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Skulptur von Peter Nettesheim in der Ausstellung "Karnevalissimo" im Künstlerbunker.Foto: Ralf Krieger
Kunst mit Pappnase

Die vielen Facetten des Karnevals

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Leverkusen - Klaus Wolf von der Arbeitsgemeinschaft Leverkusener Künstler stellte im Vorfeld dieser Ausstellung fest: „Letztlich hat sich noch kein bildender Künstler wirklich mit dem Thema Karneval beschäftigt.“ Und man muss dem Vorsitzenden der AG recht geben. Offenbar ist das – mitunter ja auch gerne einmal von oben verordnete – exzessive Feiern mit Mummenschanz den meisten auf Hochkultur und Freigeist fixierten Menschen einfach suspekt.

Und gerade deshalb ist das, was da ab dem kommenden Sonntag im Künstlerbunker an der Karlstraße in Opladen zu sehen sein wird, auch durchaus etwas Besonderes: der Versuch von Künstlern nämlich, sich auf eben diesen den Karneval einmal einzulassen. Mit Einsichten und Ansichten zudem, die über ein gegröltes „Alaaf“ und laute Karnevalsmusik hinausgeht.

Doppeldeutiges und Klischees

„Karnevalissimo... aus dem Häuschen“ zeigt die Facetten dieses – egal wo – im Volkstümlichen verwurzelten Festes, und das nicht selten doppeldeutig. Während etwa Karl-Karol Chroboks Linolschnitte mit Dom und Clowns noch bunte Klischees zeigen und Elobas Bilder Elemente aus Afrika, Australien, Venedig in sich vereinen, ist die aus Stahl gefertigte „Totenkopf-Tollität“ namens „Dä Prinz“ mit den daneben stehenden „Strüßjer“ aus Stacheldraht schon eine recht harsche, mit Elementen des Morbiden und des Schmerzes spielende Darstellung des Karnevals, der nach Auffassung vieler Menschen den Ernst des Lebens allzu offensiv und penetrant außer acht lässt.

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De Pappnaas em Jeseech: Klaus Wolf steht in der Ausstellung „Karnevalssimo“ neben einem Selbstporträt, links ist eine auf Fastelovend gemünzte Skulptur Peter Nettesheims zu sehen.Foto: Ralf Krieger

Dreh- und Angelpunkt der Ausstellung sind wiederum Klaus Wolfs Holzkästchen: Jedes von ihnen steht für eine der bekannten Todsünden. Wer die Kästchen aufklappt, findet hinterm Deckel symbolische Gegenstände für Zorn (eine zerbrochene Kölsch-Flasche), Wollust (ein schwarzer Spitzen-BH), Gier (Werbeprospekte), Geiz (ein Bündel Dollarnoten) und Co. – jeweils platziert vor einem Spiegel.

Sünderblick in den Spiegel

In dem kann der Betrachter sich selber sehen. Sich selber überprüfen. Und den Karneval prüfen als eine Zeit im Jahr, in der die Sünden bekanntermaßen dem Nubbel aufgedrückt und Fehltritte konsequent verziehen werden.

„Karnevalissimo“ wird am Sonntag, 2. Februar, um 11:11 Uhr in der Galerie des Künstlerbunkers an der Karlstraße eröffnet und ist dort zu sehen bis zum 16. Februar (mittwochs und freitags von 16 bis 18 Uhr sowie sonntags von 15 bsi 17 Uhr).

www.agleverkusenerkuenstler.de