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dpa / Julian Stratenschulte Nacktfoto (Symbolbild)

Avast Antivirus: Beliebte Antiviren-Software spioniert Millionen Nutzer beim Pornogucken aus

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Eine Tochterfirma des Antivirusprogramms Avast hat systematisch anonymisierte Nutzerdaten von Millionen Kunden erhoben und an Großkonzerne verkauft. Zu den sensiblen Daten gehörten neben Browserverläufen auch Suchanfragen auf Porno-Webseiten. Avast hat auf den Datenskandal reagiert und will seine Tochterfirma schließen.

Avast gilt seit Jahren als zuverlässiges und beliebtes Antivirenprogramm. Auch bei Stiftung Warentest hat die Software in Tests schon gut abgeschnitten. Doch neueste Recherchen von "Motherboard" und "PCMag" zeigen, dass der Softwarehersteller massenhaft Daten seiner Nutzer gesammelt und über eine Tochter anonymisiert weiterverkauft hat.

Konkret hat die auf Datenanalyse spezialisierte und zu Avast gehörende Firma Jumpshot die Daten von Avast-Nutzern erhalten. Jumpshot soll diese Datensätze, die Browserverläufe und Suchanfragen enthielten, anschließend in Produkte umgewandelt haben, die dann "an viele der größten Unternehmen der Welt verkauft werden", berichtet "Motherboard". Zu diesen Unternehmen, denen die Avast-Tochter Datensätze angeboten hat, gehörten und gehören demnach große Kunden wie Google, Yelp, Microsoft, McKinsey und Pepsi.

Avast bezeichnet sich selbst als "weltweiten Marktführer in Cybersicherheit" und gibt an, mehr als 430 Millionen aktive Nutzer zu haben, die auf den Virenschutz vertrauen. Von der Datensammelpraxis dürften also weltweit Hunderte Millionen Internetnutzer betroffen sein. Das Tochterunternehmen Jumpshot sammelt nach eigenen Angaben Daten von mehr als 100 Millionen Geräten.

Google-Suchanfragen und Besuche von Pornoseiten gespeichert

Aus den geleakten Dokumenten von "Motherboard" und "PCMag" geht hervor, dass zu den gesammelten Daten Google-Suchanfragen, Ortsabfragen und GPS-Koordinaten in Google Maps, Besuche auf LinkedIn-Seiten, angesehene YouTube-Videos und Besuche auf Porno-Websites gehören.

Es sei sogar nachvollziehbar gewesen, an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit die anonymen Nutzer Pornoseiten wie Youporn oder Pornhub aufriefen. Teils enthielten die Datensätze offenbar auch Suchanfragen auf Pornowebseiten.

Die von Avast millionenfach erhobenen Nutzerdaten, die die Tochterfirma Jumpshot weiterverkaufte, sollen anonymisiert gewesen sein. Nutzer von Avast konnten im Nachhinein der Datenerhebung widersprechen.

Avast reagiert und will Tochterfirma Jumpshot schließen

Der Antiviren-Softwarehersteller Avast hat inzwischen in einer Mitteilung angekündigt, die heftig kritisierte Datenweitergabe an seine Tochterfirma Jumpshot einstellen zu wollen. Darin heißt es: "Die Kernaufgabe von Avast besteht darin, die Sicherheit der Benutzer im Internet zu gewährleisten und den Benutzern die Kontrolle über ihre Privatsphäre zu geben", sagt Ondrej Vlcek, CEO von Avast. Alle Praktiken, die das Vertrauen der Nutzer gefährdeten, seien für Avast "inakzeptabel". "Die Privatsphäre unserer Benutzer hat für uns oberste Priorität, weshalb wir schnell gehandelt haben und die Geschäftstätigkeit von Jumpshot beenden werden", schreibt CEO Vlcek in einem Blog-Post weiter.

Plugin von Avast sammelte Daten

An die Millionen sensiblen Nutzerdaten kam Avast laut dem Bericht auch über ein kostenloses Browser-Plugin. Das Plugin konnten Nutzer bis vor wenigen Monaten als Browsererweiterung installieren, um sich vor verdächtigen Websites warnen zu lassen. Als ein Sicherheitsforscher herausfand, dass Avast über das Gratis-Plugin heimlich Nutzerdaten sammelte, entfernten die Browser-Hersteller Google Mozilla und Opera das Plugin aus ihren Browsern im Dezember 2019 wieder. Avast beteuerte, seitdem keine Daten mehr gesammelt zu haben.

Gegen Avast gab es demnach schon seit Längerem Datenschutzbedenken. Die neuen Recherchen zeigen nun, dass Nutzer bei Avast offenbar nicht sicher sein können, ob ihre Daten - wenn auch anonymisiert - weitergegeben und zu Geld gemacht werden.

Welche Antivirenprogramme sind empfehlenswert?

Wer Avast-Kunde ist und unsicher ist, das Programm weiter zu verwenden, kann sich an einem neuen Test von CHIP orientieren. Erst vor wenigen Tagen hat CHIP seinen Test der aktuellen Security-Suiten veröffentlicht. Platz 1 sicherte sich hier Avira Antivirus Pro mit einer Gesamtnote von 1,2 (sehr gut) und dem besten Gesamt-Schutz im Test. Platz 2 geht an Symantec Norton 360 Standard und Platz 3 an Bitdefender Internet Security 2020.

 

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