Thunberg bei Klimakonferenz

Deutschland zahlt 500 Millionen Euro extra

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(Foto: imago images/ZUMA Press)

Nach erneuter Atlantik-Überquerung per Segelboot und Zugfahrt Richtung Spanien ist Greta Thunberg nun in Madrid bei der UN-Klimakonferenz eingetroffen. Sie appelliert an die Teilnehmer - derweil erhöht der deutsche Entwicklungshilfeminister die Klimaschutzförderung.

Die zweite und entscheidende Woche der UN-Klimakonferenz hat mit einem Auftritt Greta Thunbergs begonnen. Die Klimaaktivistin und ihre deutsche Mitstreiterin Luisa Neubauer sagten in Madrid, sie wollten den Menschen im globalen Süden ihre "Stimme leihen", weil diese am meisten unter der Erderwärmung litten. Das Bundesentwicklungsministerium sagte derweil zusätzliche Klima-Entwicklungshilfen im Umfang von 500 Millionen Euro zu.

Der Klimawandel "trifft heute schon zahllose Menschen", sagte Thunberg. Die 16-jährige Schwedin und ihre prominente Mitstreiterin aus Deutschland ließen daher sechs junge Klimaaktivisten aus verschiedenen Weltregionen zu Wort kommen. Neubauer rief dazu auf, sich mit diesen "echten Geschichten" von Opfern des Klimawandels auseinander zu setzen.

Nakabuye Hilda Flavia aus Uganda kritisierte, trotz der immer deutlicheren Auswirkungen der Erderwärmung sei bei den reichen Industrieländern "kein oder sehr wenig Handeln" zu erkennen. Damit ließen sie Afrika und andere arme Weltregionen im Stich. Die US-Ureinwohnerin Rose Whipple berichtete von ihrem Kampf gegen eine Öl-Pipeline am Mississippi und rief dazu auf, "dass wir wieder eine Verbindung zu Mutter Erde herstellen".

500 Millionen Euro extra

Auch Bundesentwicklungsminister Gerd Müller hob hervor, die "Klimafrage" entscheide sich "in den Entwicklungs- und Schwellenländern". Für kommendes Jahr stelle sein Ministerium (BMZ) diesen daher im Rahmen mehrerer Klima-Initiativen 500 Millionen Euro zusätzlich bereit, so der CSU-Politiker.

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Entwicklungshilfe-Minister Müller während einer Bundestagssitzung (Archivbild).(Foto: dpa)

Müllers Ministerium stellte in Madrid gemeinsam mit den Versicherungsunternehmen Global Parametrics und HannoverRe den Natural Disaster Fund (NDF) Deutschland vor. Dieser soll Hilfsorganisationen und andere Institutionen in Entwicklungsländern absichern, damit diese nach einer Naturkatastrophe schnell Hilfe leisten können. Deutschland wird laut BMZ 25 Millionen Euro beisteuern. HannoverRe bringe 50 Millionen Euro Risikoversicherungskapazität ein. Mit diesen Zusagen sollen rund 100 Millionen Menschen abgesichert werden.

Müllers Ministerium kündigte zudem eine neue Ausschreibung für Meeres- und Küstenschutzprojekte im Westindischen Ozean an. Um Küstenbewohner bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen, investieren der internationale Grüne Klimafonds (GCF) und das Bundesentwicklungsministerium gemeinsam 55 Millionen Euro.

Zu den weiteren Initiativen, die das BMZ in Madrid vorstellte, gehören die Förderung von Grünen Anleihen sowie eine Partnerschaft mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Unterstützung von Finanzministerien und Zentralbanken in Entwicklungsländern bei der Berücksichtigung von Klimarisiken.