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Eine Zusammenlegung der ZiB-Sendungen wäre ein Indiz, das auch für den Verbleib von Wrabetz als ORF-Generaldirektor unter einer türkis-grünen Regierung sprechen würde. (Archivbild) APA/HANS PUNZ

Schon wieder eine ORF-Reform: Alle „ZiBs“ künftig unter einer Führung

Sämtliche „Zeit im Bild“-Sendungen, auch jene auf ORF 1, sollen ab 2020 in die Zuständigkeit von ORF 2 zum bisherigen Chefredakteur Matthias Schrom wandern. Die „ZiB“ um 19.30 Uhr könnte wieder auf beiden Sendern durchgeschaltet werden.

Es ist mehr als nur eine Einsparung, wie sie zuletzt der bürgerliche ORF-Stiftungsrat Thomas Zach vehement gefordert hat: Die Info-Schiene von ORF 1, konkret die „Zeit im Bild“-Sendungen, sollen ab 2020 in die Zuständigkeit von ORF 2 wandern, wie „Presse”-Recherchen ergeben haben. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz soll diese Reform in Mails an Mitarbeiter und am Montag im Finanzausschuss des Stiftungsrates angekündigt haben. Somit wäre der im Mai 2018 zum Chefredakteur bestellte Matthias Schrom für sämtliche „ZiB“-Sendungen des ORF verantwortlich, also auch für die „ZiB 20“, den "ZiB Flash“ und die „ZiB Nacht". Die Info-Magazine von ORF 1 (Dokumentationen, Talksendungen) verbleiben dem Vernehmen nach in der Zuständigkeit von ORF-1-Chefredakteur Wolfgang Geier. Schrom ist direkt dem Generaldirektor und Informationsdirektor Alexander Wrabetz unterstellt. Angeblich wird auch über eine Durchschaltung der „Zeit im Bild” um 19.30 Uhr auf ORF 1 und 2 nachgedacht, wie das bis 2007 fast drei Jahrzehnte der Fall war. 

Zach hatte am Montag die ORF-Direktoren Monika Eigensperger (Radio), Michael Götzhaber (Technik), Kathrin Zechner (Produktion) und Andreas Nadler (Finanzen) zu einem Austausch über eine notwendige Strukturreform eingeladen. Der Vorsitzende des Finanzausschusses hatte zuvor in einem Interview mit dem „Standard“ gefordert, dass sich bei den Strukturen „etwas tun müsse“. Er wies auch darauf hin, dass Änderungen am ORF-Gesetz leichter zu argumentieren wären, „wenn der ORF seine Hausaufgaben gemacht und die Strukturen umgesetzt hat, damit der Player funktionieren kann".

Wrabetz' Entscheidungsfreude zum Jahresende

Eine Zusammenlegung der ZiB-Sendungen wäre ein Indiz, das auch für den Verbleib von Wrabetz als ORF-Generaldirektor unter einer türkis-grünen Regierung sprechen würde. Und es ist fast schon typisch-traditionell, dass der ORF-Chef noch vor dem Jahresende große Strukturreformen entscheidet. 2010 gab er noch am 23.12. bekannt, dass er den SPÖ-nahen Stiftungsrat Niko Pelinka zu seinem Büroleiter machen wolle, was dann aufgrund massiver Proteste aber nicht passierte.

In der Info-Mannschaft von ORF 1 gärt es schon länger: Ende November hatten die Redakteure Alexander Wrabetz, Channel-Managerin Lisa Totzauer und Chefredakteur Geier in einer Resolution aufgefordert, „Missstände" zu beseitigen. Sie sähen „journalistische Freiheit und Qualität der Infosendungen in Gefahr“. Die Nachrichtenmannschaft hatte auch massive Kürzungen im Info-Bereich kritisiert.

Die Informationsabteilungen und die Teams der „ZiB“ von ORF 1 und ORF 2 waren erst im Mai 2018 auseinander gedröselt worden, so wie die Gesamtleitung der Sender. Channel-Managerin von ORF 1 ist seither Lisa Totzauer, Channel-Manager von ORF 2 Alexander Hofer. (Red.)