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Im Hinspiel setzten sich die Kieler am Ende deutlich gegen die "Recken" durch.

Können die "Recken" dem THW Kiel Paroli bieten?

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Der Titelverteidiger SG Flensburg-Handewitt spielt am Sonntag gegen den ruhmreichen SC Magdeburg. Doch die Top-Begegnung des ersten Bundesliga-Spieltags nach der Handball-Europameisterschaft findet in der niedersächsischen Landeshauptstadt statt. Dort trifft am Sonnabend um 20.45 Uhr die TSV Hannover-Burgdorf auf den THW Kiel, der Emporkömmling auf den Rekordmeister, der Tabellenzweite auf den Spitzenreiter. Mit einem Sieg könnten die "Recken" die "Zebras" vom Bundesliga-Thron stoßen.

"Die Fans dürfen träumen", sagt TSV-Keeper Domenico Ebner. "Aber es bringt nichts, auf die Tabelle zu schauen - wir haben noch 14 Spieltage vor uns." Auch im gegnerischen Lager wird die Bedeutung der Partie relativiert. "Es ist in der Bundesliga alles so dicht beisammen", erklärt THW-Kreisläufer Hendrik Pekeler. "Es wird keine Vorentscheidung geben - egal, ob wir gewinnen oder verlieren."

Ausverkaufte Arena in Hannover

Die Arena in Hannover ist restlos ausverkauft. 10.000 Zuschauer wollen den alten und auch neuen Tabellenführer sehen. "Kiel ist natürlich der Favorit", meint TSV-Coach Carlos Ortega. "Aber gerade zu Hause ist immer alles möglich." Sein Team bläst zum Angriff, wird in giftgrünen Trikots auflaufen und gegen die schlechte Bilanz ankämpfen. Denn nur dreimal konnten die "Recken" seit 2009 den THW bezwingen. Kurioserweise datieren alle drei Erfolge aus der Serie 2017/2018. Das Hinspiel endete mit einer 32:23-Gala der "Zebras".

Nach Handball-EM in den "Arbeitsrhythmus" kommen

Jetzt steht das Nordduell unter besonderen Vorzeichen: Wenn es angepfiffen wird, liegt das Finale der Europameisterschaft erst sechs Tage zurück. Die Vereinsmannschaften müssen nun erst ihre gewohnten Abläufe wiederentdecken.

Die Hannoveraner hatten fünf, die Kieler sogar zehn Akteure zu den kontinentalen Titelkämpfen entsendet. An der Leine trafen sich alle Akteure - bis auf den kroatischen Linkshänder Ivan Martinovic (Mittelfußbruch) und Nachwuchsmann Malte Donker (Schulter) - erstmals am Mittwoch zum gemeinsamen Training. Danach tischte Co-Trainer Iker Romero in der Kabine spanisch auf.

Die Kieler absolvierten zeitgleich ein Testspiel beim HSV Hamburg (34:25), um "wieder in den Arbeitsrhythmus zu kommen" (O-Ton THW-Coach Filip Jicha). Vize-Europameister Domagoj Duvnjak stieß als letzter zur Truppe, kam direkt vom Flughafen. Auch die beiden angeschlagenen deutschen Nationalspieler Patrick Wiencek (Knie) und Pekeler (Achillessehne) wirkten mit. Dagegen ist für Sonnabend der Einsatz von Rune Dahmke (Knie) und Lukas Nilsson (Hüftprellung) ungewiss.

Topspiel: "Ganz Deutschland schaut her"

So kurz nach der Europameisterschaft wird die Leidenschaft über den Ausgang der Partie entscheiden. "Das Spiel in Hannover ist wie ein Finale für uns", meint THW-Spielmacher Miha Zarabec, der vor Wochenfrist EM-Platz vier mit Slowenien erreichte. "Wir sind müde, aber wir wollen das Spiel durchziehen und gewinnen." TSV-Rechtsaußen Timo Kastening ist sich sicher: "Gegen den THW Kiel werden wir schnell wieder auf Betriebstemperatur kommen." Teamkollege Ebner blickt dem Nordduell mit großer Vorfreude entgegen: "Einen Gewinner gibt es schon jetzt: die Handball-Region Hannover: Ganz Deutschland wird hierherschauen."