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Alexander Zille (l.) in der vergangenen Saison bei einem Heimspiel der Saale Bulls gegen Essen.Foto: Holger John
Ex-Idol wirft Bulls-Logo in Müll

Alexander Zille sorgt vor Derby für Wut in Halle

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   •  Am Sonntag steigt für Halles Eishockey-Team das Duell mit Leipzig - und Ex-Spieler Alexander Zille.
   •  Und die Profis der Saale Bulls sich mächtig sauer auf ihren ehemaligen Kollegen.

Halle (Saale) - Viel Schlaf bekommt Kai Schmitz im Moment nicht. Sein Hund Pepe, eine amerikanische Bulldogge, hat sich in der vergangenen Woche beim Spielen verletzt, die Bizepssehne angerissen. Nun wurde von den Tierärzten Ruhe für den sonst sehr agilen Vierbeiner verordnet. „Er weckt mich in der Nacht fast stündlich auf, versteht die Welt nicht mehr“, erklärt der Eishockey-Profi. Dementsprechend wenig Erholung hatte er über die freien Tagen am Wochenende.

Dabei benötigt der 34-Jährige einen erholten Körper. Mit den Saale Bulls geht es in der Oberliga schließlich in die entscheidende Phase. Nur noch zehn Duelle stehen auf dem Plan, ehe die Playoffs beginnen. „Wir wollen mindestens acht Siege holen“, sagt Schmitz. Das Ziel sei der vierte Tabellenplatz, der im ersten Spiel der K.o.-Runde das Heimrecht garantieren würde.

Herne und Leipzig: Saale Bulls vor schwerem Wochenende

Mit dem Punktesammeln muss der MEC bestenfalls an diesem Wochenende beginnen. Nach dem Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten Herne am Freitag (20 Uhr) steht am Sonntag (18.15 Uhr) das Derby gegen Leipzig an.

Und als hätte das Nachbarschafts-Duell nicht schon genug Zündstoff, gibt es beim vierten Aufeinandertreffen noch zusätzliche Brisanz. Denn mit Alexander Zille kommt ein langjähriger Spieler des MEC nun im Dress der Leipziger in seine ehemalige Spielstätte.

Der 36-Jährige war vor der Saison bei den Bullen aussortiert worden, wechselte dann kurz nach dem Jahreswechsel aus der Reserve-Mannschaft der Saale Bulls aus der vierten Liga nach Leipzig. Nach insgesamt 15 Jahren im Trikot eines halleschen Vereins.

Alexander Zille verärgert seine Ex-Kollegen in Halle

Ein Schritt, der für Aufsehen sorgt, aber im Profi-Sport nun einmal so vorkommt. Dennoch hat die ganze Sache einen faden Beigeschmack. Zille, so berichtet es Schmitz, gab ihm die Schuld für sein Karriere-Aus in Halle. Die Wut über die Ausbootung war bei Zille sogar so groß, dass er im Internet ein Foto veröffentlichte, wie der das Vereinslogo der Saale Bulls demonstrativ in eine Mülltonne schmiss.

„Wir kennen uns seit 15 Jahren, ich hatte nie ein Problem mit ihm und kann ihm auch für den Wechsel keinen Vorwurf machen“, erklärt Schmitz. Was den Verteidiger aber stört: „Es war falsch, wie er sich dem Verein gegenüber verhalten hat. Der Klub hat sich immer korrekt verhalten. Es war die Entscheidung unseres damaligen Trainers Herbert Hohenberger, nicht auf ihn zu setzen. Irgendwann ist die Zeit eines Spielers einfach mal vorbei.“

„So etwas nehmen Sportler sehr übel. Die Jungs werden brennen“

Durch das Entsorgen des Vereinslogos habe Zille, dem von der Vereinsführung bis zu den Entgleisungen ein Abschiedsspiel und die Ehrung mit einem Trikot unter dem Hallendach zugesagt worden war, „den Zorn der gesamten Mannschaft auf sich gezogen. So etwas nehmen Sportler sehr übel. Die Jungs werden brennen“, betont Kapitän Schmitz.

Doch zu sehr wolle sich die Mannschaft noch nicht auf das Derby - erst recht nicht auf Zille - fokussieren. Geht es doch zwei Tage vorher nach Herne. Gegen das Spitzenteam gingen die bisherigen drei Duelle knapp verloren.

„Jetzt beginnt die heiße Phase“, sagt Schmitz mit Blick auf das Restprogramm. „Auf diese Zeit freust du dich als Spieler am meisten. Wir sind ab jetzt im Playoff-Modus.“ Und da sich die Mannschaft bisher nicht so ein passables Polster hat herausspielen können, „geht es in jedem Spiel für uns um alles“. (mz)