Schneller Fahndungserfolg: Feuerwehrmann in Augsburg totgeschlagen: Polizei nimmt siebten Verdächtigen fest
by FOCUS OnlineEin 49-jähriger Feuerwehrmann wird in Augsburg auf offener Straße bei einem Streit mit einer Gruppe junger Männer tätlich angegriffen und stirbt. Die Täter flüchten, doch schon bald ist ihnen die Polizei auf den Fersen. Keine 48 Stunden später gab es erste Festnahmen.
- In Augsburg stirbt ein Feuerwehrmann nach Schlägen gegen den Kopf
- Laut Innenministerium sind der Haupttäter sowie sechs weitere Verdächtige festgenommen worden
- Erfahren Sie hier die neusten Entwicklungen zum Vorfall in Augsburg
Pressekonferenz zum Vorfall in Augsburg
15.06 Uhr: "Alle Tatverdächtigen kennen sich mehr oder minder lang", so Gerhard Zintl, Leiter der Kriminalinspektion Augsburg. "Es gab in den letzten Jahren jugendtypische Delikte, unter anderem Körperverletzung“, so Zintl über den 17-jährigen Haupttäter. Bei ihm handelt es sich um einen Deutschen, der auch die türkische und die libanesische Staatsbürgerschaft besitzt. Der andere 17-Jährige ist ein gebürtiger Augsburger mit italienischer Staatsbürgerschaft. Alle Verdächtigen seien in Augsburg geboren, so Zintl.
15.03 Uhr: Schwald betonte noch einmal, wie wichtig es war, den Zeugenaufruf ohne Bilder zu veröffentlichen, "aus ermittlungstaktischen Gründen".
15.01 Uhr: Zu den Aussagen der Festgenommenen werde man nichts sagen, so Gerhard Zintl, Leiter der Kriminalinspektion Augsburg.
"Der Schlag war unvermittelt, von der Seite und mit voller Wucht - und hat so zum Tode geführt"
14.56 Uhr: "Der Schlag war unvermittelt, von der Seite und mit voller Wucht - und hat so zum Tode geführt", erklärte Kripochef Zintl. Über den Wortwechsel zwischen beiden Gruppen lasse sich nichts sagen. Den Bildern nach zu urteilen sehe es aber so aus, als habe es einen Wortwechsel gegeben. Weitere technische Aufbesserungen des Videomaterials seien allerdings nicht möglich, fügte Kripochef Schwald hinzu.
14.53 Uhr: Den Ermittlern sei ein vielversprechender Hinweis zuvorgekommen, der sie zu den Jugendlichen geführt habe, so Gerhard Zintl, Leiter der Kriminalinspektion Augsburg. Einige von ihnen seien bereits polizeibekannt, zwei auch wegen Körperverletzung. Mehr als 20 Sekunden habe der Vorfall insgesamt nicht gedauert. Über den Auslöser des Disputs möchte Zintl nichts sagen. Das Opfer habe allerdings keinerlei Tathandlungen begangen.
Haftbefehl gegen fünf Männer erwirkt
14.52 Uhr: "Die Ermittlungen laufen noch", so Rolf Werlitz, Leiter der Staatsanwaltschaft Augsburg. Mit einigen Informationen halte man sich allerdings zurück, um Ermittlungserfolge nicht zu gefährden. Gegen fünf Männer sei bereits ein Haftbefehl erwirkt worden. Gegen zwei weitere Männer müssten die Haftbefehle noch erwirkt werden. Gegen einen Mann werde Haftbefehl wegen Totschlags angestrebt, gegen die übrigen Täter wegen Beihilfe zum Totschlag.
14.38 Uhr: Kurz nach dem Vorfall habe sich eine 20-köpfige Einheit an die Ermittlungsarbeit gemacht, sagte Gerhard Zintl, Leiter der Kriminalinspektion Augsburg. Täter und Opfer seien nicht aufeinander zugegangen, sondern hätten sich nebeneinander bewegt, so Zintl weiter. Das sei aus dem Videomaterial hervorgegangen. Dann habe sich das Opfer umgedreht und sei auf die Gruppe zugelaufen. "Ein Schlag", dann sei das Opfer zu Boden gegangen. Die Gruppe habe sich daraufhin dem zweiten Mann zugewandt und diesem "durchaus schwere Verletzungen im Gesicht" zugefügt. Anhand des Videomaterials habe man allerdings nicht auf die Herkunft der Täter schließen können. Es gebe viele Details, die im Hintergrund abgearbeitet werden mussten, auf die die Ermittler allerdings nicht weiter eingehen wollen, so Schwald weiter.
