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Die Tops und Flops des Qualcomm Tech-Summit

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Qualcomm hat in der vergangenen Woche auf dem Tech-Summit eine ganze Reihe neuer Prozessoren und technischer Lösungen präsentiert. Wir waren für euch vor Ort und haben uns die Neuigkeiten angesehen. Dabei sind einige zukunftsweisende Produkte aber auch einige eher mäßige Eindrücke zurückgeblieben. Hier sind unsere Tops und Flops vom Tech-Summit in der Übersicht.

Das sind die Tops des Qualcomm Tech-Summit

Gleich sechs neue Prozessoren zeigte Qualcomm auf Hawaii. Vom VR-/AR-Chip Snapdragon XR2 bis zum Mittelklasse-Prozessor für Smartphones, dem Snapdragon 765G, gab es einiges zu bestaunen. Dazu waren in Demos einige interessante Features zu begutachten, die mit den neuen Chips möglich sind. Beispiele wären hier die AI-gestützte Simultanübersetzung oder auch ein neuer Fingerabdrucksensor, der durch Metall hindurch den Puls messen kann. 

AI personalisiert Übersetzungen

Angetrieben vom Hexagon-Modul in der AI-Engine in den Prozessoren durchzieht die künstliche Intelligenz mittlerweile alle Bereiche des Chipherstellers. Das spürt man an allen Ecken und Enden und es beeindruckt sehr, wie weit sich die Technik schon entwickelt hat. Ob Energiemanagement, Kamera, Grafikberechnung oder Sensorik für die zukünftigen Mixed-Reality-Brillen: KI ist überall. 

Das beste Beispiel ist der Simultanübersetzer, der Gesprochenes direkt in eine andere Sprache übersetzt und vor allem die eigene Stimme und Stimmmodulation in die neue Sprache überträgt. So wird dem Gegenüber keine Roboterstimme in der eigenen Sprache präsentiert, sondern eine personalisierte Version des gesprochenen Wortes. 

Ein Fingerabdrucksensor mit neuen Möglichkeiten

Handfester geht es beim neuen Fingerabdrucksensor zu. Der neue 3D Sonic Fingerprint ist vor allem riesig. Mit 20 x 30 Millimetern Größe scannt er einen großen Bereich. So ist es nicht mehr nötig, einen bestimmten Punkt auf beispielsweise dem Display zu treffen. Doch das ist nicht alles. Der Sensor tastet mittels Ultraschall nicht nur die Fingerkuppe ab, sondern auch das Innere des Fingers. Durch die Muskelkontraktion kann er den Puls messen und so nicht nur erkennen welcher Finger aufliegt, sondern auch, ob er durchblutet ist und damit lebt. Das ist bei bisherigen optischen Lösungen nicht möglich. 

Mit der Größe kommt auch ein weiteres Feature in den neuen Fingerabdrucksensor: Er kann auch zwei Finger gleichzeitig scannen. So könnt ihr in zukünftigen Smartphones die Sicherheit bei kritischen Anwendungen zusätzlich erhöhen. Beispielsweise kann man den Finger des Kindes zum Entsperren des Smartphones freigeben. Um einen In-App-Kauf zu tätigen ist ein zusätzlicher Fingerabdruck eines Elternteils nötig. Theoretisch ließe sich das auch noch mit der Gesichtserkennung kombinieren, um noch mehr biometrische Daten zum Abgleichen zu nutzen. 

5G in der MR-Brille: Die eigene Realität immer dabei

Mit dem Snapdragon XR2 hat Qualcomm eine neue Plattform für Mixed-Reality-Brillen gezeigt. Mit ihr klinken sich zukünftige VR-, AR oder Mixed-Reality-Brillen ins schnelle Netz der Zukunft ein und sind so endlich losgelöst von Kabeln, dem WLAN zu Hause oder dem Smartphone. Das könnte der Startschuss für eine neue Welle an smarten Brillen werden, die vielleicht endlich nicht nur ein Schattendasein am Markt fristen. Dass man mit der neuen Plattform unter anderem bis zu 3K-Auflösung pro Auge realisieren und gleich sieben Kameras ansteuern kann, ist dabei fast schon nebensächlich, jedoch nicht weniger beeindruckend. 

