«Ich bleibe lieber hier in China»

Ein Zürcher in der Provinz Hubei verzichtet auf das Ausreiseangebot der Schweiz. Er habe Angst, die Sperren nicht passieren zu können.

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Letzten Samstag wollte der Zürcher N.H.*, der zurzeit im chinesischen Dawu rund 70 Kilometer nördlich von Wuhan wohnt, mit dem Schnellzug nach Peking reisen. Er musste bleiben: Zwei Stunden vor seiner Abreise hatten die Behörden wegen des Coronavirus sämtliche chinesischen Bahnhöfe dichtgemacht.

Nun hat er eine zweite Möglichkeit auf eine Ausreise aus dem betroffenen Gebiet. Das Schweizer Aussendepartement lässt Schweizer Bürger mit einem französischen Flugzeug ausfliegen.

«Das Risiko ist mir zu gross»

Doch für den 76-Jährigen ist dies keine Option. Denn die Reise zum Treffpunkt beim Konsulat Frankreich müssten die Betroffenen selber organisieren. «Ich bleibe lieber hier in Dawu. Das Risiko, wegen der Sperren irgendwo im Nichts hängenzubleiben ist mir zu gross.» Da er nicht Chinesisch spreche und die Chinesen kaum Englisch beherrschten, seien Verständigungsprobleme programmiert.

H. wohnt mit seiner chinesischen Frau jeweils ein paar Monate im Jahr in Dawu. «Meine Frau bleibt ohnehin hier, weil sie sich um ihr Enkelkind kümmern muss. Sie jetzt hier alleine zu lassen, könnte ich mit meinem Gewissen nicht vereinen», sagt H.

Gehe nur im Notfall aus dem Haus

Im Moment gehe es ihm gut, so der Rentner. «Wir haben genug zu essen und zu trinken. Das Shoppingcenter ist offen.» Aus dem Haus gingen sie aber nur im Notfall – und dann mit Schutzmasken.

H. findet: «An Ort und Stelle zu bleiben und auch auf eine Ausreise zu verzichten, ist eigentlich die beste Möglichkeit, um Ansteckungen zu verhindern.»

*Name der Redaktion bekannt