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Außergewöhnliche Aktionen bringen Leben ins Museum Fürstenfeldbruck

Gute Besucherzahlen

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Drei ungewöhnliche Ausstellungen, überdurchschnittlich viele Besucher und überregionale Resonanz – für das Museum Fürstenfeldbruck fällt der Rückblick auf das Jahr 2019 durchwegs positiv aus.

Fürstenfeldbruck – Leicht gestiegen ist laut der Leiterinnen Angelika Mundorff und Barbara Kink auch die Nachfrage nach Museumspädagogik. 107 Mal ließen sich Schulklassen und Kindergartengruppen durchs Museum führen, 56 Mal wurden Kindergeburtstage gefeiert. Es gab spezielle Führungen für Demenz-Erkrankte und für Geflüchtete sowie – als Neuheit im Programm – öffentliche Themenführungen in der Abteilung „Leben um 1900“.

Dort geht es zum Beispiel um die Rolle, die die international erfolgreiche Familie Miller in der Stadt Fürstenfeldbruck gespielt hat, oder wie man sich eine Sommerfrische in Bruck während der Jahrhundertwende vorzustellen hat. Auf besonderes Publikumsinteresse stießen die Sonderausstellungen. „Ein Eigener sein – Leben und Werk des Hans Braun“ würdigte den Maler, Schauspieler und Lebenskünstler, der sich vom Postboten in Germering zu einem Star der Münchner Szene der 1970er und 80er Jahre empor arbeitete.

Prominente Freunde des bereits 1986 verstorbenen „Neuen Wilden“ kamen nach Bruck, um die Ausstellung zu sehen, darunter Georg Ringsgwandl, Sepp Bierbichler, Cleo Kretschmer und Haindling. Letzterer schenkte dem Museum ein von Braun gemaltes Porträt.

Ein schweres, aber gelungenes Debüt für die neue stellvertretende Museumsleiterin Barbara Kink war die Sonderausstellung zur NS-Vergangenheit der Brucker Polizeischule. „Ausbildung – Enthemmung – Verbrechen“, fand laut Angelika Mundorff „ungewöhnlich große Resonanz“, auch in überregionalen Medien. Inzwischen ist die Ausstellung mitnichten im Depot verschwunden, sondern in die Polizeihochschule umgezogen. Dort ist sie für die Studenten, Schulen und die Öffentlichkeit weiter zugänglich. Ab Ende März können über das Museum Termine vereinbart und Führungen gebucht werden.

In Zeiten des Klimawandels hochaktuell war die Ausstellung „Wetter und Mensch“. Sie spannte den Bogen von jahrhundertealten Wetteraufzeichnungen bis zu den Fridays-for-Future-Demonstrationen. Der Katalog wird – obwohl die Ausstellung bereits seit zwei Monaten beendet ist – immer noch stark nachgefragt. 

Schenkungen und Neuerwerbungen

Die Bestände des Museums in Fürstenfeldbruck erhöhten sich durch Ankäufe und Spenden. Mehrere Objekte aus dem Nachlass des Brucker Hofkaplans August Aumiller wurden dem Haus geschenkt, darunter Biedermeiermöbel, eine Skulptur des heiligen Georg und ein 1678 erschienenes Buch über das Leben des heiligen Bernhard. Angekauft wurden ein Trinkbecher des Abtes Pelhammer sowie Kupferstiche, Druckgrafiken und Gemälde von Brucker Malern. 

Gerätselt wird noch, wen das „Porträt einer Dame“ von Henrik Moor darstellt. Die opulente Maltechnik weist auf eine zahlungskräftige Auftraggeberin hin, möglicherweise ein Mitglied der Familie Rothschild. Brucks Kulturreferent Klaus Wollenberg freut es besonders, dass sich im Museum mittlerweile auch private Sammler melden und daraus im besten Fall spannende Projekte entstehen. Ein Beispiel ist die aktuelle Ausstellung von Werken russischer Maler aus der Sammlung von Lusine Breitscheidel. „Kontakte wie diese zeigen, dass sich das Museum einen guten Ruf erarbeitet hat“, so Wollenberg