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Greta Thunberg (2.v.li.) verschaffte Jugendlichen eine Möglichkeit, von den Problemen in ihren Heimatländern durch den Klimawandel zu berichten. REUTERS

Medienhype um Greta Thunberg beim Klimagipfel

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Sechs junge Leute berichteten mit der schwedischen Klima-Aktivistin von Auswirkungen der Klimakrise schon in der Gegenwart. Die Politiker ringen unterdessen um vorzeigbare Ergebnisse.

Riesiger Andrang, Dutzende Kameras, gestresste Türsteher: Auf der UN-Klimakonferenz in Madrid ist die Aktivistin Greta Thunberg mit großem Rummel empfangen worden. Die Schwedin nutzte die Aufmerksamkeit am Montag aber vor allem, um anderen Gehör zu verschaffen.

Sechs junge Menschen von den Marshallinseln, den Philippinen, aus Uganda und weiteren Ländern berichteten stattdessen von den bedrohlichen Folgen des Klimawandels für ihre Heimat. Unterdessen rangen Fachleute aus knapp 200 Staaten um Regeln, nach denen Staaten beim Klimaschutz zusammenarbeiten sollen. Beobachter zeigten sich besorgt - und setzen auf das Eingreifen der Minister.

Klimawandel betreffe „schon heute Menschen"

"Wir haben bemerkt, dass wir einige Medienaufmerksamkeit bekommen", sagte Thunberg. Nicht ihre Geschichte müsse erzählt und gehört werden, sondern vor allem die der Menschen im globalen Süden. "Denn der Klimanotfall ist nicht nur etwas, das uns in der Zukunft betrifft", sagte sie. "Er betrifft schon heute zahllose Menschen." Die junge Aktivisten berichteten von Überschwemmungen, Dürren, Überfischung und Krankheiten in ihren Heimatländern. Wissenschaftern zufolge wächst das Risiko solcher extremen Wetterereignisse mit dem Klimawandel stark.

"Wir bezahlen für etwas, das wir nicht verursacht haben - denn wie produzieren weniger als 0,00001 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen", sagte ein Umweltschützer von den Marshallinseln, einem der kleinsten Staaten der Erde. "Unsere Leben sind nicht verhandelbar", mahnte eine Aktivistin aus Chile. Später demonstrierten junge Leute von FridaysForFuture im Freien lautstark singend und hüpfend für mehr Tempo beim Klimaschutz.

Bescheidene Erwartungen

Mit den Fortschritten der Klimakonferenz dürften sie bisher kaum zufrieden sein. Der deutsche Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth warnte vor überzogenen Erwartungen. Viele rechneten damit, dass Staaten schon jetzt ehrgeizigere nationalen Pläne zum Einsparen von Treibhausgasen vorlegten. "Das ist aber nicht wirklich auf der Agenda", sagte er. Der Zeitplan sehe vor, das zum nächsten Klimagipfel im nächsten Jahr in Glasgow zu machen.

Ziel der Konferenz ist unter anderem, letzte Lücken im Regelwerk zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu schließen - mit diesem Abkommen soll die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad begrenzt werden. Konkret geht es um Marktmechanismen, nach denen Länder beim Klimaschutz zusammenarbeiten können sollen - so dass ein Land, aber auch Städte oder Unternehmen sich Treibhausgas-Minderungen anrechnen können, die es in einem anderen Land finanzieren.

"Gerade dieses Thema muss absolut sorgfältig und wasserdicht ausverhandelt sein", sagte Flasbarth. Es dürften keine Schlupflöcher entstehen, sonst funktioniere der Markt für Klimaschutz nicht. Man wolle zwar diesmal zum Abschluss kommen, "aber nicht um jeden Preis".

(APA/dpa)