Sanofi stellt sich neu auf und stärkt Onkologie
Der französische Pharmakonzern Sanofi verstärkt sein Portfolio in der Onkologie und übernimmt für 2,5 Mrd. $ das Biotech-Unternehmen Synthorx. Der Preis von 68 $ pro Aktie entspricht fast dem Dreifachen des Marktwerts der kalifornischen Biotech-Gesellschaft. An der Pariser Börse haben Sanofi darauf im Tagesverlauf 1% eingebüsst und handelten zu 82.70 €.
Mit dem Zukauf will der neue CEO von Sanofi, Paul Hudson, Marktanteile in der lukrativen Onkologiesparte dazugewinnen. Zwar hat der Pharmakonzern eine lange Geschichte in der Entwicklung neuer Krebsmedikamente, den Wechsel zu der neuen Generation der Immuntherapien hat er bislang jedoch etwas verschlafen. Sanofi hat keinen Blockbuster in der Onkologie im Portfolio. Dementsprechend zögerlich hat sich auch der Aktienkurs entwickelt. Die Valoren haben in den vergangenen vier Jahren mehr als 15% ihres Werts verloren.
Bislang gehörte Sanofi zu den am stärksten diversifizierten Konzernen der Branche. Die Franzosen produzieren rezeptpflichtige Medikamente und solche, die ohne Rezept erhältlich sind, ebenso Impfstoffe. Jetzt stellt sich der Pharmakonzern neu auf. Im Zuge der Reorganisation werde die Forschung im Bereich Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgegeben. Sanofi hat den Markt für Insulin fast zwei Jahrzehnte lang dominiert. Das Auslaufen von Patenten führte jedoch zu schrumpfenden Umsätzen, die das Unternehmen belasten. Zudem steht Sanofi in der Kritik wegen zu hoher Preise für Insulin.
Hudson, der vor seinem Wechsel zu Sanofi im September bei Novartis (NOVN 91.32 0.07%) als Pharmachef tätig war, weckt bei Investoren nun wieder Hoffnung. Erwartet wird, dass er den Konzern stärker fokussiert und auf gewisse Themen wie die Krebsmedizin konzentriert. Hudson setzt auf Effizienz und will seine Möglichkeiten in erfolgsversprechenden Bereichen einsetzen. Seit er CEO ist, haben die Aktien 11% zugelegt.
Synthorx arbeitet an der Entwicklung von THOR-707. Es dürfte aber noch eine ganze Weile dauern, bis das Medikament marktreif ist. Derzeit befindet sich die Substanz in der Phase-1 der medizinischen Tests. Sie wird für die Behandlung verschiedener solider Tumore getestet und soll entweder allein oder in Kombination mit bereits entwickelten Wirkstoffen von Sanofi eingesetzt werden.
Der Zukauf werde die Pipeline von Sanofi in der Onkologie sicherlich stärken, schreiben die Analysten der Investmentbank Liberum. Der Preis für ein Unternehmen, dessen wichtigstes Medikament erst in Phase-1-Tests sei, sei jedoch schon hoch. Morgen veranstaltet Sanofi ihren Investorentag. Da sind weitere Informationen zu erwarten.
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