Einheimische in Sorge wegen Touristen aus China
Das Coronavirus sorgt in der Schweiz für Unbehagen. Vor allem in den Touristen-Zentren sorgen sich Einheimische. So auch in Engelberg OW.
by Daniela GigorAsiaten in der Schweiz werden gemieden und beleidigt, seit das Corona-Virus in China ausgebrochen ist. Noch häufiger sind asiatische Touristen Opfer des Corona-Rassimus.
846 Leser haben an einer Umfrage von 20 Minuten teilgenommen, in der sie zum Umgang mit Touristen aus Asien befragt wurden. 39 Prozent von ihnen gaben an, sie würden Tourismus-Zentren meiden. Weitere 28 Prozent antworteten, sie würden die Strassenseite wechseln, wenn ihnen Touristen aus Asien begegneten. Etwas mehr als ein Drittel war der Meinung, dass man nicht in Panik geraten solle oder dass das Bundesamt für Gesundheit schon Massnahmen treffen würde, wenn diese nötig seien.
Angst um den Sohn
Am Donnerstag hat sich ein Bewohner* aus Engelberg gemeldet, der sich mit seiner Angst vor einer Ansteckung alleine gelassen fühlt: «Ich verstehe nicht, warum nach wie vor unzählige Cars mit Touristen aus China zu uns kommen, die den Titlis besuchen.» Der Vater eines Sohnes habe in erster Linie Angst um sein Kind: «Weil er in seinem Alter von zweieinhalb Jahren besonders gefährdet ist, nehme ich ihn nicht mehr mit ins Zentrum von Engelberg.» Er ärgere sich, dass die Bewohner rund um die Touristen-Hotspots keine Informationen erhalten würden. «Ich möchte wissen, was für unsere Sicherheit getan wird», sagt der Mann, der anonym bleiben möchte. Er fühle sich nicht mehr sicher und habe das Vertrauen in die Behörden verloren.
Auch eine weiterer Bewohner von Engelberg war am Donnerstag auf dem Titlis: «Im Vorfeld habe ich bei den Titlis-Bahnen angerufen und die haben mir versichert, dass sie für die Sicherheit der Besucher sorgen würden.» Bereits bei der Talstation seien unzählige Touristen aus China aus den Cars ausgestiegen. In der Folge sei auch die Gondel der Bahn voller Touristen aus Asien gewesen. «Ich halte das für sehr riskant», sagt der Mann. Touristische Hotspots würde er derzeit eher meiden.
Rückgang erwartet
Die Titlisbahnen stehen hier stellvertretend für viele andere Touristen-Hotspots. Peter Reinle, stellvertretender CEO der Titlisbahnen, sagte auf Anfrage zu diesen Ängsten: «Wir können keine Empfehlungen abgeben und wir halten uns an die Informationen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). Wir müssen uns auf die Behörden verlassen.» Die Geschäftsleitung würde sich zudem laufend bei Tourismus-Organisationen informieren.
Reinle geht davon aus, dass die Touristenströme aus China wegen des Reiseverbots spätestens Anfang nächste Woche rapide abnehmen werden. Und er sagt: Die Gefahr, an einer Grippe zu erkranken und daran zu sterben, sei um ein x-faches grösser als sich mit dem Coronavirus anzustecken.
Das BAG ging auf detaillierte Fragen nicht ein und verwies darauf, dass die meisten Fragen auf ihrer Webseite beantwortet würden.
*Name der Redaktion bekannt