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Eine Rohrverbindung für das NordLink-Stromkabel wird nach der Unterquerung des Nord-Ostsee-Kanals auf ein Spezialgerät gezogen

Quelle: pa/dpa/Carsten Rehder

Bau von „NordLink“ auf der Zielgeraden

Die Stromleitung „NordLink“ verbindet die Kapazitäten der Wasserkraftwerke in Norwegen mit der Windenergie aus Deutschland. Sie soll die Versorgungssicherheit in den Stromnetzen beider Länder erhöhen.

Der Bau der Stromleitung NordLink ist auf der Zielgeraden. In Brunsbüttel laufen die Arbeiten für die Querung des Nord-Ostsee-Kanals auf Hochtouren, wie Tennet-Sprecher Mathias Fischer am Montag sagte. Dort werden die Stromkabel unter der 180 Meter breiten Schifffahrtsstraße in 26 Meter Tiefe verlegt.

Nach dem Einsetzen von Leerrohren in die Bohrlöcher werden die Kabel laut Fischer im kommenden Jahr eingezogen. Die Inbetriebnahme der NordLink ist für Ende 2020 geplant. Nach erfolgreich bestandenen Tests soll die offizielle Fertigstellung im Jahr 2021 erfolgen. Die insgesamt rund 623 Kilometer lange Leitung soll dem Austausch erneuerbarer Energien zwischen Deutschland und Norwegen dienen.

Stromleitung kostet zwei Milliarden Euro

Kernstück der NordLink ist ein 516 Kilometer langes Seekabel zwischen Norwegen und Deutschland. Dazu kommen 53 Kilometer Freileitung in Norwegen sowie ein 54 Kilometer langes Erdkabel auf deutscher Seite. Wegen der großen Entfernung fließt durch NordLink kein Wechselstrom, sondern 525 Kilovolt-Gleichstrom. Plus- und Minus-Pol an den Enden des „grünen Kabels“ in Tonstad in Norwegen beziehungsweise Wilster in Schleswig-Holstein sind jeweils mit Konverterstationen verbunden. Dort wird der Strom von Gleich- in Wechselstrom oder von Wechsel- in Gleichstrom umgewandelt – je nach Übertragungsrichtung.

Die rund zwei Milliarden Euro teure Stromleitung soll den Austausch erneuerbarer Energien zwischen Deutschland und Norwegen ermöglichen. Indem sie die Kapazitäten der Wasserkraftwerke Norwegens mit den Wind- und Solarparks in Deutschland verbindet, soll NordLink Engpässen im deutschen Übertragungsnetz entgegenwirken. Dabei fungieren die Wasserreservoirs in Norwegen als eine Art Energiespeicher.

Das „grüne Kabel“ hat eine Kapazität von 1400 Megawatt (MW) und kann mehr als 3,6 Millionen deutsche Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgen. Das entspricht in etwa der Einspeiseleistung von 466 Windkraftanlagen zu je drei Megawatt.

Hingegen verzögert sich die Inbetriebnahme der Ostseepipeline Nord Stream 2. Ursprünglich sollte zum Jahresende das erste russische Erdgas über mehr als 1200 Kilometer durch die doppelsträngige Leitung Erdgas aus Russland strömen. „Wir haben geplant, das Projekt in den nächsten Monaten im Einklang mit allen rechtlichen und technischen Vorgaben abzuschließen“, teilte das Unternehmen am Montag mit. Ein Zeitpunkt für die Fertigstellung könne aufgrund des Wetters nicht genannt werden. Pro Jahr sollen bis zu 55 Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas die Pipeline nach Europa passieren – noch einmal so viel wie durch Nord Stream 1.

dpa


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