Nordkoreas Führung trotzt den Warnungen Donald Trumps im Streit um ihr Atomwaffenprogramm und attackiert den US-Präsidenten erneut verbal. In einem Interview wird Trump als „leichtsinniger und unberechenbarer alter Mann“ bezeichnet.

Quelle: WELT/Christoph Hipp

„Leichtsinniger und unberechenbarer alter Mann“

Nach Donald Trumps Warnung im Streit über das Atomwaffenprogramm schießt Nordkoreas Führung verbal zurück. Man werde sein Tun nicht nach einem Mann richten, der womöglich bald ein „dementer Greis“ sei, hieß es.

Nordkoreas Führung hat US-Präsident Donald Trump erneut verbal attackiert. Es gebe so viele Dinge, die Trump nicht über Nordkorea wisse, erklärte der Vorsitzende des nordkoreanischen Asien-Pazifik-Friedenskomitees und frühere Geheimdienstchef, Kim Yong-chol. Trump hatte Nordkorea zuvor davor gewarnt, eine Abrüstungszusage hinsichtlich des Atomwaffenprogramms zu brechen.

„Wir haben nichts mehr zu verlieren“, wurde Kim am Montag von Staatsmedien zitiert. Nordkorea werde sein künftiges Tun nicht mehr nur aufgrund dessen überdenken, was Trump gesagt habe. „Weil er ein leichtsinniger und unberechenbarer alter Mann ist, wird die Zeit womöglich kommen, dass wir ihn … als ‚dementen Greis‘ bezeichnen.“

Trump hatte Nordkorea am Sonntag davor gewarnt, seine Zusage einer atomaren Abrüstung zu brechen. Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un habe viel zu viel zu verlieren, falls er auf feindselige Weise handeln sollte, schrieb Trump auf Twitter. Er bezog sich auf eine Vereinbarung mit Kim Jong-un zur Denuklearisierung bei ihrem ersten gemeinsamen Gipfel in Singapur 2018.

Ton zwischen den beiden Ländern verschärft sich

Kim Yong-chol, der im vergangenen Jahr als Gesandter Pjöngjangs nach Washington gereist war, warnte, Kim Jong-un könne seine Meinung über den US-Präsidenten ändern.

Ungeachtet der speziellen Beziehung zwischen Trump und Kim Jong-un hat sich der Ton zwischen beiden Ländern zuletzt wieder verschärft. Nordkorea hatte mit einem „neuen Weg“ gedroht, sollten die USA bis Jahresende keine neuen Vorschläge für die Atomgespräche vorlegen. Der zweite gemeinsame Gipfel war im Februar in Vietnam gescheitert. Die Verhandlungen sind seitdem nicht mehr vorangekommen.

Am Sonntag hatte Nordkorea einen „sehr wichtigen“ Test an einer Satellitenstartanlage vermeldet, dessen Ergebnis auch Einfluss auf die strategische Ausrichtung des Landes haben werde. Experten vermuten, dass Nordkorea ein Raketentriebwerk getestet hat.

dpa/lw