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Traurige Stadionrunde der Werder-Profis.

Werder Bremen: Bloß kein Weihnachtsfest im Keller!

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Torhüter Jiri Pavlenka lag rücklings auf dem Rasen und rieb sich mit seinen Handschuhen über die Augen, als gelte es, endlich aus einem bösen Traum zu erwachen. Etwa 60 Meter entfernt von ihm stand Teamkollege Maximilian Eggestein wie festgefroren da und blickte ungläubig hinauf in den Abendhimmel, zum durchaus schön anzusehenden Vollmond, der aber für alle grün-weiß gekleideten Menschen im Weserstadion auch nichts Tröstliches mehr besaß.

Nach Spieltag Nummer 14 der laufenden Saison in der Fußball-Bundesliga ist Werder Bremen am schmerzlichen Punkt angekommen, nichts mehr beschwichtigen oder beschönigen zu können. Bei nur zwei Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang steckt der Verein im Abstiegskampf und ist damit ein gutes Stück von seinem ausgegebenen Ziel - Qualifikation zur Europa League - entfernt. Das 0:1 im Heimspiel gegen den Aufsteiger und bisherigen Tabellenletzten SC Paderborn beseitigte diesbezüglich die letzten Zweifel.

Schon vier Heimniederlagen für Werder

Damit ist auch eine Strategie obsolet. Bei den Hanseaten hatten sie über Wochen hinweg versucht, der unbefriedigenden sportlichen Situation nicht mehr Bedeutung beizumessen als so gerade eben nötig.

Nach dem erschreckend schwachen Heimspiel gegen den FC Schalke 04 (1:2) etwa sagte Sportchef Frank Baumann zum Thema Abstiegskampf: "Die Lage nehmen wir ernst, aber wir gehören da unten nicht hin, weil wir es besser können. Wir müssen es nur wieder zeigen, und wir werden es auch bald." Durch das 3:2 in der darauffolgenden Partie beim VfL Wolfsburg fühlte er sich schon bestätigt in seiner Einschätzung. Das 0:1 gegen Paderborn, die vierte Heimniederlage, indes war auf dem angedachten Weg aus dem Keller in die oberen Tabellenregionen selbstredend nicht eingeplant.

Wie gut ist Kohfeldts Bilanz?

Diese herbe Enttäuschung gegen die Ostwestfalen dürfte bei einigen Werder-Anhängern auch die Frage aufwerfen, wie gut die Bilanz von Kohfeldt seit dessen Amtsantritt im Herbst 2017 tatsächlich ist. Damals stand die talentierte Bremer Mannschaft mit Spielern wie Zlatko Junuzovic, Max Kruse oder Thomas Delaney sportlich unterbewertet auf dem vorletzten Tabellenplatz. Kohfeldt hievte das Team auf Rang elf der Abschlusstabelle. In der Saison darauf wurde das ausgegebene Ziel Europa League als Achter knapp verpasst, nun steht Bremen wieder unten drin.

Bremen muss nun nach München

Werder-Kapitän Moisander: "Sehr enttäuschend"NDR 2 - 08.12.2019 21:07 Uhr Autor/in: Axel Pusitzky

Die Zahl 14 prägt das bisherige Abschneiden der Grün-Weißen: 14 Spiele, 14 Punkte, 14. Platz. "Wir sind in einer sehr schweren Situation. Letztendlich müssen wir aus dem unteren Drittel heraus - das ist das alles Entscheidende", sagte Kohfeldt im Gespräch mit dem NDR. Im nächsten Atemzug ergänzte er, dass man aber auch noch "sehr viele Spieltage" habe. In diesem Jahr sind es noch drei, und der erste hat es gleich in sich: Am kommenden Sonnabend (15.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) geht es zu Bayern München. Danach folgen noch ein Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 und eine Partie beim derzeitigen Tabellenletzten 1. FC Köln.

Kruse-Abgang nicht kompensiert

Im bisherigen Verlauf dieser Saison hat sich gezeigt, dass die Bremer den Abgang von Kruse im vergangenen Sommer nicht so kompensieren konnten, wie sie es erhofft hatten.

Der gebürtige Reinbeker fehlt nicht nur mit seinen technischen Fähigkeiten, seiner Übersicht und seinen Ideen. Er hatte vor allem als Wortführer, als Antreiber, einen immensen Wert für die Mannschaft. Das Top-Talent Milot Rashica bringt zwar zweifelsfrei viel Dynamik ins Werder-Spiel. Der 23-Jährige ist aber vom Typus her keiner, an dem sich das Team in schwierigen Phasen aufrichten kann.

Erfreulich aus Bremer Sicht: Rashica wird nach Aussage seines Beraters Altin Lala die Hanseaten aber nicht vor dem Saisonende verlassen. "Ein Abschied im Winter ist und bleibt kein Thema", sagte Lala dem "kicker".

Kohfeldt will weiter offensiv spielen lassen

Kohfeldt betonte derweil, an der offensiven Spielweise nichts ändern zu wollen. "Wir müssen unseren Fußball weiterspielen. Das ist wichtig. Wir müssen uns auf die einfachen Dinge besinnen und bis Weihnachten noch so viel punkten wie möglich", sagte der "Trainer des Jahres 2018". Sein Kapitän Niklas Moisander drückte es wie folgt aus: "Ich glaube an unsere Mannschaft und unsere Qualität - aber wir müssen sie jetzt zeigen."

Werder-Trainer Kohfeldt: "Sehr schwere Situation"
Nach dem 0:1 gegen Paderborn steckt Werder Bremen unten drin in der Bundesliga-Tabelle. Trainer Florian Kohfeldt appelliert, fußballerisch nach Lösungen zu suchen.NDR 2 - 08.12.2019 21:03 Uhr Autor/in: Axel Pusitzky