Thyssenkrupp-Chefin Merz: Ausgesprochen angespannte Lage
Hohe Verluste, keine Dividende, aus dem Dax geflogen: Thyssenkrupp steckt tief in der Krise. Jetzt muss die neue Vorstandschefin den Aktionären erklären, wie es besser werden soll.
Die neue Vorstandsvorsitzende von Thyssenkrupp, Martina Merz, sieht den Stahl- und Industriekonzern «in einer außerordentlich angespannten Lage».
Das Unternehmen schreibe rote Zahlen und habe im vergangenen Geschäftsjahr eine Milliarde Euro mehr ausgegeben als eingenommen, sagte sie laut Redetext am Freitag bei der Hauptversammlung in Bochum. Eine Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr sei in dieser Lage nicht vertretbar. Thyssenkrupp brauche «alle verfügbaren Mittel».
Merz, die erst seit Oktober vergangenen Jahres an der Spitze des angeschlagenen Konzerns steht, betonte die zentrale Bedeutung eines Börsengangs oder Verkaufs der profitablen Aufzugssparte von Thyssenkrupp. Das Geld sei notwendig, um Thyssenkrupp wieder manövrierfähig zu machen. Die vorliegenden Angebote zeigten, dass Investoren den Wert der Aufzugssparte auf mehr als 15 Milliarden Euro taxierten. Dies zeige, dass jede Option Thyssenkrupp Kapital in Milliardenhöhe bringe und einen «echten Neustart» ermögliche.
Vor dem Bochumer Kongresszentrum demonstrierten Mitarbeiter der Aufzugssparte gegen einen Komplettverkauf. Der Konzern habe bessere Zukunftschancen, wenn die Mehrheit im Konzern verbleibe, hieß es auf einem Flugblatt.