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Anzeigetafeln informieren Reisende am Berliner Flughafen Tegel über das Corona-Virus. Das Reutlinger Kreisgesundheitsamt setzt ebenfalls auf Aufklärung und berät Bürger über einen Telefondienst. © Foto: afp

Corona-Virus Landkreis Reutlingen: Für den Ernstfall gewappnet

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Flüge werden gestrichen, ganze Städte abgeriegelt und jeden Tag neue Schlagzeilen über weitere mögliche Infizierte. „Wir bekommen derzeit viele Anrufe von Menschen, die sich über das Corona-Virus informieren möchten“, berichtet Markus Metzger, Rettungsdienstleiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Reutlingen. Kollegen der Feuerwehren würden sich melden, Bekannte,  normale Bürger. „Ich verstehe, dass sich die Leute Sorgen machen, allerdings darf es nicht zu einer Hysterie kommen.“ Die Panikmache sei kontraproduktiv und nicht hilfreich. „Alle beteiligten Behörden in der Region, Verbände und das Kreisklinikum stehen im engen Austausch. Wir sind sehr gut vorbereitet und haben alles im Griff.“

Symptome richtig deuten

Auch Christina Schlegel vom Kreisgesundheitsamt sieht den Landkreis gut gerüstet. „Im Ernstfall haben wir ein Meldesystem und standardisierte Abläufe, nach denen wir verfahren.“ Die Fachärztin für öffentliches Gesundheitswesen und ihr Team stehen unter anderem in Kontakt zum Robert-Koch-Institut, sowie zum Landesgesundheitsamt. Allerdings sieht die Expertin derzeit keinen Grund zur Beunruhigung und warnt, wie der DRK-Rettungsdienstleiter, vor unnötiger Panik. „Ausschlaggebend für einen Verdachtsfall ist der Umstand, ob die Person im Inkubationszeitraum im Risikogebiet in der Provinz Hubei war oder Kontakt zu einer Person mit einer bestätigten Infektion hatte.“

Ähnlich einer Grippe

Da die Symptome und der Krankheitsverlauf des Corona-Virus denen einer Grippe sehr ähnlich sind, sollte man keine voreiligen Rückschlüsse ziehen. „Wir haben dieses Jahr eine sehr hohe Zahl von Grippeerkrankten durch das Influenza-Virus. Es ist also derzeit wahrscheinlicher, an einer Grippe zu erkranken als an dem Corona-Virus.“ Schlegel rät bei auftretenden Symptomen sich erst einmal telefonisch beim Hausarzt zu melden. „Über das Telefon und mit den richtigen Fragen lässt sich bereits abschätzen, wie ernst die Lage tatsächlich ist.“ Wer Fragen zum Corona-Virus hat und sich darüber hinaus informieren möchte, könne sich auch bei Telefondienst des Gesundheitsamts melden. „Wir sind da, um aufzuklären und Antworten zu geben.“

Hygieneregeln beachten

Um Infektionen, ob nun Influenza oder Grippe, vorzubeugen reichten oftmals einfache Verhaltensweisen. Gängige Hygieneregeln beachten, Hände regelmäßig waschen, in die Armbeuge oder in ein Taschentuch niesen, erklärt Dr. Dieter Mühlbayer, Chefarzt am Kreisklinikum Reutlingen. „Grundsätzlich gilt das selbe Verhalten wie immer in der kalten Jahreszeit. Räume häufiger durchlüften und große Menschenansammlungen meiden wäre ebenfalls ratsam.“ Bei Symptomen empfiehlt Mühlbayer, sich zuerst beim Hausarzt vorzustellen, bevor man in die Klinik gehe.

Kreiskliniken sind vorbereitet

Sollte sich ein Verdachtsfall in der Region dennoch bestätigen, seien die Krankenhäuser im Kreis ausgestattet. So gäbe es eine einsatzbereite Quarantäne-Station, sowie fachlich vorbereitetes Personal, das täglich neu informiert werde und ein Pandemielager, in dem ein ausreichend großer Vorrat von nötigem Equipment eingelagert sei.

Derweil sind die Verkäufe von Atemschutzmasken in den Drogerien in der Region stark gestiegen. Ein Drogeriemarkt in der Innenstadt verzeichnet sogar eine Verdreifachung der Verkäufe. „Diese Schutzmaßnahmen sind in meinen Augen nicht nötig“, sagt Markus Metzger vom DRK. Solange es keinen Verdachtsfall in der Region gäbe, gäbe es auch keinen Grund zur Sorge.

Telefonische Beratung beim Gesundheitsamt

Die Ansteckung mit dem Coronavirus 2019-nCoV erfolgt über eine Tröpfcheninfektion durch hustende Infizierte. Hat man sich angesteckt, äußert sich der Krankheitsverlauf durch grippeähnliche Symptome, sowie Husten bis hin zu Atemnot und Lungenentzündung.

Zur Vorbeugung wird geraten sich an  gängige Hygieneregelungen zu halten, etwa regelmäßiges Händewaschen, ungeschütztes Niesen und Husten zu vermeiden, sowie Räume regelmäßig zu lüften.

Weitere Informationen und eine Beratung zum Schutz vor einer Infektion beim Kreisgesundheitsamt in Reutlingen unter Telefon (0 71 21) 4 80 43 10.