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Anwohner Werner Brecht zeigt Gudrun Hennen, stellvertretende Bezirksbürgermeisterin in Walsum, einen der Sperrmüllhaufen vor seiner Haustür.Foto: Tanja Pickartz / FUNKE Foto Services
Müll-Ärger

Duisburg: Walsumer Hinterhof verkommt zur Mülldeponie

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Duisburg-Aldenrade.  In einem Duisburger Hinterhof bilden sich ständig wilde Müllkippen – und werden nicht entsorgt. Die Stadt kann nur eingreifen, wenn Gefahr droht.

Werner Brecht wird wehmütig, wenn er an früher denkt. Sauber und schön sei es vor einigen Jahren gewesen auf dem damaligen Posthof an der Friedrich-Ebert-Straße. ,,Die Kinder konnten dort spielen, alles war in Ordnung’’, erinnert er sich. Diese Zeit sei lange vorbei, sagt der Rentner. Tatsächlich macht der Hinterhof beim Ortsbesuch mit der Redaktion und der CDU einen schmuddeligen Eindruck: Einkaufswagen voller Müll, alte Kleidung und reihenweise Möbelteile und Müllsäcke finden sich dort zwischen halb zerfallenen Autos. ,,Dem Ordnungsamt sind die Hände gebunden, hat man mir gesagt. Das ist alles Privatgrundstück hier. Doch die Besitzer kümmern sich nicht. Es ist einfach traurig’’, sagt Brecht.

Wegziehen sei keine Option, erklärt Brecht. Zu lange schon lebt der ehemalige Postmitarbeiter dort. ,,Ich wollte damals unbedingt die Wohnung haben, kam über meine Arbeit in der alten Post hier daran’’, erinnert er sich. ,,Die Wohnung hat zwei Kinderzimmer, eine tolle Lage im Walsumer Zentrum und der Hof war früher eine tolle Sachen für die Kleinen’’, sagt er.

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Unter anderem stehen Einkaufswagen und Stühle auf dem Hof. Immerhin: Man hat sie kunstvoll ineinander gehakt. Foto: Tanja Pickartz / FUNKE Foto Services

Nicht nur auf dem Hof, sondern auch vor dem Haus liegen Müllberge

35 Jahre ist es her, dass er dort hinzog. Vieles hat sich geändert. ,,Hier schleichen komische Gestalten herum, laden ihren Müll ab’’, sagt er. Es seien Menschen aus Südosteuropa, die auch in Marxloh immer wieder mit ähnlichen Müllbergen von sich reden machen, glaubt er. ,,Das Problem ist gar nicht neu. In den vergangenen Jahren gab es hier immer wieder Müllberge, ist einer weg, dann kommt der nächste’’, sagt er. ,,Ich sehe aus dem Fenster und kann es einfach nicht glauben, was aus diesem Ort geworden ist. Ich weiß mir nicht zu helfen.“

Der Hof ist jedoch nicht der einzige Ort, an dem es wilde Müllkippen gibt. Auch vor Brechts Haustür ist es immer wieder dreckig. Derzeit ärgert ihn ein großer Sperrmüllhaufen. „Das kommt immer mal wieder vor, allerdings wird der Müll nicht abgeholt und liegt sehr lange. Wenn er dann weg ist, türmen sich bald die nächsten Säcke und Bretter vor der Tür“, sagt er. Ein Mülleimer, der früher an einer Laterne auf dem Gehweg vor der Tür befestigt war, ist weg. „Er würde zumindest ein bisschen helfen, wieso er weg ist, verstehe ich nicht“, sagt er. Sebastian Geßmann und Gudrun Henne von der CDU versichern, zumindest dafür schnellstmöglich sorgen zu wollen.

Die Stadt erklärt auf Nachfrage, dass die Ordnungsbehörde bei wilden Müllkippen nur tätig werden könne, wenn davon eine akute Gefährdung ausgeht. ,,Dies liegt beispielsweise dann vor, wenn organische Abfälle abgelagert werden’’, sagt Stadtsprecher Peter Hilbrands. In Walsum gestalte sich die Situation schwierig. ,,Die betroffene Fläche des alten Posthofes ist in verschiedene Grundstücke mit unterschiedlichen Eigentümern aufgeteilt’’, sagt er weiter. Die Verursacher solcher Ablagerungen können oftmals nicht ermittelt beziehungsweise auf frischer Tat ertappt werden.

Nur ein Teil der Müllablagerungen stellt laut Stadt eine Gefahr dar

Da auf dem Grundstück bei einer Kontrolle eine ,,geringe Menge an Hausmüll, Laminat und Elektroschrott festgestellt wurde’’, sei man jetzt tätig werden. ,,Der Grundstückseigentümer wurde unter Fristsetzung aufgefordert, den Müll ordnungsgemäß zu entsorgen’’, so Hilbrands. ,,Sollte er die Abfallablagerung nicht beseitigen, wird das Bürger- und Ordnungsamt die organischen Abfälle im Wege der Ersatzvornahme durch die Wirtschaftsbetriebe entfernen lassen. Die Kosten hierfür würden dem Grundstückseigentümer auferlegt.’’

Die restlichen, vorgefundenen Müllablagerungen stellten keine Gefahr dar, so dass keine rechtliche Möglichkeit bestehe, den Eigentümer zur Entsorgung aufzufordern: ,,Das Bürger- und Ordnungsamt kann in solchen Fällen den Eigentümer lediglich über die Ablagerung informieren und die Entsorgung anregen’’, sagt Hilbrands abschließend.