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Stau in Frankreich | Bildquelle: AFP

Stau auf 600 Kilometern

Streiks in Frankreich

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Die Streiks gegen die geplante Rentenreform sorgen in Frankreich weiter für Chaos: Busse und Bahnen stehen still, Autos stauten sich allein in Paris auf 600 Kilometern - und morgen dürfte es noch schlimmer werden.

Die anhaltenden Streiks gegen die Rentenreform haben im Pariser Großraum ein Verkehrschaos verursacht. Der Verkehr staute sich am Morgen zeitweise auf mehr als 600 Kilometern, wie der Verkehrsdienst Sytadin mitteilte. Normalerweise sind es etwa halb so viele. Auch die Pariser Metro und die Vorstadtzüge wurden wieder bestreikt - es ist bereits der fünfte Tag in Folge, an dem es massive Störungen im öffentlichen Verkehr gab. Auch die Züge des Fernverkehrs fuhren nur sehr eingeschränkt. Rund drei Viertel der Lokführer legten ihre Arbeit nieder, wie die Staatsbahn SNCF mitteilte.

Ein Großteil der Metro-Linien war geschlossen, auf einigen wenigen fuhren zu den Stoßzeiten vereinzelt Züge. Auf vielen Bahnsteigen war am Morgen kein Durchkommen mehr, die Menschen versuchten sich in die überfüllten Züge zu drängen. Durchsagen riefen immer wieder dazu auf, genug Abstand zur Gleiskante zu wahren. Etliche große Metrostationen blieben komplett geschlossen. Auch einige Bus-Depots wurden am Morgen von Streikenden blockiert, wie der Sender BFMTV berichtete. So konnten noch weniger Busse fahren, als sowieso schon eingeplant waren.

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Viele Bahnhöfe waren komplett überfüllt. | Bildquelle: REUTERS

Landesweiter Massenstreik geplant

Und morgen dürfte es kaum besser werden: Die Gewerkschaften haben zu einem erneuten landesweiten Massenstreik aufgerufen. Bereits am vergangenen Donnerstag waren Hunderttausende in ganz Frankreich gegen die Pläne auf die Straße gegangen - es war eine der größten Streiks der vergangenen Jahre.

Auch Touristen bekommen die Streiks zu spüren: Weil die Mitarbeiter der Pariser Oper streiken, fallen dort Konzerte aus. Der Louvre habe zwar geöffnet, allerdings seien einige Ausstellungsräume geschlossen, teilte das Museum mit. Und zwischen Deutschland und Frankreich fielen erneut etliche Züge aus. Der französische Verband der Hotelindustrie klagte bereits am Wochenende, dass die Störungen im Zugverkehr besonders in der Vorweihnachtszeit ein massives Problem seien.

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In den wenigen Zügen, die fuhren, quetschten sich Pendler dicht an dicht auf engstem Raum zusammen. | Bildquelle: YOAN VALAT/EPA-EFE/REX

Regierung will an Reform festhalten

Die Reformierung des Rentensystems ist eines der großen Wahlversprechen von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Die Regierung will die Privilegien für bestimmte Berufsgruppen wie die Eisenbahner beim Rentenalter auf längere Sicht beenden und ein System schaffen, das für alle gilt. Momentan gibt es 42 Renten-Einzelsysteme. Außerdem will die Regierung Anreize setzen, länger zu arbeiten.

Die Gewerkschaften fürchten dagegen einen Angriff auf fundamentale Arbeitnehmerrechte. Experten rechnen aber nicht damit, dass die Regierung das offizielle Renteneintrittsalter von 62 Jahren anheben wird.

Der französische EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton verteidigte die Reform. "Hier versteht jeder die Notwendigkeit einer Reform", sagte er mit Blick auf Brüssel. Er vertraue Macron, dass er die Rentenreform trotz des heftigen Gegenwindes durchsetzen werde. Am Mittwoch will die Regierung ihre konkreten Pläne vorstellen. Eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht - die Fronten zwischen der Regierung und den Gewerkschaften sind verhärtet.