Die Flops des Qualcomm Tech-Summit

Qualcomm ist vor allem für seine Smartphone-Prozessoren bekannt. Davon gab es beim Produktmarathon gleich drei Stück zu bestaunen. Das Mittelklasse-Prozessor-Pärchen Snapdragon 765 und Snapdragon 765G sollen 5G bezahlbar machen. Das könnte auch passieren, immerhin sind sie für Smartphones weit unterhalb der 500-Euro-Grenze konzipiert.

Am oberen Ende der Skala steht das mächtige Flaggschiff Snapdragon 865. Das SoC bietet neben 5G, natürlich neue Geschwindigkeitsrekorde, ganz viel AI, eine mächtige Image-Engine und, und, und ... Was der Chip jedoch nicht bietet, sind zwei Dinge: echte Innovation und ein integriertes 5G-Modem. Beides enttäuscht etwas. 

Reicht höher, schneller, weiter? 

Wenn man sich den Snapdragon 865 anschaut, wird nämlich schnell klar, dass hier fast alle technischen Daten noch etwas heftiger ausgepresst werden, als bei den Vorgängern. Echte Neuerungen gibt es jedoch nicht. Ja, 8K-Videos sind jetzt möglich, auch 4K-Videos mit 120 fps sind ein mächtiges Werkzeug. Doch im Endeffekt werden die bestehenden Entwicklungen lediglich weiter vorangetrieben, ohne echte Innovationen bereitzuhalten. 

Ein integriertes Modem wäre eine solche Innovation gewesen. Denn mit dem angeflanschten X55-Modem wird es weiterhin viele Smartphones geben, die den neuen Standard nicht unterstützen und dennoch als Spitzenmodelle gelten. Das mag bei Android-Geräten nicht ganz so stark ins Gewicht fallen wie beispielsweise bei Apples iPhones. Aber das Signal ist ein falsches.

Während Qualcomm in jeder sich bietenden Situation „5G is now“ propagiert, ziehen die Amerikaner nun beim Spitzenmodell den Schwanz ein. Die Begründung des Qualcomm-Chefs klingt dabei ebenfalls nicht überzeugend: Eine Integration des 5G-Modems hätte Kompromisse entweder auf Seiten des Modems oder auf Seiten der Leistung bedeutet. Warum eine Integration in den Mittelklasse-Plattformen dann geklappt hat, ist zumindest fraglich. 

Computer-Chips von Qualcomm – Stiefmütterlich

Qualcomm will auch beim „mobile computing“ mitmischen. Damit ist nichts anderes gemeint als Laptopprozessoren. Mit dem 7c und dem 8c hat Qualcomm dem altbekannten 8cx zwei abgespeckte Versionen an die Seite gestellt. Mit ihnen will man unter anderem die Laptops der 500-Euro-Klasse bespielen. Ob das gelingt, ist eher fraglich.

„Always on, always connected“ lautet der Leitspruch. Doch ist das der richtige Ansatz für einen Windows-Laptop? Stark ist zumindest, dass man auch in den kleinsten Prozessor ein LTE-Modul gesteckt hat. Damit werden auch günstige Laptops bald nativ am Netz hängen. Klar kommt es darauf an, wie sich die Prozessoren in den ersten Tests schlagen und wie die OEMs die Prozessoren verpacken. Doch legt man den Erfolg des 8cx zugrunde, sehe ich eine eher düstere Zukunft in diesem Bereich. Auch hier gilt nämlich, dass man sich als Hersteller erst einmal einen Namen machen muss. Das geht meistens über die Flaggschiffe. Und hier hat Qualcomm nicht nachgelegt. 

Fazit zum Qualcomm Tech Summit

Qualcomm hat in manchen Bereichen stark vorgelegt und dürfte bei der Leistung der mobilen Prozessoren wieder das Maß aller Dinge darstellen. Auch die AI-Anwendungen und die Durchdringung sind beeindruckend. Dazu hat man einen tollen Fingerabdrucksensor präsentiert und unter anderem auch eine Software-Lösung zum Teilen von Frequenzen für LTE und 5G. Die Amerikaner marschieren also weiter in die Zukunft. Im Detail hatte ich mir mehr erwartet, besonders bei der 5G-Integration im Prozessorportfolio sowie der Laptopsparte. Unterm Strich bleibt ein sehr positiver Eindruck mit kleinen Schönheitsflecken. 

Was denkt ihr? Wird sich Qualcomm mit dem eingeschlagenen Weg gegenüber der wachsenden Konkurrenz von Huawei und Samsung behaupten können? 

5G AI
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