«Sie riefen an, mein Flug sei verschoben»
Studentin Fabienne Blaser hätte am Freitag aus China ausreisen wollen. Da der Flug verschoben wurde, hofft sie auf die Möglichkeit am nächsten Tag.
by B. ZanniDie Geduld von Fabienne Blaser wird erneut auf die Probe gestellt. «Ich versuche, weiterhin ruhig zu bleiben», sagt sie. Seit Tagen sitzt die 27-jährige Bernerin, die in Wuhan einen Chinesischkurs besucht, in der Stadt fest. Noch am frühen Freitagmorgen habe das Schweizer Aussendepartement EDA sie informiert, dass sie am Freitagabend Wuhan Richtung Frankreich mit einem Flugzeug verlassen könne, sagt die Studentin.
Rund eine Stunde später habe das Telefon nochmals geklingelt. «Das EDA teilte mir dann leider mit, dass der Rückflug aus Formalitätsgründen verschoben werde. Möglicherweise könne ich am Samstag ausfliegen», berichtet Blaser.
«Absperrungen sollten kein Problem sein»
Nun hoffe sie, dass sie am Samstag die Rückreise antreten könne. «Ich wäre erleichtert, wenn ich China am Samstag verlassen könnte», so Blaser. Laut dem Schreiben des EDA an die betroffenen Bürger müssen diese individuell bis zum Treffpunkt beim französischen Konsulat reisen. Dort würden sie gesammelt und in Bussen zum Flughafen geschickt.
Blaser sagt, sie habe über den Chef des Büros der Universität einen Fahrer organisieren können, der sie bis zum Treffpunkt chauffiere. «Es sollte kein Problem sein, die Absperrungen zu passieren, wenn man sich bei der Botschaft für die Ausreise registriert hat.»
«Vielleicht klappt es auch gar nicht»
Mit der verschobenen Rückreise komme sie gut zurecht. «Ich stellte mich darauf ein, dass ich sowieso noch lange bleiben muss. Daher ist die kurzfristig verschobene Rückreise für mich kein Problem», sagt Blaser. Man müsse sich auch darauf einstellen, dass es mit einer Rückreise vielleicht gar nicht klappe. «Ich habe auch schon meiner Familie gesagt, dass sie sich nicht zu früh freuen sollte.»
Im Schreiben an die Betroffenen macht das EDA darauf aufmerksam, dass sie nach dem Rückflug 14 Tage in Frankreich in Quarantäne sein werden. Auch damit hadert die Bernerin nicht. «Es ist selbstverständlich, dass man dann in Quarantäne muss.» Das Semester an der Wuhan-Universität wurde nach Angaben von Blaser auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Studentin wollte ursprünglich noch bis zum Semesterende im Sommer in Wuhan bleiben.
Aktuelle Infos um 14 Uhr
Das EDA führe momentan die Bemühungen für eine organisierte Ausreise und die diesbezügliche Zusammenarbeit mit Drittstaaten und Organisationen konsequent weiter, schrieb das EDA am Freitagmorgen auf Anfrage von 20 Minuten. Das EDA könne derzeit aber weder zur Anzahl von Schweizer Staatsangehörigen, die möglicherweise ausreisen werden, noch zum Zeitpunkt der Rückreise nach Europa, abschliessende Angaben machen, hiess es weiter.
Am Freitagnachmittag informierte der Bund in einer Medienkonferenz über die aktuelle Situation. «Wir sind den Franzosen sehr dankbar dafür, dass sie sich um den Rückflug der Schweizer kümmern», sagt Pascal Strupler, Direktor des BAG. Laut Hans-Peter Lenz, Chef des Krisenmanagementzentrums des EDA, zeigte sich Frankreich bereit, in einem zweiten Flugzeug Schweizer mitzunehmen. Wann dieser Flug stattfinden werde, sei im Moment noch offen. «Voraussichtlich findet er in der Nacht von Samstag auf Sonntag statt.»