

Komplizierter ist die Lage bei Manuel Neuer und Thomas Müller. Neuer hat ein großes Ziel. Er will noch einmal die Champions League gewinnen. Er wird sich genau anschauen, ob das in München realistisch ist.

Das setzt vor allem Kaderplaner Salihamidzic unter Druck, der zeigen muss, dass er einen Kader bauen kann, der um die europäische Krone mitspielt. Der etwas seltsame Transfer von Alexander Nübel hat die Situation zudem nicht unbedingt leichter gemacht. Nübel ist aber auch als Absicherung zu sehen.

Thomas Müller kokettierte erst in dieser Woche zum wiederholten Mal mit seiner offenen Zukunft in München. Auch er lässt die Dinge offenbar auf sich zukommen. Müller musste eigentlich bei jedem Trainer seit Louis van Gaal um seinen Platz kämpfen, hatte bisher aber am Ende immer die Nase vorn.

Spielt er so gut wie aktuell, hat er eine hervorragende Verhandlungsposition. Sollte er tatsächlich nicht verlängern wollen, müssen die Münchner aber auch darüber nachdenken im Sommer 2020 eine hohe Ablöse zu kassieren, um diese in den Umbau des Kaders reinvestieren zu können. Und Müller damit vorzeitig ziehen zu lassen.

Klar ist: Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn stehen vor schwierigen Entscheidungen und Gesprächen. Beginnen sollen diese offenbar im März. Der Druck auf sie ist durch die zuletzt etwas durchwachsenen Transferperioden ziemlich hoch.

Denn spätestens im Sommer 2021 muss der neue FC Bayern stehen.

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