Alternative Anlagen
Rendite erzielen mit Megatrends – und Private Equity
Mit der Nullzinspolitik der Notenbanken rücken alternative Anlagen in den Fokus. Unigestion versucht, Anlagetrends und Beteiligungskapital zu vereinen.
by Peter KöhlerFrankfurt. Beim schweizerischen Vermögensverwalter Unigestion will man in einem Zug von den erwartbar höheren Renditen bei Beteiligungskapital und von absehbaren übergelagerten Makro-Entwicklungen profitieren.
„Bei den Investments treiben uns zwei Grundgedanken an. Einmal die geringe Korrelation zum volkswirtschaftlichen Umfeld, das heißt, bei einem Abschwung zeigt sich Private Equity widerstandsfähig gegen Verluste. Und zweitens wollen wir gleichzeitig von den drei Megatrends Demographie, Umweltschutz und technologischer Fortschritt profitieren“, sagt Mark Zünd, Leiter des Private-Equity-Anlageteams bei Unigestion.
Mit der Anlageklasse Private Equity wolle man zwei bis vier Prozentpunkte besser abschneiden als die öffentlichen Märkte. Bei den Fondsinvestments rechne man zukünftig mit einer Rendite von zehn bis 15 Prozent.
Aus den Megatrends leiten die Geldmanager mehrere Anlageideen ab, die unabhängig von kurzfristigen politischen Verwerfungen oder dem konjunkturellen Auf und Ab ihren Bestand haben sollen. Ein Beispiel ist der „Verantwortungsvolle Konsum“, der dazu führt, dass mehr faire und biologisch produzierte Ware einen Abnehmer findet. Um diese Themen abzudecken, suchen die Unigestion-Manager solche Private-Equity-Fonds, die nicht in die ganz großen Konzerne investieren.
„Die Beteiligungsfonds, die in kleine und mittelgroße Firmen investieren, bringen den höchsten Mehrwert. Die sind beweglicher als die Konzerne und wachsen schneller“, glaubt Zünd. Außerdem erlitten diese Fonds geringere Bewertungsverluste, wenn die Aktienbörsen abrutschen. Das treffe dann eher milliardenschwere Private-Equity-Fonds, die ihr Geld in hochbewertete und mit viel Fremdkapital finanzierte Konzerne steckten.
Der Private-Equity-Markt umfasst heute gut 7000 Fonds, die Unternehmen kaufen, restrukturieren und nach einigen Jahren weiterverkaufen oder an die Börse bringen. Anlagegesellschaften wie Unigestion, Partners Group, Pantheon oder Adveq investieren für Profi-Investoren in diese Fonds, die auf diese Weise an sehr vielen Einzelunternehmen indirekt beteiligt sind.
„Bei den Mega-Fonds, die größer als fünf Milliarden Dollar sind, halten wir uns eher zurück. Interessant sind die neuen Teams, die Neugründungen von Profis, die aus etablierten Fonds kommen und sich selbstständig machen“, sagt Zünd. Man nenne sie „Emerging Managers“. Von den 300 Fonds, in denen Unigestion aus Genf investiert ist, zählten rund 100 zu diesen neuen Adressen im Markt.
Um bei Unigestion Kunde zu werden, muss man einige Millionen mitbringen. Doch Zünd ist überzeugt: „Private Equity wird sich immer mehr öffnen und auch qualifizierte Anleger zulassen, die beispielsweise nur 250.000 Dollar mitbringen.“
Rund die Hälfte der institutionellen Investoren in den Private-Equity-Fonds glaubt, dass Gelder von Kleinanlegern in den nächsten Jahren vermehrt in die Anlageklasse fließen werden, beispielsweise in den USA durch steuerlich geförderte Rentensparpläne. Doch halten nicht alle Profis das unbedingt für eine gute Entwicklung, geht aus einer Umfrage von Coller Capital hervor.
Drei Viertel sind der Meinung, dass Private-Equity-Investments nicht für Privatanleger geeignet sind. Zu den Nachteilen zählen für Branchenbeobachter vor allem die mangelnde Liquidität der Investments, denn die Fonds haben üblicherweise eine Lebensdauer von rund zehn Jahren.
Die Auswahl der „richtigen“ Fonds ist entscheidend
Allerdings gibt es einen wachsenden Sekundärmarkt, der dieses Problem lösen kann. Eine Herausforderung für die Branche sind auch die zunehmenden direkten Beteiligungen von Pensionskassen, Versorgungswerken und Versicherungen, die sich somit den „Umweg“ über die Fonds sparen.
Entscheidend bei Private Equity ist die Auswahl der „richtigen“ Fonds. Die Abweichungen der Ergebnisse unterschiedlicher Private-Equity-Strategien sind deutlich höher als bei den traditionellen Assetklassen Aktien und Renten.
Die Unterschiede der Renditen sind hier besonders ausgeprägt. Laut dem Analysehaus Feri bringen die besten ihrer Klasse in Europa momentan Renditen von bis zu 18 Prozent. Hat man sein Geld jedoch in eines der schwächeren Beteiligungsmodelle gesteckt, landet man unter vier Prozent.
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