14.32 Uhr: Die Ermittler arbeiten mit Hochdruck an der Aufklärung des Falles, so Michael Schwald, Sprecher der Kriminalinspektion Augsburg. Der Ermittlungserfolg ist ein Ergebnis "hochprofessioneller Arbeit", so der Sprecher weiter. Die Polizei sei in den sozialen Medien zuletzt vielen Anfeindungen ausgesetzt worden, da man nicht sofort sämtliche Informationen preisgegeben habe - beispielsweise mit Bildern gefahndet habe. Dies habe ermittlungstaktische Gründe gehabt, um eine möglichst saubere Ermittlung zu gewährleisten.
14.30 Uhr: Beginn der Pressekonferenz zum Tod des 49-jährigen Feuerwehrmannes.
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Ermittler geben Pressekonferenz
14.17 Uhr: Um 14.30 Uhr äußern sich die Ermittler zu dem Vorfall in Augsburg und wollen weitere Details bekannt geben.
Sieben Verdächtige festgenommen
Am Montagvormittag hatte die Polizei auch den siebten und letzten Verdächtigen identifiziert und verhaftet. Das bestätigte das Polizeipräsidium Schwaben-Nord dem Bayerischen Rundfunk.
Wie die "Augsburger Allgemeine" berichtet, war es ein einzelner Schlag gegen den Kopf des 49-Jährigen, der zum Tod des Mannes führte und nicht der anschließende Aufprall auf den Boden. Auch sollen die Jugendlichen alkoholisiert gewesen sein.
In einer Pressekonferenz wollen die Ermittler um 14.30 Uhr mehr Details bekannt geben.
Der Fall des bundesweit Aufsehen erregenden Tötungsdelikts von Augsburg steht nun kurz vor der Aufklärung. Der Haupttäter sei ermittelt und festgenommen worden, teilte das bayerische Innenministerium bereits am Sonntag mit. Außerdem sei ein Mittäter festgenommen worden, hieß es ergänzend. Vier weitere Tatverdächtige seien am späten Nachmittag festgenommen worden, erklärte die Polizei.
Die jungen Männer stehen in dringendem Verdacht, am Freitagabend an der tödlichen Attacke auf einen 49-Jährigen beteiligt gewesen zu sein. Nach der Tat war die insgesamt siebenköpfige Gruppe geflüchtet.
Gewalttat in Augsburg: Hier trauern Feuerwehrleute um getöteten Kollegen
Haupttäter ist 17-Jähriger
Bei dem mutmaßlichen Haupttäter handelt es sich nach Angaben des Innenministeriums um einen in Augsburg geborenen 17-Jährigen mit deutscher, türkischer und libanesischer Staatsangehörigkeit. Der zweite Festgenommene ist ebenfalls in Augsburg geboren, 17 Jahre alt und hat italienische Staatsbürgerschaft. Die Ermittlungen zu den weiteren Gruppenmitgliedern laufen weiter, wie es von Seiten der Behörden hieß. Zu den weiteren fünf Festgenommenen sind noch keine Details bekannt.
Herrmann: "Bilder der Videoüberwachung haben Fahndung deutlich erleichtert"
Innenminister Herrmann lobte den Ermittlungserfolg der Augsburger Kripo: „Der schreckliche Angriff hat viele Menschen in Augsburg und weit darüber hinaus erschüttert. Umso wichtiger war der schnelle Fahndungserfolg der Augsburger Kriminalpolizei.“ Dieser sei auch auf die Videoüberwachung an dem Platz zurückzuführen, so Herrmann: "Die Bilder haben die Arbeit der Polizei deutlich erleichtert", so Herrmann, der "sehr betroffen" ist, zur "Augsburger Allgemeinen".
Solche Aufnahmen seien deshalb so wichtig, weil es für Augenzeugen immer schwierig sei, Täter genau zu beschreiben.
Im Video: Feuerwehrmann getötet - Wie sich Augsburger Gewaltausbruch der Jugendlichen erklären
Aus noch ungeklärten Gründen kam es zum Streit
Das 49-jährige Opfer, ein Berufsfeuerwehrmann aus Augsburg, war zusammen mit seiner Frau und einem befreundeten Ehepaar am Freitagabend in der Augsburger Innenstadt unterwegs, als sie auf die Gruppe stießen. Aus noch ungeklärten Gründen kam es zum Streit.
