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Joy Anwulika Alphonsus spielt in "Joy" eine Prostituierte, die in einem Teufelskreis steckt. Sie wurde als beste Hauptdarstellerin prämiert. Filmladen

„Joy“ als bester österreichischer Spielfilm ausgezeichnet

Sudabeh Mortezai triumphiert bei der Verleihung des Österreichischen Filmpreises: Ihre Milieustudie „Joy“ über nigerianische Prostituierte in Wien wird als bester Film gewürdigt, sie selbst gewinnt den Regie-Preis.

Es sind drei Frauen, die das Filmjahr 2019 in Österreich geprägt haben: Sudabeh Mortezai gelang mit ihrem Film „Joy“ ein international auf Netflix gehypter Hit, der auch als österreichischer Oscar-Kandidat eingereicht (und noch vor der Nominierungsphase disqualifiziert) wurde; Marie Kreutzer nahm mit dem Drama „Der Boden unter den Füßen“ über zwei Schwestern und psychische Krankheit am Wettbewerb der Berlinale teil; Jessica Hausner war mit ihrem parabelhaften Thriller „Little Joe“ über eine (angeblich) psychoaktive Blume im Rennen um die Goldene Palme in Cannes vertreten. Es war insofern nicht sehr überraschend, dass diese drei Regisseurinnen auch das Nominiertenfeld beim Österreichischen Filmpreis dominierten. Bei der Preisverleihung am Donnerstagabend in Grafenegg zog Sudabeh Mortezai nun ihren Konkurrentinnen davon: Sie gewann die Trophäen für den besten Film, die beste Regie, das beste Drehbuch – und ihre Hauptdarstellerin Joy Anwulika Alphonsus wurde in der Schauspieler-Kategorie ausgezeichnet.

Als bester männlicher Hauptdarsteller wurde Tobias Moretti (für seine Performance im Sportdrama „Gipsy Queen“) prämiert, bei den Nebenrollen gewannen Pia Hierzegger („Der Boden unter den Füßen“) und Josef Hader („Nevrland“).

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Schauspielerin Joy Anwulika Alphonsus wurde für ihre darbietung in "Joy" als beste Schauspielerin ausgezeichnet. APA/HERBERT PFARRHOFER

In der Dokumentarfilmsparte wurden zwei Filme ex aequo ausgezeichnet: Nikolaus Geyrhalters „Erde“, in dem der Film-Weltvermesser vorführt, wie die Oberfläche der Erde durch Menschenhand verändert wird, und „Inland“, in dem Ulli Gladik FPÖ-Anhängern ohne Häme zuhört. Bester Kurzfilm wurde „Freigang“ von Martin Winter.

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Markus Schleinzer, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Salka Weber während der Verleihung des Österreichischen Filmpreises 2020 in Grafenegg. APA/HERBERT PFARRHOFER

Publikumshit des Jahres: „Love Machine"

„Little Joe“ siegte in drei Nebenkategorien (Maske, Schnitt, Szenenbild). „Nevrland“, Gregor Schmidingers Debütfilm über einen Teenager, der mittels Halluzinogenen die Angst vor der eigenen Homosexualität überwindet, gewann außerdem die Preise für Kamera und Tongestaltung. Das beste Kostümbild gelang der verleihenden Akademie zufolge der André-Heller-Verfilmung „Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein“; für die beste Musik wurde die anarchische Jelinek-Verfilmung „Die Kinder der Toten“ ausgezeichnet.

Erstmals wurde heuer auch ein Preis für den publikumsstärksten Kinofilm des Jahres vergeben: Er ging an Andreas Schmieds Komödie „Love Machine“ mit Thomas Stipsits als Callboy.

Der Österreichische Filmpreis wurde heuer zum zehnten Mal verliehen. Veranstaltet wird er von der Akademie des Österreichischen Films, ein Verband aus über 500 heimischen Filmpersönlichkeiten unter der Präsidentschaft von Ursula Strauss und Stefan Ruzowitzky, der auch die Nominierungen und Sieger wählt – und zwar in einem ähnlichen Verfahren, wie es die Oscar-Academy anwendet: In einer ersten Phase wählen die Mitglieder, in Berufsgruppen zusammengefasst, die Nominierten in den ihnen zugeordneten Kategorien (z.B. Drehbuch & Schnitt), in einer zweiten Phase wählen dann alle Akademie-Mitglieder aus den Nominierungen in allen Preiskategorien ihre Favoriten.

(Red.)