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WADA-Präsident Craig Reedie erklärte am Montag vor der Presse die Sperre gegen Russland.© Getty Images

Russland-Ausschluss: So erklärt die WADA die Sperre - Bei Einspruch könnte Strafe bis Olympia 2024 drohen

Das Exekutivkomitee der WADA hat die vierjährige Sperre gegen Russland wegen Manipulation von Doping-Daten mit deutlichen Worten begründet. Auf der Pressekonferenz bezeichnete der WADA-Boss das Vorgehen Russlands als "betrügerisch".

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Russland ist für vier Jahre weitgehend aus dem Weltsport verbannt worden. Das WADA-Exekutivkomitee bestätigte am Montag in Lausanne die Empfehlungen der unabhängigen Prüfkommission CRC einstimmig und suspendierte die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA bis 2023. Athleten des Landes dürfen in dieser Zeit nicht unter eigener Fahne, sondern nur als neutrale Sportler starten - wenn sie nicht in den Staatsdoping-Skandal verwickelt gewesen sind. Die WADA hat auf der Pressekonferenz deutliche Worte zur Begründung der Sperre gefunden.

„Das Doping in Russland hat zu lange dem sauberen Sport geschadet“, sagte WADA-Präsident Craig Reedie. Der Verstoß der russischen Behörden gegen die im September 2018 genehmigten Bedingungen zur Wieder-Einsetzung der RUSADA verlangten nach einer robusten Reaktion. „Genau das wurde heute geliefert“, betonte er. Die WADA hatte die dauerhafte Aufhebung der RUSADA-Sperre mit der Herausgabe der Doping-Daten aus dem Moskauer Labor verbunden. Es wurden manipulierte Daten geliefert.

WADA-Boss Reedie spricht von "betrügerischen Handlungen"

Russland sei jede Gelegenheit geboten worden, sein Haus in Ordnung zu bringen, „(...) aber es entschied sich stattdessen dafür, seine Haltung der Täuschung und Verleugnung fortzusetzen“, sagte der Schotte. Die starke Entscheidung des Exekutivkomitees zeige die Entschlossenheit der WADA. Dabei seien die Rechte derjenigen russischen Athleten gewahrt worden, die nachweislich nicht von den „betrügerischen Handlungen“ profitierten.

EM 2020: In diesen Stadien wird gespielt

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Stadio Olimpico, Rom/Italien - Kapazität: 72.698©

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Die Sperre gegen Russland gilt unter anderem für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2020 in Tokio und 2022 in Peking, Weltmeisterschaften von Sportarten, die dem WADA-Code unterliegen, sowie „Major Sport-Events". Davon betroffen wäre dann unter anderem auch die WM 2022. Im Gegensatz dazu hat die Sperre keinen Einfluss auf die EM 2020. Das Turnier wird von der UEFA ausgetragen, die den WADA-Code nicht unterzeichnet haben. Außerdem gilt die EM als "kontinentales Event", sodass der Ausschluss auch deshalb keinen Einfluss darauf hat. DFB-Direktor Oliver Bierhoff hat die Sanktionen gegen Russland bereits begrüßt.

Bei Einspruch droht Strafe ab 2020 bis 2024

Russland hat 21 Tage Zeit, das Urteil anzunehmen oder es vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas anzufechten. Laut ersten Reaktionen aus Russland will die große Sportnation Einspruch gegen die Strafen einlegen. Sollte dies der Fall sein, könnte der Ausschluss letztlich sogar bis zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris Bestand haben. „Wenn die Sperre erst nach den Spielen 2020 in Tokio vom Cas final bestätigt werden würde, würde sie für die vierjährige Periode bis Paris 2024 gelten“, sagte Jonathan Taylor, Leiter der unabhängigen Prüfkommission CRC am Montag. Auf die Frage, ob der Cas vor den Tokio-Spielen entscheiden werde, antwortete er: „Ich bin mir nicht sicher.“