Zum Tathergang ist bisher nur bekannt, dass einer der jungen Männer aus der Gruppe dem Opfer gegen den Kopf schlug. Der 49-Jährige stürzte und blieb am Boden liegen. Auch der 50-jährige Begleiter wurde geschlagen und im Gesicht verletzt, die Frauen wurden dagegen nicht angegangen. Notärzte versuchten noch, den 49-Jährigen wiederzubeleben – jedoch ohne Erfolg: Der Mann starb noch im Rettungswagen.
Die Polizei hatte bei ihren Ermittlungs- und Fahndungsarbeiten darauf verzichtet, mit einer Täterbeschreibung an die Öffentlichkeit zu gehen - „aus ermittlungstaktischen Gründen“, wie es hieß. Die Ermittler verzichteten ebenfalls darauf, mit sichergestelltem Bild- und Video-Material an die Öffentlichkeit zu gehen.
Das Material hat jetzt bei der Aufklärung des Falles geholfen. Denn der Augsburger „Kö“ ist seit langem ein Kriminalitätsschwerpunkt in Bayerns drittgrößter Stadt.
Nachdem in den vergangenen Jahren die Zahl der Straftaten dort massiv zugenommen hatte und im Durchschnitt jeden Tag mindestens eine Tat registriert wurde, startete vor knapp einem Jahr eine Videoüberwachung. Etliche Kameras zeichnen nun das Geschehen dort auf. „Dieser Bereich wird zu Ihrer Sicherheit videoüberwacht“, informiert das Augsburger Polizeipräsidium die Bürger mit Hinweisschildern.
Augsburgs Feuerwehrleute trauern um ihren getöteten Kameraden
Am Sonntag trauerten etwa 100 bis 150 Feuerwehrleute um ihren Kollegen. Die Mitglieder der Berufsfeuerwehr hätten sich am Tatort zu einem stillen Gedenken eingefunden, sagte ein Sprecher auf Anfrage. "Sie wollten an der Stelle von ihm Abschied nehmen, wo er getötet wurde." Kerzen wurden entzündet und Blumen niedergelegt.
"Ich kannte ihn sehr gut", sagte der Sprecher der Augsburger Berufsfeuerwehr der Deutschen Presse-Agentur. Er selbst wie auch seine Kollegen seien von der Tat emotional sehr angegriffen. Die Feuerwehr sei eine "total starke Gemeinschaft" mit einem sehr großen Zusammenhalt. Umso mehr seien jetzt alle betroffen.
"Friedfertiger Bürger wurde totgeschlagen, einfach totgeschlagen"
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) zeigte sich am Sonntag sichtlich erschüttert von dem Angriff: "Was mich wirklich aufgewühlt hat, ist, dass in Augsburg ein friedfertiger Bürger totgeschlagen wurde, schlichtweg totgeschlagen wurde. So etwas wühlt mich auf", sagte er im Bayerischen Fernsehen.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erklärte: "Wir alle sind erschüttert über die schreckliche Gewalttat in Augsburg. Unser aller Mitgefühl gebührt den Angehörigen des Feuerwehrmanns, der am Freitagabend Opfer eines brutalen Angriffs geworden ist. Wichtig ist nun auch, dass die Bevölkerung unserer Polizei mit Hinweisen auf die Täter weiterhilft."
Es war wohl eine Zufallsbegegnung, die den Mann das Leben kostete
Wahrscheinlich handelt es sich um eine Zufallsbegegnung. Immer wieder kommt es zu spontanen Gewalttaten. So wurde im Frühjahr in München ein 17-Jähriger durch Stichverletzungen wegen eines Streits um ein Handy getötet. Zuvor waren zwei Gruppen Jugendlicher aufeinandergetroffen. Der Täter wurde später im Ausland gefasst.
Im August wurde ein 36-Jähriger im oberfränkischen Kronach bei einem Streit durch Tritte gegen den Kopf schwer verletzt. Das Opfer war in der Nacht auf eine Gruppe von Männern getroffen. Drei davon gingen laut Polizei auf den 36-Jährigen los und traten noch auf ihn ein, als er am Boden lag. Der 18-jährige Haupttäter konnte ermittelt werden.
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