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Außer Sievers könnt ihr alle gehen! Der ehemalige 96-Torwarttrainer und Profi Jörg Sievers hat Hannover 96 verlassen - und folgte Daniel Stendel nach Schottland. Auch Fortuna Düsseldorf hat eine kuriose Personalentscheidung getroffen. © Twitter Screenshot/imago/Montage

Der Platzwart: Adieu, Colt Sievers! Nur Fortuna Düsseldorf ist merkwürdiger als 96 

Wer Hannover 96 als merkwürdigsten Profivereins Deutschland vermutet hat, der irrt, wie der Platzwart weiß. Die einen entlassen Friedhelm Funkel, die anderen lassen Jörg Sievers gehen. Beides mutet waghalsig an. Doch was die Roten in dieser Spielzeit auf der Torwart(trainer)position veranstalten, das muss jemand erstmal nachmachen!

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Wer meint, Hannover 96 sei der merkwürdigste Fußballverein Deutschlands, kennt Fortuna Düsseldorf schlecht.

Dienstag Breaking News auf der Fortuna-Homepage: „Friedhelm Funkel ist Düsseldorfs Trainer des Jahres“. Große Gala am Abend. Mittwoch meldet der Karnevalsverein: „Vorstand von Fortuna Düsseldorf stellt Friedhelm Funkel frei.“

Katzenjammer am Morgen. Rettung in der 2. Liga, Aufstieg in die 1. Liga, Klassenerhalt, zu Weihnachten gibt’s einen neuen Vertrag und dann setzt man sich im niederrheinischen Trainerduell auch noch gegen Gabor Bujka (Herren-Wasserball) und Nicolai Sussenberger (Damen-Hockey) durch – nützt alles nichts, am nächsten Tag kannst du deine Sachen packen und gehen.

Torwart-Urgestein, Pokalheld, Fanliebling: Die Zeit von Jörg Sievers bei Hannover 96 in Bildern

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Da fing alles an: Jörg Sievers feiert am 19. August 1989 sein Profidebüt für Hannover 96 in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Borussia Mönchengladbach. 96 verlor 0:3. Doch das nächste Pokalduell gegen Gladbach sollte Sievers noch besser im Gedächtnis bleiben...©

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Selbst der Pfannenstiel ist vom gleichen Schlag

Entlassen wurde Funkel von Lutz Pfannenstiel, dem Düsseldorfer Sportvorstand, der als Torhüter mal finnischer und singapurischer Meister war, und von dem man vielleicht auch deshalb dachte, er sei irgendwie anders. Seit Mittwoch wissen wir: Ist er nicht.

Hannover 96 ist auch 2020 weiterhin irgendwie anders. Nach dem 0:1 in Regensburg wurde Dennis Aogo nicht einfach so vom Hof gejagt wie der Funkel, sondern ehrenvoll verabschiedet. Hannover 96 trennt sich von einer „besonderen Spielerpersönlichkeit“, der man bei einem „Neustart“ nicht im Wege stehen wolle. Der Mann ist 33, hat in einem halben Jahr vier Spiele für 96 absolviert und ist nach Lage der Dinge kurz davor, ein eigenes Abschiedsspiel in Hannover zu bekommen. Das hätte Jörg Sievers auch gern gehabt.

Keeper-Rochade sucht ihresgleichen

Bei Torhütern war Hannover stets Selbstversorger: Podlasly, Pauly, Rynio, Sievers, Enke, Zieler. Kaum Rotation, keine Hektik, hohes Niveau. Ruhe im Kasten. Auch das ist seit dieser Saison anders. Das 96-Schlussmann-Steno 19/20: Esser da, Zieler her, Weinkauf weg, Tschauner Bull, Esser Bank, Zieler Tor, Sievers HoM, Moßmann H96, Esser weg, Hansen her, Hansen platt – Rataj Czak!

Elez' bestechende Quote

Bester aktiver 96-Goalie ohne Gegentor im Pflichtspielbetrieb: Josip Elez! Der neueste Neuzugang im Tor ist Michael Ratajczak. Ratajczak ist ein „Torhüter mit großer Erfahrung“, wie es bei 96 heißt, der in seinen Anfangszeiten als Profi noch zwischen Holzpfosten stand und in D-Mark bezahlt wurde. Der Mann ist in seiner Karriere schon siebenmal aufgestiegen. Ein achtes Mal braucht er auf seine alten Tage also nicht unbedingt, was ihm den Wechsel nach Hannover erleichtert haben dürfte.

Randnotiz für den hungrigen Moßmann

Später soll Ratajczak dem Vernehmen nach das Torwarttraining bei 96 leiten. Das könnte eine sehr interessante Information für den derzeitigen Torwarttrainer Rolf Moßmann sein. Rolf Moßmann ist 50 Jahre alt, steht voll im Saft und ist hungrig. Als er gefragt wurde, ob er Esser trainieren will, soll er keine Sekunde gezögert haben. Tja, Pech gehabt.

Von Rynio bis Zieler: Die Stammtorhüter von Hannover 96 seit 1979

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Jürgen Rynio: 1979 bis 1986 (204 Spiele)©

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Schon Schlappi verfuhr sich einst

An Moßmann merkt man: Bei 96 ist mit der Rückrunde die Zeit der großen Ziele und der großen Namen angebrochen – da lässt man sich nicht lumpen.

Rolf Moßmann kennt Kenan Kocak vom Kicken auf Kunstrasen. Dass Moßmann zuvor wie Kocak in Waldhof und Sandhausen arbeitete, kann Zufall sein. Muss aber nicht. Klaus Schlappner hat schon „Hannover“ ins Navi eingetippt. Der Mann hätte gute Chancen. Im Gegensatz zu Kocak muss Martin Kind Schlappner nicht googeln. Den Schlappi kennt er noch. Aus dem Schwarzweißfernsehen. Am Sonnabend vor dem Spiel gegen Wiesbaden wird Jörg Sievers für 30-jährige Treue zum Verein gefeiert werden. Die Botschaft: Außer Sievers könnt ihr alle gehen!