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Obmann-Stellvertreter des NÖ Imkerverbandes Josef Niklas und Landwirtschaftskammer NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager.LK NÖ/Franz Gleiß
Landwirtschaftskammer

Honig-Check: Bei 84 Prozent kein Hersteller

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Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich nahm die Herkunftskennzeichnung von 55 Honigen aus dem Supermarkt unter die Lupe. Johannes Schmuckenschlager, Präsident der LK NÖ, und Josef Niklas, Obmann-Stellvertreter des NÖ Imkerverbandes, fordern mehr Transparenz und eine lückenlose Herkunftskennzeichnung der Produkte.

Jeder Österreicher verzehrt, laut Imkerverband, jährlich 1,2 Kilogramm Honig. Wie der Obmann-Stellvertreter des NÖ Imkerverbandes Josef Niklas erklärt, liegt der jährlich Honig-Verbrauch bundesweit bei rund zehn Millionen Tonnen, wovon ca. die Hälfte von heimischen Produzenten stammt – der Rest wird importiert.

„Honig ist in Österreich sehr beliebt und viele Konsumenten bevorzugen Produkte aus der Region“, erklärt Niklas. „Doch oft ist es nicht auf den ersten Blick ersichtlich, woher der Honig im Regal kommt.“ In Niederösterreich werden, laut Niklas, von rund 32.000 Bienenvölkern insgesamt 500 Tonnen Honig pro Jahr hergestellt.

Nur jeder dritte Honig gibt Auskunft über Herkunftsland

Im mittlerweile fünften Lebensmittelcheck ging Landwirtschaftskammer NÖ der Herkunft von 55 Honigen aus dem Einzelhandel nach. Bei 64 Prozent der getesteten Produkte war das Ursprungsland auf der Verpackung nicht ersichtlich. Etwas mehr als die Hälfte davon waren mit dem Herkunftsvermerk „Mischung von Honig aus EU-Ländern und/oder Nicht-EU-Ländern versehen.

Weitere zwei Prozent waren „Mischungen von Honig Nicht-EU-Länder“, bei den restlichen neun der 64 Prozent ohne klare Herkunftsangabe waren andere Ursprungsländer angeführt. Auch über den Anteil der verschiedenen Honige in den Mischungen wird kaum Auskunft gegeben. Bei lediglich 36 Prozent der Untersuchungsgegenstände war Österreich das Herkunftsland.

Fehlende Herkunftsangaben würden laut der Landwirtschaftskammer vor allem die heimischen Landwirte treffen. „Nur Herkunftskennzeichnungen können Nachteilen unserer Bauern im Wettbewerb mit importierter Ware entgegenwirken“, erklärt Johannes Schmuckenschlager, Präsident der NÖ Landwirtschaftskammer. Denn oft seien Honig-Mischungen, die gar kein heimisches Produkt enthalten, gut sichtbar als „in Österreich abgefüllt“ deklariert und die Verpackung mit rot-weiß-roten Fahnen versehen.

Dies vermittle den Kunden auf den ersten Blick ein falsches Bild des Produktes. „Dies schafft einen Wettbewerbsnachteil für unsere Bauern gegenüber nicht-österreichischer Produkte“, so Schmuckenschlager. Er stellt aber gleichzeitig klar: „Wir haben nichts gegen einen offenen Markt – es muss nur auf den Produkten draufstehen woher sie kommen.“

Auf 84 Prozent der getesteten Wald- und Blütenhonige aus dem Einzelhandel ist kein Hersteller angegeben. Der Vermerk „abgefüllt/hergestellt für“ ist kein Hinweis auf die Herkunft, lediglich auf den Vertrieb. Vor allem der Hinweis „abgefüllt in Österreich“ wird gerne mit rot-weiß-roten Fahnen auf der Verpackung hervorgehoben, obwohl meist kein heimischer Honig im Glas ist.

Heimische Produkte durch genau Herkunftsangabe erkennbar

Die Landwirtschaftskammer macht sich nun für ein Verbot von täuschenden Herkunftsangaben stark fördert mit einer regionalen Vermarktungs-Initiative den Ausbau heimischer Ursprungs-Bezeichnungen. Direkt von regionalen Bauern hergestellten Honig erkennt der Konsument an der Bezeichnung „Österreichischer Qualitätshonig“ auf Glas, Deckel- und Deckelrand des Produkts. Ein weiteres Indiz ist neben einer rot-weiß-roten Schleife, eine genaue Herkunftsangabe mit dem Namen und dem Ort des Erzeugers.

Auch ein Gütesiegelprogramm des Österreichischen Imkerverbandes hilft bei der Erkennung. Ab 1. April tritt auch die Europäische Herkunftskennzeichnungsverordnung für primäre Zutaten und Importwaren mit deutlich niedrigeren Produktionsstandards in Kraft. Die Landwirtschaftskammer fordert strenge Kontrollen der Verordnung um die heimische Qualität hoch zu halten.