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Die Provinz Hubai ist praktisch abgeriegelt. REUTERS

Coronavirus: Zahl der Infektionen und Toten steigt drastisch

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Die Zahl der Todesopfer ist auf 213 gestiegen. Die Infektionen kletterten auf mehr als 9600. Die USA sprechen eine Reisewarnung für ganz China aus. Peking will Bürger der Provinz Hubei zurück in ihre Heimat fliegen.

Die Infektionen und Todesfälle durch das neuartige Coronavirus in China haben den bisher größten Anstieg innerhalb eines Tages verzeichnet. Die Zahl der nachgewiesenen Erkrankungen kletterte um 1981 auf 9692, wie die Gesundheitskommission am Freitag in Peking berichtete. Die Zahl der Toten stieg um 43 auf 213. Dies teilte die chinesische Regierung am Freitag mit.

Der Ausbruch der "akuten Atemwegserkrankung", wie sie jetzt offiziell genannt wird, zählt damit schon deutlich mehr Infektionen als vor 17 Jahren die SARS-Pandemie mit 8096 Fällen. Damals starben 774 Menschen durch das "Schwere Akute Atemwegssyndrom" (SARS). Der neue 2019-nCoV-Erreger ist eine Variante des Sars-Virus.

WHO ruft internationalen Gesundheitsnotstand aus

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte die rasante Ausbreitung des Virus am Donnerstag zu einer "gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite". Das bedeutet, dass die mehr als 190 Mitgliedsländer von der WHO empfohlene Krisenmaßnahmen untereinander koordinieren.

"Wir sitzen alle im selben Boot", sagte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Donnerstag nach einer Krisensitzung in Genf. Das Virus könne nur gemeinsam aufgehalten werden. "Das ist die Zeit für Fakten, nicht Angst." Weltweit sind Infektionen in rund 20 Ländern festgestellt worden. In Deutschland sind inzwischen fünf Fälle bekannt - alles Mitarbeiter des im oberbayerischen Starnberg angesiedelten Automobilzuflieferers Webasto. Italien bestätigte die ersten zwei Infektionen mit dem Coronavirus. In Österreich bestätigte sich ein siebenter Verdachtsfall am Freitag nicht.

Die Ausrufung des internationalen Gesundheitsnotstandes hat für die Praxis in Österreich zunächst keine Auswirkungen, weil sich Österreich ohnehin an die Empfehlungen der WHO hält, wie das Gesundheitsministerium auf Anfrage mitteilte. "Sollten die Empfehlungen strenger werden, wird sich Österreich selbstverständlich daran halten", hieß es weiter.

Deutschland und Österreich warnen vor nicht notwendigen Reisen

Wegen der Ausbreitung der Lungenkrankheit hat das US-Außenministerium eine Reisewarnung für ganz China erlassen: US-Staatsbürger sollten nicht mehr nach China reisen, Amerikaner im Land sollten die Ausreise in Betracht ziehen. In den USA gibt es bisher sechs bestätigte Fälle des Virus. Das Auswärtige Amt in Berlin warnte am Freitag vor Reisen in die am stärksten betroffene Provinz Hubei, empfahl aber in einer Teilreisewarnung, nicht notwendige Reisen nach China "nach Möglichkeit" zu verschieben. Auch Österreich und Japan raten ihren Bürgern, auf nicht notwendige Reisen nach China zu verzichten.

Unterdessen ging die Rückholung ausländischer Staatsbürger aus der Millionenmetropole Wuhan in der Provinz Hubei weiter. Eine französische Militärmaschine mit rund 200 Bürgern hob Freitagfrüh von Wuhan ab. Die ausgeflogenen Franzosen sollen zwei Wochen lang in dem südfranzösischen Badeort Carry-le-Rouet nahe Marseille unter Quarantäne gehalten werden, wie das Gesundheitsministerium in Paris mitteilte. Auch Südkorea holte 350 seiner Landsleute mit einem Charterflug aus der betroffenen Region.

Die USA und Japan hatten bereits am Mittwoch insgesamt rund 400 Bürger aus Wuhan ausgeflogen. Auch die deutsche Bundesregierung will etwa hundert Deutsche aus Wuhan ausfliegen. Auf der anderen Seite kündigte Peking am Freitag an, Bürger aus der betroffenen Provinz Hubei, die sich im Ausland aufhalten, „so rasch wie möglich“ mit Chartermaschinen zurückzuholen.

Shandong: Betriebssperre bis 10. Februar

In einer Reaktion auf die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgerufene internationale Notlage hat China erneut zugesichert, die Ausbreitung der neuen Lungenkrankheit in den Griff kriegen zu können. "Wir sind absolut zuversichtlich und in der Lage, den Kampf gegen diese Epidemie zu gewinnen", sagte Hua Chunying, ein Sprecher des Pekinger Außenministeriums, laut einer am Freitag verbreiteten Mitteilung. Die Volksrepublik werde weiter mit der WHO und anderen Ländern zusammenarbeiten, sagte die Sprecherin.

Die Provinz Shandong an der chinesischen Ostküste hat Unternehmen laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Xinhua darum gebeten, ihren Betrieb nicht vor dem 10. Februar wieder aufzunehmen. So solle dabei geholfen werden, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen.

>>> Live-Karte zeigt Ausbreitung des Virus

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(APA)