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Dirk Nowitzki beim Leadership Festival des DFB in Frankfurt am Main.© Getty

Dirk Nowitzki über seine Verbindung zu Werder Bremen, ein Leben ohne Basketball und seine Zukunft

Im Rahmen des Leadership-Festivals des DFB sprach Basketball-Legende Dirk Nowitzki über ihre Zukunftspläne, Erziehung und eine mögliche Rückkehr nach Deutschland 

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Eine Manager-Bildungsreise quer durch die Staaten, viele Gespräche mit Verantwortlichen sowie Dirk Nowitzki als prominenter Podiumsgast und Vorbild: Der deutsche Fußball will auf dem schwierigen Weg zurück an die Weltspitze immer mehr vom Austausch und frischen Ideen aus den USA profitieren. Nowitzki, der seine glorreiche NBA-Karriere im Sommer offiziell beendete, ist bereits seit längerer Zeit ein Wunschkandidat des DFB, wie DFB-Direktor Oliver Bierhoff betonte. Der 41-jährige deutsche Superstar äußerte sich beim Leadership-Festival des DFB zu etlichen Themen - unter anderem seine Verbindung zu Bundesligist Werder Bremen.

… die Zeit seit seinem Karriereende: „Ich habe den Sommer genossen, bin viel mit der Familie gereist und wir haben sehr, sehr viel unternommen. Jetzt kribbelt es, weil es wieder losgeht in der NBA. Aber es ist schon ein komisches Gefühl, wenn man nicht mehr dabei ist. Wenn mich einer fragt, was das tollste an 21 Jahren Karriere war, dann sind es die Beziehungen zu Leuten, die ich nie vergessen werde in meinem Leben.“

… Führungsqualitäten: „Ich war nie der geborene Leader, sondern eher der schüchterne Typ. Ich wollte einfach mit gutem Beispiel vorangehen. Ich habe immer versucht, mit allen Spaß zu haben, alle mitzunehmen. Es ist schon bitter, dass heutzutage alle am Handy hocken und sofort ihre Instagram-Accounts checken. Ich bin dann auch mal hin und habe gesagt: Leg das Teil mal weg und lass uns mal über das Spiel quatschen. Ein Leader muss motivieren und mitreißen können. Ich habe nicht immer viel gesagt, aber wenn ich was gesagt habe, war es auf den Punkt und alle sind mir hinterher gerannt. Ich wollte führen, auch wenn ich verletzt war. “

Dirk Nowitzki: Seine Karriere in Bildern

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Das ist die Karriere von NBA-Star Dirk Nowitzki in Bildern!©

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"Ich bin nicht in die NBA gegangen, um Millionen zu verdienen"

… seine Zeit in der NBA: „Ich bin nicht in die NBA gegangen, um Millionen zu verdienen, sondern weil ich sportliche Träume hatte. Ich wollte All-Star werden, wollte einen Titel gewinnen, MVP werden. Es ist unfassbar toll, dass das alles geklappt hat. Aber natürlich auch, dass ich theoretisch keinen Job mehr machen muss, auf den ich keine Lust habe und das Leben genießen kann mit meiner Familie. Das Ziel war nie, eine Marke aus mir zu machen, sondern einer der besten Basketballer der Welt zu werden. Auch mit 30 Jahren habe ich mich noch als Student gesehen, wollte jeden Tag lernen, besser und kompletter werden.“

… seine Zukunft: „Das ist schon spannend, was da auf mich wartet. Was Holger Geschwindner für mich war, möchte ich auch mal für andere sein – ein Mentor. Für Kids, für talentierte Jungs. Aber es ist noch alles sehr frisch, ich bin ja erst ein paar Monate Frührentner. Ich werde bestimmt etwas finden, was mir Spaß macht.“

… eine mögliche Rückkehr nach Deutschland: „Das ist schwer, wenn man so lange weg ist. Alle Kinder sind drüben geboren, die älteste geht schon in die Schule. Im Moment sehe ich meine nahe Zukunft und die meiner Familie in Amerika, aber es ist schon mein dritter Trip nach Deutschland innerhalb von ein paar Monaten. Es ist schön, dass ich mehr Zeit habe - auch dafür. Es ist schon toll, meine Eltern endlich öfter zu sehen, dass meine Kids mit rüberkommen, unsere Kultur kennenlernen und die Sprache. Meine Frau spricht zu Hause schwedisch mit ihnen, ich deutsch, aber es ist echt nicht einfach. Sie sprechen meist englisch zurück – dreisprachig aufzuwachsen ist schwieriger, als ich gedacht hätte. Aber wir versuchen es, damit die Basis auch da ist.“

"Ich bin mit den Erfolgen von Werder Bremen groß geworden - mit Bratseth und Borowka"

… Tipps für und seine Verbindung zum Fußball: „Ich glaube, man kann sich immer vernetzen, austauschen und auch sportartübergreifend lernen. Ich bin mit den Erfolgen von Werder Bremen groß geworden: Rune Bratseth, Uli Borowka, Frank Neubarth, Pannen-Olli – die habe ich alle noch drauf (lacht). Dann die WM 90, als Lothar Matthäus nicht schießen wollte und Brehme in unten links versenkt hat. Das sind tolle Erinnerungen. Bei mir selbst ging nicht viel, außer in der Schulmannschaft. Aber auch da war ich relativ talentfrei.“

… eine mögliche Laufbahn ohne Basketball: „Wir hatten früher einen Malerfachbetrieb, vielleicht wäre ich der größte Maler aller Zeiten geworden – die Leiter hätten wir jedenfalls gespart (lacht). Aber Spaß beiseite: vielleicht hätte ich irgendwas studiert, BWL oder so. Aber es ist gut, dass ich mir diese Gedanken nie machen musste. Ich habe erst mit zwölf Jahren mit Basketball angefangen, aber auch die anderen Sportarten, die ich ausprobiert habe, haben mich alle weitergebracht. Deshalb bin ich auch der Meinung, dass sich die Kinder heute teilweise viel zu früh festlegen, mit fünf oder sechs. Sie sollten sich auch erst mal ausprobieren.“

Von Deutschland in die Welt: Sportler als Botschafter

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Deutsche Sportstars wie Bastian Schweinsteiger, Boris Becker oder Franz Beckenbauer haben es zu Weltruhm gebracht. Der SPORTBUZZER zeichnet den Verlauf ihrer Karrieren nach.©

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… Erziehung: „Mein Vater war schon eher alte Schule, hat auch mal mit der Hand gedroht – und das ist noch gut ausgedrückt (lacht). Wir hatten immer Spaß zusammen, er war immer ein Vorbild – auch sportlich. Und er hat immer Respekt vorgelebt. Wenn eine Anweisung kam, dann sollte sie auch umgesetzt werden – spätestens beim zweiten oder dritten Mal. So versuchen wir das zu Hause jetzt auch zu machen. Ich bin ein Familienmensch und ich kann ganz gut mit den Kids. Ich hoffe zumindest, dass meine Frau das auch sagen würde.“