Russland-Ausschluss bei Olympia und WM: Das bedeutet die WADA-Sperre für die EM 2020
Russland wird für vier Jahre von Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften ausgeschlossen. Das entschied die Welt-Anti-Doping-Agentur am Montag. Der SPORTBUZZER klärt auf, welchen Einfluss dieser Ausschluss auf die EM 2020 hat, bei der Russland auch eine der Ausrichter-Nationen ist.
by Redaktion SportbuzzerRussland hat nach der Manipulation von Doping-Daten eine empfindliche Strafe von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA erhalten - und wird für vier Jahre von den Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften ausgeschlossen. Demnach dürfen russische Sportler nur als neutrale Athleten ohne Nationalflagge teilnehmen. Auch die Ausrichtung von "Major Sport Events" ist nicht erlaubt.
Welchen Einfluss hat diese Entscheidung auf die EM 2020? Für das Pan-Europa-Turnier im kommenden Jahr hat sich die russische Fußballnationalmannschaft qualifiziert, dort trifft das Team auf Belgien, Dänemark und Finnland. Außerdem ist St. Petersburg als einer der zwölf Austragungsorte dabei.
EM 2020: In diesen Stadien wird gespielt
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Tatsächlich gab es bei der WADA die Überlegung, den russischen Spielort aus dem Turnier streichen zu lassen. Doch schon vor der Bekanntgabe der Vier-Jahres-Sperre gegen Russland war klar, dass der Spielort St. Petersburg sicher dabei bleibt. Da es sich bei dem Wettbewerb um ein "kontinentales Sportevent" handelt, so die Erklärung, ist die Mit-Ausrichtung der EM 2020 nicht von der Ausschluss-Empfehlung betroffen. Dies trifft demnach auch auf das Champions-League-Finale 2021 zu, das in der russischen Metropole stattfindet.
Champions-League-Finale 2021 in St. Petersburg
Und die sportliche Teilnahme an der EM 2020? Auch darum muss Russland nicht bangen. Der Grund: Der europäische Fußballverband UEFA hat den WADA-Code nicht unterzeichnet - und die Sperre gilt nur für Verbände, die Teil dieser Vereinbarung sind. Damit kann die russische Nationalmannschaft ohne Einschränkungen an der EM teilnehmen. Im Gegensatz zur UEFA hat die FIFA den WADA-Code unterschrieben.
„Die FIFA ist in Kontakt mit der WADA und der Vereinigung der olympischen Sommersportverbände, um das Ausmaß der Entscheidung in Bezug auf den Fußball zu klären“, teilte der Weltverband auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Gemäß der WADA-Entscheidung dürfte bei der WM 2022 in Katar nur ein russisches Team unter neutraler Flagge teilnehmen, so sich denn die Mannschaft qualifiziert. „Es würde nur ein Team mit neutralen Spielern und ohne Flagge antreten“, bekräftigte Jonathan Taylor, Leiter der Prüfkommission CRC, am Montag. Das Szenario wäre dann vergleichbar mit der Mannschaft russischer Eishockey-Spieler, die bei Olympia in Pyeongchang unter neutraler Fahne Gold gegen Deutschland gewonnen hatte.
Russland wird WADA-Beschluss anfechten
Ohnehin hat Russland nun 21 Tage Zeit, einen Einspruch gegen den WADA-Beschluss einzulegen - und wird davon Gebrauch machen. Russland werde die Strafen beim Internationalen Sportgerichtshof (Cas) in Lausanne anfechten, sagte der Parlamentsabgeordnete Dmitri Swischtschow vom Sportausschuss der Staatsduma. Auch das Internationale Olympische Komittee (IOC) und die Weltsportverbände hätten noch die Möglichkeit eines Einspruchs.