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Bild: BVG
"Seid ihr komplett bescheuert?"

BVG bewirbt sich als Weltkulturerbe

Die BVG hat sich einen neuen Marketing-Streich einfallen lassen und wirbt nun dafür, in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes aufgenommen zu werden. Dass die Kampagne nicht ganz ernst gemeint ist, gibt das Verkehrsunternehmen aber selbst zu.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wollen in die Liste des Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen werden. Zu diesem Zweck hat die BVG auf Youtube ein Bewerbungsvideo veröffentlicht, in dem sie unter anderem damit wirbt, die Berliner Mundart oder veraltete Technik zu erhalten.

Der Bus- und Bahnbetrieb der Hauptstadt stellt sich in dem Spot augenzwinkernd in eine Reihe mit dem Taj Mahal im indischen Agra und dem Machu Picchu im peruanischen Anden-Gebirge.

Mit Stoffbeutel und Insta-Filter

Dass dieses Unterfangen "komplett bescheuert" ist, wie es in dem Werbefilm heißt, gibt die BVG selbst zu. Dennoch ruft sie Unterstützer dazu auf, in einer Abstimmung für die Aufnahme in die Weltkulturerbeliste zu votieren beziehungsweise in den sozialen Netzwerken eigene Argumente für die Ernennung zu liefern.

Bisher haben sich nur wenige Nutzer bei Instagram und Twitter unter den Hashtags #weltkulturerbebvg und #weilwirdichlieben zu Wort gemeldet. Auf Instagram spricht ein User davon, dass es nirgends so gut riechen würde wie bei der BVG - trotz Döner, Bier und schlechtem Wetter - und sie deshalb Weltkulturerbe werden müsse. Andere posten Bilder von sich mit dem passend zur Kampagne entwickelten Fotofilter.  Zusätzlich bietet die BVG Merchandise-Artikel wie T-Shirts oder Stoffbeutel an, auf denen "Machu Picchu, Taj Mahal & BVG" steht.

"Hast du uns jemals ironisch erlebt?"

Die Frage danach, ob die Unesco-Bewerbung ernst gemeint ist, beantwortet die BVG selbst auf ihrer Website [bvg-weltkulturerbe.de]: "Selbstverständlich. Oder hast du uns jemals ironisch erlebt? Unsere Fahrpläne meinen wir schließlich auch ernst. Ob unsere Bewerbung am Ende wirklich eine Chance hat, ist hingegen eine andere Frage", heißt es dort.

Als erfüllte Kriterien für den Weltkulturstatus sieht das Verkehrsunternehmen zwei Punkte an. Erstens sei sie nach eigenem Ermessen eine "Schnittstelle menschlicher Werte in Bezug auf Technik", zweitens versinnbildliche sie "Abschnitte der Menschheitsgeschichte". Das Bewerbungsverfahren dauere nach Aussage der BVG drei Jahre, seine Chancen sieht der Landesbetrieb selbst als gering an.

Sendung: Abendschau, 09.12.2019