Stellt die Post jetzt den Geldtransport ganz ein?

Nach mehreren Überfällen auf Geldtransporter hebt SecurePost den Standort Daillens auf. Trotz Alternativplan kann es zu Engpässen kommen.

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Die Sicherheitslage für den Transport von Geld und Wertsachen hat sich in der Romandie verschlechtert – jetzt zieht die Post-Tochter SecurePost Konsequenzen und transportiert kein Geld mehr nach Daillens. Antworten auf die wichtigsten Fragen:

Warum ausgerechnet Daillens?

Im Kanton Waadt kam es in den vergangenen Monaten gleich zu mehreren bewaffneten Raubüberfällen auf Geldtransporter. Der Versicherer von SecurePost hat nun den Schutz für die Fahrzeuge von und nach Daillens eingestellt. Welches Unternehmen konkret für die Versicherung der Geldtransporte zuständig ist, legt die Post nicht offen. Das Unternehmen will aber keine unversicherten Transporte durchführen.

Für wen transportiert die Post überhaupt Geld?

SecurePost ist nicht etwa nur für die hauseigene Postfinance unterwegs. Die Post beliefert auch andere Banken sowie Retailer mit Bargeld – wer genau die Kunden von SecurePost sind, verrät das Unternehmen allerdings nicht.

Also gibts in der Westschweiz bald kein frisches Bargeld mehr?

Die Versorgung der Westschweiz werde teilweise beeinträchtigt sein, teilte die Post mit. Zum Beispiel sei es möglich, dass Geldautomaten nicht einwandfrei funktionierten. Zur Versorgung von Bevölkerung und Unternehmen hat sie Alternativpläne entwickelt: SecurePost beliefert die betroffenen Kunden über andere, weiter entfernte Standorte, wo der Versicherungsschutz weiterhin gilt. Der Haken: Das Unternehmen braucht dafür zusätzliches Personal und weitere Sicherheitsfahrzeuge, weswegen es zu Engpässen kommen könne.

Stellt die Post den Geldtransport jetzt komplett ein?

Nein, sie hebt lediglich den Standort Daillens auf. Das heisst, es werden keine Transporte mit Geld und Wertsachen von und nach Daillens durchgeführt.

Könnte man das Geld einfach per Helikopter einfliegen?

Eine solche Alternative ziehe die Post derzeit nicht in Betracht, heisst es auf Anfrage. Sie setze derzeit lieber auf Transporte von anderen Standorten. Zudem appelliert sie an die Sicherheitsbehörden, die Gespräche mit der Post zu intensivieren – damit die Sicherheitslage in der Schweiz und besonders in der Westschweiz verbessert werden könne.

Wie sollen Diebe abgeschreckt werden?

Die Post selbst hat bereits diverse Massnahmen ergriffen, wie es in der Mitteilung heisst – so habe man Systeme in die Transporter eingebaut, die die Banknoten bei einem Überfall einfärbten. Weitere Massnahmen will das Unternehmen aber nicht nennen, weil das den Dieben die Arbeit erleichtern würde.

Was sind noch für Massnahmen denkbar?

Auf politischer Ebene wird etwa gefordert, dass gepanzerte Wagen auch nachts fahren dürfen, was derzeit aus Lärmschutzgründen nicht erlaubt ist. Für FDP-Nationalrat Olivier Feller werden nächtliche Geldtransporte so zu einem einfacheren Ziel für Überfälle: «Will man nachts Geld transportieren, beispielsweise, um Bancomaten aufzufüllen, muss ein normaler Lieferwagen verwendet werden.» Zudem fordert Feller, dass die Geldmenge begrenzt wird, damit sich Überfälle weniger lohnen.