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Darf plötzlich doch wieder spielen: Schalkes Torwart Alexander Nübel.
(Foto: dpa)

Wohl oder übel wieder mit Nübel

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Vor ein paar Wochen kam als Leihspieler vom FC Barcelona der Verteidiger Jean-Clair Todibo nach Gelsenkirchen, dessen Geburtsort die Stadt Cayenne in Französisch-Guayana ist. Mit Cayenne verbindet man, solange man nicht gerade dort zur Welt gekommen ist, gemeinhin zwei Dinge: Den aus Chilis gemahlenen Cayennepfeffer und die höllenhafte französische Strafkolonie auf der benachbarten Teufelsinsel, auf welcher der Häftling Papillon festsaß.

Als Todibo in den Trainingsbetrieb von Schalke 04 eintrat, gab es nicht wenige Schalke-Anhänger, die dessen neuem Teamkollegen Alexander Nübel das Schicksal Papillons wünschten. Lange sollte er sitzen und schmoren, wenn nicht auf der Teufelsinsel, so doch wenigstens auf den Ersatzbänken in Gelsenkirchen und München. Nachdem Nübel erklärt hatte, Schalkes Vertragsangebot auszuschlagen und im Sommer lieber nach Bayern zu ziehen, verlangte mancher gekränkte Fan, ihn standrechtlich zum Ersatzmann zu degradieren.

Auch beim nächsten Klub sollte den Torwart Verdammnis treffen: Als ewig hoffnungsloser Stellvertreter Manuel Neuers, dem die zornigen Schalker auf einmal ein langes, gesundes Fußballerleben wünschten, nachdem sie ihn zuvor jahrelang als Verräter verflucht hatten.

Plötzlich rückt Nübel wieder in den Mittelpunkt

Den Fans ist für die Rachegefühle kein Vorwurf zu machen, dafür sind sie ja Fans. Aber auch in der Führungsetage des Klubs war die Enttäuschung so groß, dass man nicht immer die professionelle Kontrolle wahrte. Das begann damit, dass Sportvorstand Jochen Schneider in der Erklärung über Nübels Vertragsentscheid ausdrücklich und sozusagen amtlich Unverständnis festhalten ließ ("muss man nicht verstehen"), und setzte sich dadurch fort, dass der Torwart umgehend das Kapitänsamt abzutreten hatte.

Mit öffentlichem Geleitschutz für den 23-Jährigen, der durchaus heftige Debatten erlebte, haben es die Ober-Schalker auch nicht unbedingt übertrieben. Womöglich hat man gedacht oder gehofft, Nübels Stellvertreter Markus Schubert werde dafür sorgen, dass sich das Torwartdilemma von selbst erledigte.

Tatsächlich hat sich nun auf wundersame Weise eine Lösung ergeben. Zwar hatte Schubert zuletzt Zweifel geweckt, der speziellen Herausforderung gewachsen zu sein, aber das ist jetzt gar nicht mehr das Thema, weil ihn eine Sehnen-Verletzung mattsetzt. So rückt wieder Nübel in den Mittelpunkt. Am Freitag im Spiel bei Hertha BSC wird der Abtrünnige wieder im Tor stehen, und Trainer David Wagner stellt den Wechsel als die Selbstverständlichkeit dar, die er eigentlich ist - nicht wegen Schuberts Verletzung, sondern wegen der ja immer schon gültigen Rangfolge. Die öffentliche Diskussion sei nicht seine gewesen, sagte der Trainer und gab Nübel "bis auf Weiteres" eine Vorzugsgarantie. Damit muss jetzt außer den königsblauen Hitzköpfen auch Alexander Nübel erst einmal fertigwerden.